Sendeschluss


Hier ist die letzte Folge von FEG-TV.
Das ist sehr traurig, aber nicht zu ändern. Die beiden letzten aufrechten Redakterinnen verlassen die Schule mit dem Abi in der Tasche, und eine der immer noch aktiven Stützen des Projekts ist sowieso eigentlich seit zwei Jahren schon Ehemaliger.
Leider war trotz vieler Bemühungen kein Nachwuchs nachgerückt. Im Nachhinein sehe ich ein paar Ansatzpunkte, was man hätte besser machen können. Z.B. hätte ich auf einen festen, wöchentlichen Termin bestehen müssen, auch wenn wir im Wesentlichen projektweise gearbeitet haben. Aber dann hätte eine größere Chance bestanden, die Mitarbeiter miteinander zu vernetzen und einzelnen direkt ‚in den Hintern treten‘ zu können, um Termine fester einzuhalten. So lief zu viel über eMail und SMS, das bleibt zu unverbindlich. Aber sei’s drum, es ist vorbei, und das empfinde ich durchaus als Erleichterung.
Wir konnten uns wenigstens großartig verabschieden - ich finde, die letzte ist die mit Abstand beste Folge. Alleine der Beitrag über Mountainbike-AG und die absichtlich pathetische Abmoderation sind richtig klasse geworden.
Bei einem launigen Redaktions-Abschiedstreffen sahen wir uns alle elf FEG-TV-Folgen aus vier Jahren noch einmal hintereinander weg an. Mensch, wie langweilig war das am Anfang, und wie viel haben wir im Laufe der Zeit dazu gelernt: technisch, inhaltlich und vom Timing her. Sehr schade, dass das nun nicht so weitergeht. Ob sich jetzt Schüler melden, die das auch schade finden?
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Umschlag


Das Zentralabitur ist ja eine ausgeklügelte Sache. Heute mussten wir unsere Abiturarbeiten nach der Erstkorrektur verpacken. Dazu gibt es haarkleine und penibel ausgetüftelte Vorgaben. Alles, was Schülernamen enthält, kommt in einen Umschlag, diese Umschläge werden nach vorgegebenen Nummernlisten, hinter denen sich jeweils Schulen für die Drittkorrektur befinden, in Päckchen verpackt, und diese wiederum in einen Karton mit einer Schlüsselnummer obendrauf (Fürs Foto habe ich die Nummer abgedeckt - womöglich hätte ja jemand etwas aus dieser Nummer schließen können.). Dasselbe mit den Schülerarbeiten: Päckchen nach Nummernlisten, diesmal für die Zweitkorrektur. Denn die Kollegen dort dürfen ja weder wissen, welche Schule noch welche Schüler sie vor sich haben. Nun liegt das alles hier, damit ich es morgen früh zum Umschlagssammelpunkt verfrachte. Dort wird wieder anhand von Packlisten umsortiert und umgepackt und dann an die Zweitkorrekturschulen expediert. Nach der Zweitkorrektur dasselbe Spiel wieder - in der Umschlagsstation werden die Päckchen wieder neu gemixt und diesmal dann zusammen mit den Schülerlisten an die Drittkorrektoren geleitet.
Hut ab vor dem, der sich dieses System ausgedacht hat.
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Kurswahlen

WIr haben unsere Kurswahlen jetzt rum - sehr früh im Jahr. Aber das ist nicht das Bloggenswerte daran, sondern mein persönlicher Stolz: Zusammen mit dem Netwerkadmin haben wir ein win-win-win-win-Verfahren installiert.
Die ersten Gewinner waren die Schüler. Denn sie bekamen sofort nach der Informationsveranstaltung über das Kursangebot eine Winprosa-Version auf die Homepage gestellt, in das genau unser Kursangebot an der Schule schon eingebaut war, dazu eine kurze Bedienungsanleitung. Das Angebot wurde rege genutzt, weil viele die Chance schätzten, verschiedene Kurskombination zu Hause in Ruhe auszuprobieren.
Die zweite Win-Situation, diesmal zu Gunsten der Oberstufenberater, folgt daraus: DIe Schüler waren bei ihren Nachfragen, ob diese oder jene Wahl möglich oder für sie besser sei, wesentlich gründlicher vorbereitet als in den Jahren zuvor.
Aber das galt nicht nur in Bezug auf den Oberstufen-Leitfaden, sondern auch in rein technischer Hinsicht. DIe eigentliche Kurswahl im Computerraum fand auf derselben Software statt, die die Schüler nun schon kannten. Die Sache lief daher sehr problemlos durch, nach guten 30 Minuten waren alle Probleme in der Klasse geklärt, alle Wahlen getroffen, alle Bögen zum Unterschreiben ausgedruckt. Letztes Jahr waren wir nur knapp mit einer sehr chaotischen Schulstunde pro Gruppe ausgekommen.
Und dann folgte gleich noch der vierte Gewinn: Zum ersten Mal war das nun so eingerichtet, dass wir die von den Schülern eingetippten Kurswahldaten völlig problemlos in unsere eigentliche Datenbank importieren und gleich auswerten konnten. Eine halbe Stunde nach der letzten Wahlveranstaltung hatten die Schulleiter schon die Zahlen auf dem Tisch.
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Yirgacheffe


An unserer Schule gibt es seit einigen Jahren ein Besuchsprogramm in Ätiopien. Gerade kehrt die diesjährige Delegation zurück. Ein paar meiner Schüler haben an mich und meine Vorliebe für Kaffee gedacht: Sie brachten mir vom Markt aus Addis, aus dem Land des Kaffees, ein Pfund mit. Auch wenn der Kaffee leider schon gemahlen ist (offensichtlich gibt es dort eigentlich nur rohe Bohnen, weil die Ätiopier immer ganz frisch vor dem Aufbrühen in der Pfanne rösten), und auch wenn er nicht ganz fachmännisch luftdicht verschlossen war, kommt doch die typische, fruchtige Yirgacheffe-Note durch, wenn man ihn in der French Press aufbrüht.
Ich habe mich sehr über die Geste gefreut
(und die Jungs haben es auch ins Blog geschafft, falls das ein Teil der Motivation gewesen sein sollte Happy ).
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Launch


Heute war es endlich soweit: Die neue Homepage der Schule geht online. Wir haben das mit einer kleinen Präsentation in der Aula gewürdigt. Hinter einem Countdown verschwand die alte, noch in den Anfängen des WWW wurzelnde Website langsam im digitalen Nichts, bevor sich die neue, moderne Seite entblätterte.
Da kommt eine Menge Arbeit auf mich zu. Bisher wurde die Seite von einer Kollegin mit viel Elan gestaltet, aufgebaut und programmiert. Jetzt übernehme ich die Koordination. Dahinter steckt
TypO3, ein Content-Management-System, das es erlaubt, verschiedene Menschen jeweils einen Bereich der Seite selbsttätig verwalten zu lassen. Die Idee ist nämlich, dass alle am Schulleben Beteiligten ihre Tätigkeit selbst vorstellen und aktuelle Ereignisse dort abbilden. Die Hoffnung besteht, dass dabei mehr und Interessanteres herumkommt, als wenn nur ein Homepage-Beauftragter sich um alles kümmert. Die Lebendigkeit des Schullebens soll sich widerspiegeln - für alle Mitglieder der Schulgemeinde, aber auch für Leute, die sich über die Schule informieren wollen.
Meine Arbeit wird also weniger im Schreiben und Gestalten liegen als vielmehr darin, den Überblick zu behalten, manche Akteure anzustacheln und andere eventuell zu bremsen. Ich kenne bisher keine andere Schule, die das so macht, und bin selbst sehr gespannt, wie es sich entwickelt.
Jedenfalls ist der Anfang schon vielversprechend. Die Seite ist schon zu Beginn interessanter und abwechslungsreicher geworden, als wir noch vor ein paar Wochen zu hoffen gewagt hatten. Und mit der alten Website braucht sie keinen Vergleich zu scheuen. Beim Ausblenden kamen keine Trauergefühle auf - nicht einmal beim bisherigen Website-Beauftragten.
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Notenlisten 2

Die farbig unterlegten Notenlisten war übrigens ein voller Erfolg.
Der letzte Schultag war wesentlich ruhiger als sonst, denn nur ganz wenige Schüler kamen mit Beanstandungen von falschen Noten ins Sekretariat gestürmt. Nicht nur ich führe das auf die Projektion der Notenlisten bei den Konferenzen zurück, denn während der Gespräche überprüfte jeder nebenbei seine Noten. Dabei konnten dann falsch eingetragene Noten gleich korrigiert werden, die sonst erst den Schülern bei der Zeugnisausgabe aufgefallen wären.
Die Technik der Ausdruck-pdf-Excel-Konvertierung wird jetzt auch noch ausgeweitet und benutzt, um weitere Defizite unseres veralteten Schulverwaltungsprogramms auszugleichen. Wir werden damit jetzt auch Klassenlisten, sogar gefiltert nach Unterrichtsgruppen in Sprach- und Reliunterricht, den Kollegen digital zur Verfügung stellen können. Das erspart eine Menge Such- und Tipparbeit, zumindest bis das S-PLAN-Programm in die wohlverdiente Pensionierung geschickt wird.
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Differenz

Heute kamen die Drittkorrekturen herein. Das ist immer wie ein Kinderüberraschungsei: Was mag wohl drinnen sein? Die Regelung besagt nämlich, dass man erst ab drei Punkten Differenz zwischen Erst- und Zweitkorrektor aktiv werden muss. Dann muss der Drittkorrektor die Aufsätze noch einmal durcharbeiten und ein eigenes Votum abgeben. Bei bis zu zwei Punkten Differenz ist klar geregelt und simpel auszurechnen, wie die Endnote lautet.
(Ich finde es eigentlich nicht ganz fair den Schülern gegenüber, wenn der Drittkorrektor zwischen 12 und 14 Punkten mitteln muss, auch im Falle, dass er selbst den 14 Punkten zustimmen würde. Aber diese Regelung ist natürlich pragmatisch, um den Arbeitsaufwand zu begrenzen.)
Ich hatte einmal Glück: Ein ganzer Kurs und keine einzige Arbeit mit mehr als zwei Punkten Unterschied - äußerst ungewöhnlich im Fach Deutsch.
Und ich hatte einmal Pech, und zwar gleich riesiges: Im zweiten Kurs sind ganze zwei Drittel der Arbeiten nachzukorrigieren, und zwar heftig: Mehrmals weichen die Benotungen um 10 (!) Punkte ab! Erstkorrektor 14, Zweitkorrektor 4. Ich bin schon sehr gespannt, ob man irgendwie herausbekommen oder erschließen kann, wie eine solch riesige Differenz zustande kommen konnte.
(Nur leider: Wenn ich es herauskriege, darf ich es natürlich hier nicht berichten...)
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Ich bin dann mal weg...

... zum Kirchentag nach München.
Wir nehmen auf uns, mit 16 Schülern in zwei gemieteten Kleinbussen selbst zu fahren, weil die Sammelbusse und Sonderzüge teurer und unflexibler sind. Das wird mal wieder spannend: Schlafen auf dem Boden eines Klassenzimmers in einem Schulzentrum, mit Acht- und Zehntklässlern im selben Raum... Aber auch interessante Erlebnisse und Vorträge, hoffe ich.
Bin zum ersten Mal seit ewigen Zeiten dort, war das nicht zuletzt Berlin kurz nach der Wende?
Und ich ‚wage‘ zum ersten Mal seit langem, ohne mein Macbook zu reisen. Nur mit iPhone und mobilem Internet. Mal sehen.
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tolerant

Ich erfreue mich ja oft an meinen Schülern und ihren Ideen, aber manchmal bin ich auch entsetzt.
Gestern übten wir die Technik einer Argumentation: Ein gutes Argument besteht aus Behauptung, Begründung und Beispiel. Als Hausaufgabe hatten die Schüler aufgehabt, die These
Reisen kann Menschen toleranter machen‘ zu einem vollständigen Argument auszuformulieren.
Sämtliche Begründungen, die vorgebracht wurden, ließen sich etwa so zusammen fassen:
„Stimmt, die Eltern lassen im Urlaub mehr springen.“
Ist das wirklich der Denkhorizont, den man von Mittelstufenschülern des Gymnasiums erwarten kann?
Nur durch einen eindringlichen Lehrervortrag (man kann es auch ‚Standpauke‘ nennen) und ein anschließendes, eng geführtes Lehrer-Schüler-Gespräch ließ sich der eigentliche Gedanke der Behauptung samt überzeugender Begründung erarbeiten. Eine frustrierende Stunde.
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Stundenzahl

Ich bin seit Neuestem zu unserem Oberstufenberatungsteam gestoßen. Unter anderem wird dabei die elektronische Verwaltung der Oberstufe und die Anbindung an die Stundenplan-Planung mein Metier sein. Dazu muss ich mich in ein neues Programm einarbeiten, das Winprosa heißt und eine, nennen wir es mal ‚ungewöhnliche’ Benutzerführung hat.
Ein Beispiel ist das Problem, das ich heute nach langem Suchen endlich lösen konnte. Seit letztem Schuljahr können die Schüler ihre Mindeststundenzahl auch über die Teilnahme an AGs erreichen. Das wurde früher auch registriert, alleine schon um es im Zeugnis zu dokumentieren, aber die Stundenzahl spielte keine Rolle. Nun haben wir aber aufgrund des neuen Abrechnungsmodus immer die Meldung ‚Kurswahlfehler‘ aufgrund von fehlenden Stunden, obwohl die Schüler doch genügend AG-Stunden absolvieren. Ärgerlich, denn so gehen wirkliche Kurswahlfehler in den Fehlalarmmeldungen unter.
Aber wo gibt man nun AGs Stundenzahlen? Die Suche im Programm nach einem Dialog oder einer Tabelle, in der man das eintippen kann, hat nichts ergeben, und auch im Handbuch fand sich kein Hinweis. Auf der
FAQ-Seite des Herstellers fand ich dann dies: Hinter den Namen der AG setzt man die Stundenzahl in eckige Klammern: „Tanz-AG [2]“. *Vordenkopfschlag* - da muss man erst mal drauf kommen.
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Elternsprechtag

Am gestrigen Elternsprechtag war ich weniger stark gefragt als in den Jahren zuvor. Vermutlich liegt es an meiner Klassenverteilung dieses Jahr: Die 13er kommen sowieso nicht, die 11er auch kaum, die Eltern von Reli-Schülern in der Regel gar nicht. Lediglich ein paar Eltern von meinen Deutsch-8ern, bei denen ich auch Klassenlehrer bin, hatten sich angemeldet.
Eigentlich schade, dass so wenige kamen. Denn im Grunde finde ich diese Einrichtung der Elternsprechtage wirklich gut, obwohl sie vielen Kollegen sehr lästig ist. Auch diesmal wieder waren die meisten dieser Gespräche sehr hilfreich. Ich habe einiges über meine Schüler erfahren, habe meine Eindrücke mit denen der Eltern abgeglichen und auch ein paar Ideen für den zukünftigen Umgang mit den Schülern gefunden.
Aber immer wieder gibt es auch sehr ärgerliche Gespräche, so auch diesmal. Mir fällt es schwer, wenn ein Gespräch sich ausschließlich um Noten dreht, sogar um Nachkommawerte in der Halbjahresinformation, um die korrekte Berechnung dieser Zensur und den Bewertungsmaßstab der Klassenarbeiten, die zu dieser geführt haben. Es gibt Eltern, denen kann ich so gut wie gar nicht klar machen, dass ich nicht ihr Gegner, sondern ihr Partner bin und dass mir etwas anderes viel wichtiger ist als die Benotung, das auch den Eltern wichtiger sein sollte: Die Förderung der Kinder auf dem Weg zum Erwachsenwerden und die Menge und Qualität der Wissenssteigerung.
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Notenlisten

Ich bin in unserer Schule inzwischen für die Verwaltung der Zeugnisse mitverantwortlich. Das Programm, das wir zur Schüler- und Notenverwaltung einsetzen, heißt S-Plan. Dieses Werkzeug scheint aus der Zeit zu stammen, in der gerade DOS von Windows abgelöst wurde. Jedenfalls wurde es vor der Erfindung des Begriffes ‚Usability‘ programmiert. Unglaublich, wie kompliziert es war, das Zeugnis-Layout zu überarbeiten - und noch komplizierter, dem Programm beizubringen, dieses neue Layout auch auf die Klassen anzuwenden. Sad
Noch ein Manko: Es gibt keinen Export von Listen in ein gängiges Office-Format. Eigentlich in gar kein Format, nur drucken ist vorgesehen. Und diese gedruckten Listen sehen dann aus wie Zahlenwüsten:

Das übliche Prozedere: Die Klassenlehrer und Schulleiter markieren dann zur Vorbereitung der Zeugniskonferenzen auf den Listen die Fünfen von Hand mit einem Textmarker, um versetzungsgefährdete Schüler erkennen zu können. Abgesehen davon, dass es beinahe unwürdig ist, dass ein Rechenknecht dem menschlichen Benutzer diese dulle Arbeit aufbürdet, ist das auch noch fehlerlastig: Ich habe schon so manche Fünf einfach übersehen. Außerdem ist auf diesen Listen fast nichts zu erkennen, wenn sie in den Konferenzen mittels Tageslichtprojektor projiziert werden.

Eine Ablösung des Programms ist trotz aller Mängel nicht in Sicht.
Aber als Zwischenlösung zumindest für das Listenproblem habe ich mir Folgendes überlegt:
1. Umwandeln der Drucklisten in eine pdf-Datei mittels eines pdf-Druckertreibers.
2. Umwandeln der pdf-Datei in eine Tabelle mit einem pdf-to-Excel-Konverter (das gibt es nämlich!).
3. Übertragen der Tabellendaten in eine vorformatierte Excel-Tabelle, die mittels bedingter Formatierung die kritischen Notenwerte hervorhebt.
So sieht das dann aus:

Ich denke, wir werden das dann am Jahresende mal ausprobieren.
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Eröffnungskonferenz

Heute hatten wir unsere Eröffnungskonferenz, in mehrerer Hinsicht ein bemerkens- und bloggenswertes Ereignis.
1. Zum ersten Mal seit Sandhäusergedenken fand die Konferenz noch in den Ferien statt. Die Greisen wissen noch zu berichten, dass dunnemals die Schüler am ersten Schultag um 10 oder so für eine Klassenlehrerstunde kamen, der Unterricht begann erst am Dienstag. Nachdem dieser programmierte Unterrichtsausfall nicht mehr tolerabel war, konferierten wir montags um 7 Uhr morgens und begrüßten die neuen Kollegen ganz flink, damit um 7:45 Uhr die erste Stunde stattfinden konnte. Dass die Kollegen diesmal die Verlegung auf den letzten Ferien-Freitag ("Ich will die Nachsaisonpreise noch ausnutzen!") akzeptierten, lag eigentlich nur an der historischen Konstellation: Schulleiter und Stellvertreter sind gleichzeitig neu an der Schule. Da reichen 45 Minuten für die Konferenz unmöglich aus.
Ergebnis: Die Atmosphäre war sehr gut. Man traf sich recht gut gelaunt um halb 11, tagte ab 11, trank ab halb 1 ein Gläschen Sekt und ging palavernderweise ins Wochenende über, bevor am Montag der Schulalltag kommt. Ich wage die Voraussage: Der Konferenztermin bleibt.

2. Wie schon gesagt: Zwei neue Schulleiter. Alle waren sehr gespannt, wie sie das Schuljahr beginnen würden. Ich konnte das neue Führungsteam ja schon in den Ferien erleben und war umso gespannter auf die Reaktion. Nichts wirklich Großes, aber doch einige Kleinigkeiten machte der Neue anders als sein Vorgänger. Die beiden sind ja auch durchaus verschiedene Charaktere. Ohne ins Detail zu gehen: Das Kollegium scheint positiv gespannt und hoffnungsvoll gestimmt zu sein.

3. Die Stundenpläne sind ja immer ein großes Thema. Wir waren auch gespannt auf die Reaktion auf
unsere Ferienarbeit. Auch dieser Aspekt des heutigen Tages überraschte positiv: Erstaunlich viele Kollegen, eigentlich fast alle, sogar einige der 'üblichen Verdächtigen' lobten die Pläne. Ich hatte schon während der Arbeit an den Plänen ein gutes Gefühl, aber man weiß ja nie, wo manche Lehrer noch Grund zur Beschwerde finden. Jedoch hat das Gefühl nicht getäuscht, und unsere Herangehensweise hat sich ausgezahlt: Kam der alte Stundenplanmacher, bei dem ich letztes Jahr quasi in die Lehre ging, noch von der althergebrachten Stecktafel her und behandelte den Computer bei der Planung nur als ein Hilfsmittel, dessen Ergebnis dann aufwändig händisch in die richtige Form gebracht werden musste, so verließen wir uns diesmal viel stärker auf den Computer als echtes Werkzeug. Wir steckten sehr viele Gedanken in die Vorgaben für die Rechnung, vor allem die Formulierung der Zeitwünsche und der Gewichtungen der einzelnen Aspekte. Außerdem machten wir mehrere Rechenversuche, um die Auswirkungen dieser Gewichtungen zu testen. Das Ergebnis war dann schon ein recht guter Plan direkt aus dem Computer, an dem gar nicht mehr so viel von Hand zu schieben war wie letztes Jahr.

Noch zwei weitere Aspekte brachten Ruhe in die Stundenplansache: Wir hatten die Pläne schon vor ein paar Tagen im moodle-System veröffentlicht, und computerkundige und -fleißige Kollegen hatten sie dort schon eingesehen. Das nahm für viele etwas von der Anspannung weg. Außerdem hat die Schulleitung vorgegeben, dass eventuelle Änderungswünsche gesammelt und dann geschlossen und in Ruhe bearbeitet werden, während der aktuelle Plan auf jeden Fall in den ersten Schulwochen gilt. Damit wird vermieden, dass die Bittsteller Schlange stehen müssen. Und natürlich auch viele vorschnelle Fehlentscheidungen, die sonst auch noch für böses Blut sorgten.
Das Schuljahr kann also kommen.
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Stundenplankampagne

Die erste Phase der Stundenplankampagne 2009 ist gelaufen. Wir haben allen Unterricht, der stattfinden muss, in den Computer eingegeben, sodass die Maschine jetzt rechnen kann und uns einen Plan serviert, den wir dann händisch optimieren werden.
Wir haben sicher ein bis zwei Tage dadurch verloren, dass wir uns in ein neues Programm einarbeiten mussten, das die Kurszusammenstellungen für die Jahrgangsstufe 12 optimieren sollte. Es hat sich aber gelohnt: Dafür haben bis letztes Jahr zwei Kollegen zusammen eine ganze Woche gebraucht, und das Ergebnis war längst nicht so gut.
Aber nicht nur dies war eine langwierige Sache. Obwohl ich das ja letztes Jahr auch schon mitgemacht habe, war ich überrascht, wie viel Vorarbeit und wie viele Vorentscheidungen nötig sind, bevor der eigentliche Plan überhaupt angedacht werden kann. Wir haben, obwohl diesmal zu dritt, dafür wirklich 10 Tage gebraucht.
Einen kleinen Aspekt greife ich mal heraus, um das zu verdeutlichen. Wir wollten möglichst viel Unterricht, der nur eine Wochenstunde hat, halbjährlich zweistündig stattfinden lassen, z.B. statt jeweils eine Stunde Musik und Kunst in der sechsten Klasse lieber im ersten Halbjahr zwei Stunden Musik und im zweiten zwei Stunden Kunst. Das klingt ja gut und einfach, aber da hängt ein Rattenschwanz dran. Am besten ist, wenn das schon bei der Deputatsplanung so vorgedacht ist: Der Musiklehrer Mozart und die Kunstlehrerin Picasso bekommen je zwei sechste Klassen, dann kann man einfach tauschen: 1 Hj. hat Frau Picasso die 6a, im 2 Hj. die 6b, Herr Mozart genau umgekehrt. Dann aber mussten wir feststellen: Wenn wir in der 8. Klasse Bio mit Religion tauschen wollen, die beide einstündig sind, geht das genau nicht: Der katholische Relilehrer Papst darf nicht zwei achte Klassen haben, weil aller Reliunterricht der Stufe zur gleichen Zeit stattfinden muss. Es gibt nämlich je zwei katholische und evangelische, aber nur eine Ethik-Gruppe. Wir können diese Relischiene natürlich zweistündig im 1. Hj machen dann im 2. Hj durch eine Doppelstunde Bio ersetzen. Aber das funktioniert nur dann, wenn die Lehrer gerade nicht mehrere Klassen der Stufe im Deputat haben, ganz im Gegensatz zum Beispiel der sechsten Klassen von eben.
Das kann der Schulleiter, der traditionell das Deputat festlegt, gar nicht alles im Vorhinein bedenken. Wenn man dann auch noch die ausgeglichene Belastung der Lehrer im Blick haben will, dass sie möglichst nicht im zweiten Halbjahr vier Stunden mehr haben als im ersten, dann ist klar, dass wir da eine Menge grübeln und herumschieben mussten und auch noch Klassenzuweisungen ändern, bevor alles halbwegs funktionierte.
Aber in einer Punktlandung am letzten Freitag waren wir soweit, dass auch das Stundenplanteam in wohl verdiente drei Wochen Ferien gehen kann.
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Abiturrede

Gelungene Abiturreden sind selten. Ich war diesmal nicht dabei und könnte daher nur vom Hörensagen urteilen, das lasse ich lieber.
Jedenfalls würde ich potentiellen Abiturrednern (und sicher auch Festrednern aus der Lehrerschaft) gerne dies hier vorführen.

(Gefunden habe ich es in einem sehr beeindruckenden
Schülerblog.)
Witzig, geistreich, rührend, genau richtig.


(Vielleicht sollte man wissen, wer Ellen DeGeneres ist; ich wusste es zufällig bereits vorher.)
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Respekt II

Im Kollegium wird derzeit heiß diskutiert: Boykottieren wir den Abiball?
Die Internetseite des Abijahrgangs, die eigentlich passwortgeschützt sein sollte, ist durch einen Programmierfehler öffentlich geworden.

(Übrigens hat man mir mal hier im Blog in den Kommentaren das Recht absprechen wollen, eine Internetseite zu betreiben, weil ich kein html beherrschte. Arroganz kommt vor dem Fall: Der Kritiker ist einer der Administratoren der o.g. Seite.)
Dort wurden einige Kollegen ganz massiv mit Schimpfwörtern aus der untersten Schublade bedacht. Juristisch ist das vermutlich irrelevant, denn der Schreiber konnte sich in einem passwortgeschützten Raum wähnen, der als privat gilt. Abgesehen davon, dass diese juristischen Kategorien von privatem und öffentlichem Raum im Zeitalter von Chats und Internetforen sowieso sehr fragwürdig geworden sind, bleibt die zwischenmenschliche Kategorie: Wie gehen wir damit um, dass Schüler einige Kollegen so behandeln? Wie damit, dass offensichtlich niemand dort an Ort und Stelle widersprochen und sich distanziert hat? Wie damit, dass in der Schüler-Abiturrede auch kein Wort der Entschuldigung und Distanzierung der Stufe fiel? Wie damit, dass einige Eltern bei der Abifeier wohl auch alleine die Erwähnung der Beleidigungen in der Eröffnungsrede des Schulleiters unangebracht fanden?
Wieviel muss man sich als Lehrer bieten lassen?
An einem der Gedanken aus der Diskussion im Kollegium überlege ich derzeit weiter: Wie würden dieselben Schüler in einem Jahr z.B. bei einer Banklehre oder Berufsakademie-Ausbildung über ihren Chef reden und schreiben? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass dort jemand seinen Chef in einem Forum, und sei es noch so ssl- und passwortverschlüsselt, einen ‚Wichser‘ oder seine Chefin eine ‚Fotze‘ nennen würde. Ich muss ganz ehrlich sagen: Auch wenn das nicht hundertprozentig vergleichbar ist, sehe ich mich doch irgendwo als ‚Chef‘ meiner Schüler. Die Position und Amtsautorität eines Lehrers alleine schon fordert mindestens äußerlich Respekt.
Ich habe auch das Gefühl, dass wir ein Zeichen setzen sollten und signalisieren: „Wir lassen nicht alles mit uns machen. Wir wollen nicht feiern mit Leuten, die jemanden von uns massiv beleidigen, und auch nicht mit solchen, die sich davon nicht distanzieren.“ Eine halbherzige Entschuldigung jetzt im Nachhinein wäre mir persönlich auch zu wenig, denn sicher werden sich die Netteren der Stufe nun regen. Aber einzig akzeptabel fände ich die Teilnahme am Abiball, wenn sich Leute aus der Stufe hinstellen und sagen: „Wir waren’s, es tut uns Leid. Wir wollen den anderen nicht den Spaß noch mehr verderben, daher kommen
wir nicht zum Abiball.“
Irgendwie glaube ich aber nicht, dass das passieren wird.

PS: Ich merke gerade, dass ich
schon an anderer Stelle und von einer anderen Seite her auf dieses Thema gestoßen bin. Daher habe ich die Überschrift geändert.

Update: Die Abstimmung verlief enttäuschend. Wir werden nicht komplett solidarisch boykottieren, sondern einige Kollegen sollen zum Ball gehen und dort erklären, warum die anderen nicht kommen. Die oben vorgestellte Idee, dass die Abiturienten unter einander dafür sorgen, dass sich die Übeltäter melden und entschuldigen oder aber fernbleiben, wurde von vielen Kollegen sehr gelobt (v.a. hinterher), aber es fand sich keine Mehrheit.
Man muss der Jahrgangsstufe zugute halten, dass der Abischerz ok war und sich auch in der Abizeitung (bis auf eine ärgerliche Ausnahme) keine Schmähungen finden. Dennoch - ich hätte mir als Zeichen auch für spätere Jahrgänge ein deutlicheres Signal erhofft. Einige Kollegen, die arg beschimpft worden waren, sind vom Mangel an Solidarität sehr enttäuscht.
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Abiturorganisation

Heute lief der Haupttag unseres mündlichen Abiturs ab. Ich habe zum ersten Mal an der Organisation dieser Veranstaltung mitgewirkt. Eine sehr interessante Erfahrung. Wenn mir früher ein Mangel im Plan, z.B. unverständliche Pausen, auffiel, fragte ich mich immer, wie sowas passieren kann. Jetzt weiß ich es.
Wir brauchten für die Planung dieses Prüfungstages ungefähr fünf Manntage. Denn es gab so viele ‚loose ends‘ zusammenzuknüpfen: Zuerst mal alle Informationen und Anforderungen aus den halb ausgefüllten Formularen zusammentragen und sortieren, dann organisieren: Abwechselnd Prüfungen mit Beamer und ohne, ein zeitlich und von den Laufwegen her optimierter Ablauf v.a. für die Prüfungsvorsitzenden von der fremden Schule, keine Doppelungen bei Prüfern und Protokollanten und noch viele mehr. So waren wir froh, einen
fehlerfreien Plan zusammenzubekommen, ein perfekter wäre noch um einiges arbeitsaufwändiger.
Mehrmals mussten wir nachbessern, weil doch zu spät auffiel, dass ein Prüfer an zwei Orten gleichzeitig eingeteilt war.
Das hat mich dann zur Excel-Knobelei angeregt. Mit Hilfstabellen und allerlei Zählformeln konnte ich Excel dazu bringen, nach Doppelungen von Fachausschussvorsitzenden (FAV), Prüfern und Protokollanten zu suchen. Im Bild gibt es die rote Warnmeldung, weil Kollege Gelb um 8:30 Uhr gleichzeitig als Prüfer in Raum 101 und als Protokollant in Raum 103 sein müsste.

PS: Falls jemand das liest, der diese Datei gut gebrauchen kann, gerne per eMail.
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Doppelstunden

Auf unserer letzten GLK wurde beantragt, die letztes Jahr eingeführte Doppelstundenschiene in den ersten beiden Stunden wieder abzuschaffen.
Dieser Antrag und auch die Art und Weise, wie er diskutiert wurde, hat mich mal wieder völlig frustriert.
Ich finde nämlich die Doppelstundenschiene eine Erfolgsstory. Sie hilft, den langen Tag, den das G8 für viele Schüler an vielen Tagen nötig macht, abzumildern, weil sie weniger Fachwechsel und Lehrerwechsel über sich ergehen lassen müssen und auch weniger Bücher mitschleppen müssen. Außerdem ist die Atmosphäre im Haus in den ersten beiden Stunden deutlich anders als am Rest des Tages: ruhiger, konzentrierter.
Aber ganz offensichtlich kann sich ein großer Teil des Kollegiums nicht mit Doppelstunden anfreunden. Ich habe aufgrund der Argumentation in der Konferenz eine Vermutung, was den Grund angeht: Sie haben keine Lust, ihren Unterricht anzupassen. Wenn ich aber eine Doppelstunde gestalte, als wären es zwei aufeinander folgende Einzelstunden, kann es gar nicht klappen. Natürlich können die Schüler es nicht aushalten, wenn der Lehrer nun 90 statt bisher 45 Minuten an sie ranschwätzt. Kein Wunder auch, dass die Kollegen meinen, sie würden in Doppelstunden weniger Stoff schaffen als in zwei Einzelstunden. Dahinter hört man, teils sogar unverhohlen, die veraltete Idee heraus, dass man einen Lehrplan habe, den es durchzuziehen gelte. Wenn das gemacht wurde, hat der Lehrer seine Pflicht erfüllt. Sollten die Schüler dabei zu wenig gelernt haben, dann ist das ihr Problem, ausschließlich. Die Veränderungen der letzten Jahre (Kompetenzen, Standards, Verantwortung für den Lernerfolg) sind bei vielen Lehrern noch nicht angekommen, nicht mal im Ansatz. Denn dann würde man zumindest auch erwägen, dass man in Doppelstunden vielleicht tatsächlich weniger Stoff schafft, aber dafür ein weit intensiveres Lernerlebnis ermöglichen kann, sodass das Gelernte sich viel besser einprägt.
Ein Beispiel: Wenn ich vom Wilhelm Tell zwei oder drei Szenen im Lehrer-Schüler-Gespräch durchhechele, oder aber stattdessen nur eine einzige, aber diese mit den Schülern spiele und durchlebe, was wird sich wohl tiefer einprägen?

Vielleicht aber muss man auch mal ganz grundsätzlich werden und über das System der Gesamtlehrerkonferenz nachdenken. Ich erkenne so gut wie keinen Unterschied zwischen der GLK und der Personalversammlung. In einer PV ist es angebracht, über Überlastung nachzudenken und Entlastung zu fordern. Hier dürfen Lehrer ganz egoistisch ihre eigene Situation im Blick haben - und nur die. Die GLK hat nach meinem Dafürhalten auch das Große, Ganze der Schule im Blick zu haben. Da sind wir nicht als Arbeitnehmer an der Schule gefragt, sondern als Mitverantwortliche für den Lernprozess. Wenn wir hier nicht das Wohl der Schüler und der Schule genauso hoch gewichten wie unser eigenes, dann finde ich das unprofessionell.
Auf der letzten GLK wurde jedenfalls klar, dass wir bei der nächsten GLK am Schuljahresende noch einmal über die Doppelstundenschiene abstimmen. Ich musste mir gleich anschließend mal etwas von der Seele schreiben und habe eine kleine
Aufstellung der Argumente verfasst. Vielleicht hilft sie ja, genügend Kollegen zu überzeugen. Aber ich habe wenig Hoffnung.

Update:
Die Abstimmung verlief doch erfolgreich: Der Abstand fiel etwas höher aus als beim letzten Mal. Nicht viel, aber immerhin. Das Hauptargument, das die meisten Leute
überzeugte überredete: Wie stehen wir da, wenn wir jetzt die Doppelstunden abschaffen? Wir wären die einzige Schule in der ganzen Gegend ohne Doppelstundenschiene, und unser neuer Chef müsste sie im nächsten Jahr wieder einführen, zur Not an der GLK vorbei.
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Winnenden

Ich müsste eigentlich was schreiben zu dem Thema, aber mir fällt nichts Rechtes ein. Nichts Strukturiertes, gut Durchdachtes zumindest. Ich scheine damit nicht alleine zu sein, denn was man liest und hört, sind großteils Betroffenheitsphrasen oder hilfloses Zeug oder beides gleichzeitig.
Also halte ich es mit
Herrn Rau und tippe Unzusammenhängendes.
Habe jetzt zwei Tage lang alles zu dem Thema gelesen, geschaut, gehört und mit insgesamt sechs Klassen dieses Thema aufgearbeitet. Es stellte sich am Ende eine gewisse Routine ein, und ich habe mich (erfolgreich, denke ich) konzentrieren müssen, um eine Atmosphäre von authentischer Betroffenheit herstellen zu können. Die Schüler selbst meldeten gar nicht so großen Gesprächsbedarf an, aber ein wenig Bohren machte dann deutlich, dass das bei vielen auch eine Art von Bewältigungsstrategie ist: In so einer großen Gruppe redet man nicht darüber, weil es vielleicht zu nahe geht.
Ein paar Aspekte konnte ich aber, denke ich, für die Schüler und mit ihnen erhellen. So waren sie dankbar für die Erklärung, dass der griffige Begriff ‚Amoklauf’ gar nicht so richtig trifft, weil die Taten in Littleton, Erfurt, Emsdetten und Winnenden rational und langfristig geplant waren. Viel genauer ist der sperrige Fachbegriff „erweiterter Suizid“. Denn kaum ein Amokläufer wird festgenommen, sondern die Selbsttötung oder der ‚suicide by cop‘ (die Provokation der Tötung durch die Polizei) gehört zum Plan. Der Entschluss zum eignen Ende steht vermutlich sogar am Anfang, und erst dann wächst in der Fantasie das Szenario, möglichst viele und möglichst ‚die Schuldigen‘ auf den Weg in den Tod mitzunehmen.
In einigen Klassen, vor allem den höheren und solchen, bei denen ich mir einer guten Verständnisbasis sicher war, habe ich auch mal gedanklich und gefühlt durchgespielt: Was ist das Faszinierende daran? Wo liegt der ‚Kick’? Ich glaube niemandem, dass er nicht irgendwo tief in sich drin den Gedanken nachvollziehen kann: Die absolute Macht in der Situation, die Fähigkeit, über Tod und Weiterleben zu entscheiden, nach Lust und Laune, muss ein sehr intensives Erlebnis sein. Ein Glück nur, dass bei den meisten Menschen doch der Skrupel überwiegt. Denn nach der Faszination kommt gleich die Frage:
Mit welchem Recht maßt sich dieses Arschloch diese Macht an? An dieser Stelle kippt mein Ansatz von Verständnis in völlig unverständige Wut: Kein erlittenes Unrecht, keine Demütigung kann rechtfertigen, dass man das Leben von völlig Unbeteiligten auslöscht und Eltern ihre Kinder entreißt.
Dennoch merke ich, dass mich das Thema persönlich nicht mehr so sehr betrifft. Nicht so sehr wie Erfurt vor sieben Jahren. Denn die Gutenberg-Schule kannte ich persönlich, zumindest von außen. Und ganz wichtig: Damals wurden gezielt Lehrer getötet. Zwei Schüler und die Sekretärin waren mehr oder weniger zufällig unter den Opfern, aber zwölf Lehrer wurden regelrecht hingerichtet. Ich war damals ein junger Lehrer, den diese Erkenntnis (sowie übrigens die weitgehende Nichtbeachtung dieser Erkenntnis in der Öffentlichkeit) sehr nachdenklich gemacht hat.
Inzwischen habe ich mir auch ein wenig Fatalismus und Zynismus angeeignet. Wie soll man so etwas verhindern? Sicherung der Schulen, Verschärfung der Waffengesetze, Verbot von Ballerspielen - alles das ist unmöglich oder unnütz. Ein sicheres Erkennen der Signale, die sich im Nachhinein so deutlich darstellen (unauffällig, in sich gekehrt, Einzelgänger, fasziniert von Waffen und Gewalt etc) ist nicht möglich oder rechtfertigt nicht das konkrete Eingreifen - wie viele solcher Typen sind mir schon begegnet? Das reicht für mehrere Massaker, die zum Glück nicht stattgefunden haben. Also bleibt eigentlich nur die Erkenntnis: Hinnehmen. In Deutschland sterben jedes Jahr ziemlich genau 5000 Menschen im Straßenverkehr, also jeden Tag ähnlich viele jetzt in Winnenden. Trotzdem fahre ich Auto und Fahrrad.
Ich muss meinen Job weitermachen in dem Bewusstsein: Ich leiste sehr sinnvolle Arbeit, weil ich einer riesigen Anzahl von jungen Menschen helfe, Bildung und Orientierung im Leben zu erlangen.
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Krankheitswelle

Ferien liegen vor mir - nach der Korrektur einer Klausur werden es sogar wirklich freie Tage sein.
Ich muss wirklich zugeben, dass ich das nach den letzten Wochen wirklich genieße. Wir hatten im Stundenplanbüro eine extreme Zeit. Zeitweise standen 20 abwesende Kollegen auf der Liste, der Vertretungsplan füllte am Rekordtag fünf Blätter. Wir hatten Klassen, die für nur zwei, maximal drei sinnvolle Unterrichtsstunden zur Schule kamen. An einem Tag habe ich mir den Spaß erlaubt, die wenigen anwesenden Kollegen per Handschlag einzeln zu begrüßen.
Bei alledem habe ich noch das Glück gehabt, selbst nicht krank zu werden.
Hoffentlich wird sich nach den Ferien die Lage wieder entspannen.
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Leitbild-Event


Endlich komme ich mal dazu, dieses bloggable Leitbild-Event zu bloggen.
Am 16. November schafften wir endlich diese Aktion, nachdem wir vorher zwei Mal genau die Regentage im goldenen Herbst erwischt hatten. Aber das Warten hat sich gelohnt. Auf einer Bühne stellten wir mit Musik und Sketchen (Die Theater-AG stellte die Interview-Szenen aus FEG-TV nach) der versammelten Schulgemeinde das jetzt gültige Leitbild vor. Und dann illustrierten und inszenierten wir den zentralen Satz dieses Textes: „Wir sind das FEG!“. Auf dem Sportplatz bildeten tausend Schüler, Lehrer und Eltern die drei Buchstaben, und der Fotograf von Skybild schoss die Bilder von seinem 18m hohen Stativ herunter. Es war eine klasse Stimmung.
Jetzt hängt das Foto an unserer neuen Empfangs-Ecke neben dem Sekretariat Und macht wirklich was her.
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Seitenwechsel

Gestern habe ich zum ersten Mal eigenverantwortlich den Vertretungsplan gemacht. Zum Glück war nichts Katastrophales vorgefallen und alle Entscheidungen fielen recht leicht - für den Stellvertretenden wäre das langweilige Routine gewesen. Aber als ich Elftklässlern verkündete, dass sie tatsächlich jetzt zwei Freistunden haben, fühlte ich mich schon seltsam, als täte ich etwas, das ich nicht dürfe. Aber ich denke, ich werde mich daran gewöhnen, dass genau das jetzt zu meinem Job gehört.
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Stundenplanemotionen

Am Freitag bin ich ja schon ausgebüxt, aber heute konnten wir nicht entfliehen.
Wenn die Kollegen ihren Stundenplan zum ersten Mal sehen, ist es für das Stundenplanteam ratsam, nicht anwesend zu sein. Vieles des ersten Entsetzens legt sich nach ein wenig Schlaf übers Wochenende wieder.
Aber was am Montag noch übrig blieb, hat mir bei weitem gereicht.

Zuerst mal positiv: Wir bekamen von vielen einiges Lob und vielen Dank. So ganz genießen konte ich das dann aber auch nicht, denn nicht in allen Fällen lag es an uns. Der Plan fiel auch oder vielleicht gerade ohne unser Zutun für eine Reihe Kollegen sehr angenehm aus. Nun gut, in manchen Fällen weiß ich aber auch, dass wir wirklich gute Arbeit zum Wohl der Schüler und der Kollegen gemacht haben - ich versuchte dann, das Lob auf diese Fälle umzumünzen.

Aber ich habe auch Reaktionen erlebt, unfassbar. Nicht, dass ich nicht gewarnt worden wäre, aber ich habe diese Warnungen doch nicht glauben können - sie sind aber nicht untertrieben gewesen.
EinE KollegIn beschwerte sich über eine Doppelhohlstunde: 1./2. Stunde Unterricht, 3./4. Stunde frei, 5./6. Stunde Unterricht. Alleine schon über die Nachfrage war ich erstaunt. Ist nicht offensichtlich, dass wir versucht haben MÜSSEN, daraus einen zusammenhängenden 4-Stunden-Vormittag zu machen, aber offensichtlich gescheitert sind? Die allermeisten Lehrer finden das sicher normal und haken gar nicht erst nach. Nicht so besagtE KollegIn.

Das Gespräch verlief etwa so:
Ich: Manchmal ist leider nichts zu machen. Aber seien Sie froh, andere hat es noch weit schlimmer erwischt. Eine Doppelhohlstunde als schlimmster Punkt an einem Stundenplan, das ist doch zu verkraften.
K: Kommen Sie mir nicht mit anderen! Das muss man doch besser hinbekommen! Ich schaue nach langen Jahren der Enttäuschung nur noch auf mich.
Ich: Ja, aber es kommt doch auch darauf an, dass es von der Klasse her geht und von den Plänen der anderen Lehrer. Ich kann jetzt gerade nicht die Einzelheiten aus meinem Gedächtnis zaubern, aber ich bin sicher, dass wir das Bestmögliche versucht haben.
K: Das kann doch wohl nicht wahr sein! Eine doppelte Hohlstunde hätte man doch irgendwie vermeiden können!
Ich: Ok, also schauen wir mal hin. Die eine Doppelstunde ist auf einer Oberstufenschiene, die ist festbetoniert, nichts zu machen. Die andere bei den 5ern könnte man theoretisch verschieben. Aber ich bin sicher, dass wir das probiert haben. Da muss etwas im Weg gelegen haben. Wenn die Schüler zum Beispiel in der 3./4. Stunde Sport haben, können wir wegen der Hallenbelegung nicht mehr schieben. Dann kann man einfach nichts machen.
K: Sport? Ob und wann die Sport haben, interessiert mich nicht.

An der Stelle hätte ich dann sagen müssen: „Danke für das Gespräch.“, und gehen. Habe ich natürlich nicht gemacht. Aber es ist schon interessant, dass manche Lehrer wirklich Einzelkämpfer sind, die nicht im Mindesten im Blick haben, dass wir in einem Team aus 90 Kollegen und 1100 Schülern arbeiten. Der weitaus größere Teil der Lehrerschaft ist durchaus anders gestrickt, aber ein paar einzelne passen doch in das negative Lehrer-Klischee.
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Stundenplanungsmarathon

Die Stundenplanplanung nähert sich jetzt dem Ende.
Die Planung selbst machte größtenteils der Computer. Aber ich war sehr erstaunt zu bemerken, wie viel Arbeit dennoch bleibt.
Im Vorfeld muss jeder Unterricht penibel genau eingegeben werden. Erst nach mehrmaligem kreuzweisen Überprüfen, ob alle Klassen den vorgeschriebenen Unterricht bekommen, ob alle Teilgruppen von Sprachlern und Naturwissenschaftlern versorgt sind, ob nicht eine Stunde aus Versehen an mehreren Stellen eingegeben wurde, ..., konnten wir einigermaßen sicher sein, dass der Computer etwas halbwegs Vernünftiges zustande bekommt.
Danach erst begann dann die Feinarbeit: Stunden schieben. Es gibt noch viel zu optimieren: Ist die Verteilung der Fächer in der Woche sinnvoll? Können wir noch schieben, um den Plan für die Lehrer möglichst angenehm zu bekommen?

Dies haben wir laut Statistik verbraten:

Wir haben uns wirklich sehr angestrengt, den Plan für alle Beteiligten möglichst gut hinzubekommen. Manchmal geht ein einfacher Tausch: Mathe gegen Englisch, und gut ist. Zum Teil gingen die Verschiebungen aber über fünf oder sechs Stationen. Um eine Verschiebung in einer Klasse zu ermöglichen, muss ein Lehrer in einer ganz anderen Klasse erst mal die Stunden frei machen, was weitere Täusche zur Folge hat. Das funktioniert wie diese netten Spielzeuge, bei denen man ein Bild auf einem Quadrat zurechtschieben muss und immer nur eine Lücke weiterschieben kann. Mitunter macht das sogar richtig Spaß.
Aber spätestens wenn wir beim Verschieben an eine große Koppelung wie Religion oder Kursstufenstunden stoßen, an denen fünf oder mehr Lehrer und ihre Klassen hängen, ist leider Schluss mit Schubsen. Und die Koppelungen nehmen offensichtlich von Jahr zu Jahr zu. Hinter den 508 „Unterrichten“ der Statistik stecken nämlich oft mehrere Gruppen: Die Naturwissenschaftler der 8c haben NWT, die Sprachler gleichzeitig Französisch als 3. Fremdsprache.

Ob wir aber einem Kollegen verständlich machen können, dass man seine einsame Italienischstunde in der 11a, die ihm am Mittwoch einen frühen Unterrichtsschluss verbaut, deshalb nicht verlegen kann, weil am Freitag in der 5. Stunde kein Chemieraum für die 8c frei ist? Wahrscheinlich würde er das ja zähneknirschend akzeptieren, aber dafür muss ich dann bezüglich der konkreten Frage erst selbst einmal wieder rekonstruieren können, woran es genau lag.
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Stundenplan

Seit diesem Schuljahr arbeite ich mit beim Stundenplanteam. Das ist eine sehr interessante Erfahrung, die ich gerne vielen Kollegen einmal wünschen würde. Der Dank für die viele Mühe sagt sich in der Eröffnungskonferenz immer leicht und mit artigem Beifall, und die Kollegen wissen auch alle Bescheid, dass sich die Sommerferien für die Plantüftler erheblich verkürzen, und wissen das hoffentlich auch zu schätzen. Aber was wir dort für Entscheidungen treffen müssn und mit welcher Sorgfalt wir verschiedene Varianten durchdenken, bevor wir uns für eine entscheiden, das wird, dies unterstelle ich mal einfach, von den allermeisten unterschätzt. Viele sehen am Ende nur ihren Plan und den ihrer Klasse und wundern sich, wie man so blöde Pläne zimmern kann, denn es ist ja offensichtlich, dass...
Herr Rau hat mich auf den Gedanken gebracht, dass es in der Schule ein sehr gutes Projekt wäre, wenn alle mal in andere als ihren eigenen Bereichen hineinschnuppern könnten. Bei meinem Ausbildungsbetrieb in den 80ern gab es das innerhalb des Kaizen-Projekts (eine Variante dessen, was heute QM, Qualitätsmanagement heißt). Das würde viel Verständnis wecken und viel Ärger verhindern. Aber leider gibt es dafür nicht die nötigen Ressourcen bzw. die Kollegen werden wenig Willen zu mehr Engagement aufbringen.
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Respekt

Das ist im Moment ein Thema bei uns in der Schule.
Ausgelöst wird das durch die Verhaltensordnung in unserer neuen Mensa. Darin steht u.a., dass Lehrer Vortritt haben - ich halte das für eine gut begründbare Selbstverständlichkeit, die in eigentlich allen Schul- und Unimensen ganz normal ist. Aber einige Schüler beschweren sich darüber, z.B. ein paar meiner Zehntklässler.
Woher kommt aber sowas? Ich erinnere mich an die Szene, dass ich einen Schüler beim Abschreiben von Hausaufgaben erwischt und ihn einer Strafe zugeführt hatte. Daraufhin meldete sich die Mutter in meiner Sprechstunde an und appellierte an mein warmes Herz: „Haben Sie das damals nie gemacht?“ - Ja klar, habe ich. Aber wenn ich dabei erwischt wurde, wurde ich auch bestraft. Leider war ich viel zu verblüfft über diese Infragestellung meiner Entscheidung, dass ich nicht darauf kam, ihr zu sagen: „Und wissen Sie, was meine Mutter getan hätte? Die hätte gesagt: geschieht dir recht.“
Wenn Eltern die Autorität von Lehrern in Frage stellen, was soll man dann von den Kindern erwarten?
Seltsamerweise beklagen sich übrigens dieselben Zehntklässler, dass die Unterstufenschüler ihnen gegenüber so frech und respektlos seien...
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1980=2008


Dieses wunderschöne Kalender-Handtuch, eine ästhetische Reminiszenz an meine eigene Jugend und Schulzeit, hing neulich in unserer Teeküche im Lehrerzimmer. Grund: Die Daten sind in diesem Jahr wieder aktuell. Man sollte also doch nichts wegschmeißen...
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Die Welle

Eine Nachricht an die Schüler der 8a unc 8c auf diesem Weg:
Die Exkursion ins Kino klappt. Happy
Am Mi, dem 2.4. treffen wir uns um 10.30 und fahren mit der S-Bahn nach Walldorf ins Luxor-Kino.
Findet euch bitte wieder wie beim Ausflug zur Moschee zu 5er-Gruppen für das 24-h-Ticket zusammen (Maxx-Ticket-Inhaber fahren natürlich auf ihre eigene Karte). Der Eintritt ins Kino kostet 4,50€/Person.
Frau Kathöfer und ich, wir freuen uns auf einen spannenden Kinomittag und auf hoffentlich interessante Gespräche darüber.

Aber jetzt erst ein mal schöne Ferien!
Happy D. Speder
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FEG-TV 01


Nun sind wir auf Sendung mit der ersten offiziellen Folge. Am Montag war große Release-Party in der Pause.
Die Sendung ist recht gut gelungen. Mit einigen Haken und Ösen zwar, einigen verbesserungsfähigen Details, aber vieles ist auch um einiges schöner als bei der Übungs-Nummer vom letzten Juli. Das Intro und die Jingles, der Sprecher mit Teleprompter etc, - wir verbessern uns hoffentlich von Mal zu Mal. Zum Glück aber hat das Publikum nicht gemerkt, wie knapp es war, dass wir überhaupt etwas vorzuzeigen hatten. Das war Timing auf den letzten Drücker. Aber echte Profis überspielen das gekonnt. Winking
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Keine 'Schule' mehr

Die Unterseite 'Schule' auf dieser Website wurde gestrichen.
Nachdem wir jetzt an unserer Schule ein Moodle-System haben (dessen Admin 'zufällig' ich bin), werde ich meinen Schülern natürlich dort Dateien zukommen lassen.
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potenzieller Abiturient


Die T-Shirts der Schülerfirma meiner Wirtschafts-AG sind richtig klasse. Auch Klian gefällt seins äußerst gut. Dabei versteht der den Witz des Aufdrucks gar nicht. Winking
Leider war SHAPE wirtschaftlich gesehen kein richtiger Erfolg. Die Aktien waren am Ende 3,96€ wert - der Emissionswert lag aber bei 10€. Das nennt man an der Börse einen Kursverlust. Nun gut, bei Infineon ging's auch nicht besser. Winking
Dennoch haben unsere Anteilseigner (oder vielleicht besser 'Förderer') ihr Geld gut angelegt. Denn die Schüler haben viel gelernt. Allerdings nicht nur sie, sondern auch ich als Leiter der AG. Hoffentlich kann ich im nächsten Jahr ein paar der Erfahrungen umsetzen. So werde ich noch viel mehr auf die Einhaltung des Zeitplans drängen als dieses Jahr. Denn das Produkt von SHAPE war wirklich gut, es kam nur leider viel zu spät.
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FEG-TV


Die erste Folge von FEG-TV ist online: www.feg-tv.de.
Im zweiten Schulhalbjahr habe ich mit ein paar sehr engagierten Schülern diese viertelstündige Ausgabe eines Video-Podcasts über das Schulleben erarbeitet. Quasi als 'proof of concept', um zu zeigen, was mit welchem Aufwand machbar ist. Das Ergebnis kam so gut an, dass man uns drängte, diese 'Nullnummer' schon zu veröffentlichen.
Nächstes Jahr ist eine feste AG eingeplant. Wir haben schon tausend Ideen, wie man das Format inhaltlich und technisch noch weiter ausgestalten und perfektionieren kann. Ich bin selbst schon sehr gespannt darauf, wie das weitergehen wird.
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Zeltlager (Nachtrag)



Abschlussaktion der 7a: Fahrradtour zum Erlichsee mit Übernachtung im Zelt.
Das Wetter war nicht die ganze Zeit über klasse: abends goss es, ausgerechnet beim Grillen. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Es war eine sehr schöne Zeit, leider für viele der Abschied. Ich werde nicht mehr Klassenlehrer sein - alleine schon, weil es die Klasse so nicht mehr gibt. Wegen der Profilwahlen werden die Lerngruppen in der 8. Klasse völlig neu zusammengestellt. Nun, vermutlich sehe ich ja einige im nächsten Schuljahr als Deutschlehrer wieder.
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Diebstähle


(größeres Bild nach dem Klick auf das Foto)
Ich wurde durch dieses Plakat an den Diebstahl meines eigenen Portemonnaies erinnert.
Nun, offensichtlich ist sowas an unserer Schule doch nicht unmöglich.

Und noch ein weiterer Vorfall dieser Woche passt hierzu. Einige Monate lang habe ich meinen Schul-Kuli vermisst. Vermutlich hatte ich ihn in irgend einem Klassenzimmer liegen lassen. Aber ich hatte ihn sogar verunstaltenderweise mit meinem Namen markiert, in der Hoffnung, dass er in genau einem solchen Fall auch irgendwie zu mir zurückkommt. Aber Fehlanzeige, seit etwa November blieb er verschwunden. Jetzt plötzlich fand er sich im Sekretariat, ohne dass rekonstruierbar wäre, wie er dorthin gekommen ist.
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Sponsorenlauf


Heute gab es das Sportfest an der Schule. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter, denn noch gestern kübelte es den größten Teil des Tages. Letztes Jahr wurde das Ereignis abgesagt, weil es zu heiß war. Diesmal war alles bestens, wettertechnisch.
Großes Hallo beim Sponsorenlauf: Ein Kollege hat sich vor einer Woche einen Bänderriss zugezogen. Weil er nur humpeln kann, ließ er sich spaßeshalber um den Parcours schieben. Bisweilen bekam man den Eindruck, es wäre weniger gefährlich, vielleicht sogar schneller gewesen, wenn er zu Fuß gegangen wäre. Winking Jedenfalls hatte er natürlich jede Menge Sponsoren, und es kam einiges für den guten Zweck zusammen.
Parallel dazu wurde rund ums Lehrerzimmer ausgemistet. Unglaublich, wie viel unnötiges Papier und Zeugs sich ansammelt. Ich habe etwa zwei Umzugskisten zerfledderter und unbrauchbarer Bibeln entsorgt (gut, dass dies im Christentum leichter ist als im Islam...). Außerdem kam noch eine Kiste mit vergilbten Dias, Tonbildern (z.T. mit dem Soundtrack auf Tonbändern) und 16mm-Filmen dazu. Wir haben nicht mal mehr einen Filmprojektor an der Schule (vielleicht noch im Bio-Saal?), geschweige denn dass den jemand bedienen könnte.
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Strasburg


Gastkonzert des Schüler-Lehrer-Eltern-Chores des FEG in Strasburg, Gegenbesuch zum Jugendsynfonieorchester, das uns letztlich bei unserer Mozartgala in Sandhausen unterstützt hat. Es war nicht nur ein nettes soziales Ereignis für den Chor, sondern auch noch ein sehr lohnendes Konzert. Die Strasburger spielen ganz hervorragend ein breites Repertoire von immer wieder gerne genommenen Klassikern (Mendelssohns 'Hebriden') über durchaus moderne und sperrige Stücke bis zur Zugabe aus Star Wars und Pirates of the Carribean - sogar mit Showeinlagen. Es wäre toll, wenn wir uns dieses Orchester auf Dauer als Partner unserer Schulmusik warmhalten könnten.
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Moodle

Ich habe den ersten Tag einer zweiteiligen Fortbildung zu Moodle absolviert.
(Übrigens ein neuer Kandidat für die Hitliste "Woran Sie merken, dass Sie alt werden": Wenn Ihnen ein Referendar über neue pädagogische und technische Entwicklungen erzählt, von denen Sie noch nie gehört haben.)
Moodle ist eine internetbasierte Lernplattform. Man kann Klassenzimmer einrichten, Material bereitstellen, alles verlinken, was online ist oder was man selbst online gestellt hat. Die Wurzeln liegen im australischen Outback, wo ein Lehrer für seine weit auseinander wohnenden Schüler eine virtuelle Schule samt Pausenhof gestalten wollte.
Die Vorteile: Es ist open source, es braucht nur einen Webbrowser und keinerlei extra-Software, es gibt keine Dateikompatibilitätsprobleme wie zwischen verschiedenen Office-Paketen, es funktioniert wohl relativ stabil, es kostet so gut wie nix. Letzteres ist mit Sicherheit der größte Vorteil in Augen des Kultusministeriums und der vermutlich einzige Grund, warum dieses System in Baden-Württemberg favorisiert wird. Winking
Die Nachteile: Es ist von Hause aus erst mal hässlich wie die Nacht und grässlich zu bedienen. Open source halt. Wie die Linuxer schaut auch die Moodle-Entwicklergemeinde offensichtlich zu aller Erst mal auf die Features. Und wenn dann irgendwann noch mal ein bissel Zeit bleibt, könnte ja auch mal jemand, am Besten ein Mädchen, überlegen, mit welchen Farben man die Oberfläche anstreicht - Das ist das, was solche Kerle unter Design verstehen. Die Frage, ob in einem Dialog wirklich alle noch so unwichtigen Minieinstellungen komplett auf dem Bildschirm erscheinen und abgearbeitet werden wollen, behandeln wir gar nicht erst. Das überlassen wir dem User. Sad
Ich selbst werde mit der Sache klar kommen. Wir werden uns an der Schule ein moodle-System einrichten (wie gesagt, kost' ja nix), ich soll es administrieren. Aber ich hatte beim Herumspielen immer schon meine Kollegen und Kolleginnen im Blick, die ich sicher mal dazu bekommen möchte, ihren Schülern einen Moodle-Kurs anzubieten. Ich weiß schon genau, wer da streiken wird. Und, wie ich finde, eigentlich zu Recht.
Es erinnert mich sehr an den ewigen PC-Apple-Streit. Vielen Leuten kann man ja auch nicht verdeutlichen, warum Mac ein so viel angenehmeres System ist, das einen wesentlich entspannter arbeiten lässt. Es liegt hauptsächlich daran, dass die Entwickler von Anfang an im Blick haben, was und wie viel sie dem User gleich zumuten und wie viel erst später, wenn er Details braucht. DAS ist Design. Aber viele überzeugte PC-Nutzer können sich gar nicht vorstellen, wie schön es ohne viel Sucherei, ohne verwirrende Fehlermeldungen und unnötige Informationsdialoge geht. Die meisten kommen ja auch damit klar. Und viele, die nicht damit klar kommen und eindeutige Kandidaten für Apple wären (mir fallen da viele ein!), bleiben lieber bei PCs, weil sie Angst haben, alleine zu sein. Der Nachbar oder vielleicht eher sein Sohn kann ja so gut mit PCs umgehen und hat vom Mac abgeraten.
Zurück zu Moodle. Das Tool kann schon wirklich wahnsinnig viel. Ich werde es einmal mit einer oder zwei Klassen testen und vielleicht weitere Kollegen zu animieren versuchen. Eventuell ist es auch eine geeignete Austauschplattform innerhalb des Kollegiums, z.B. für unsere Qualitätsmanagementdiskussionen und -unterlagen. Aber ich werde vorher versuchen, die Oberfläche mit den bescheidenen Bordmitteln zu gestalten. Ziel: so einfach wie möglich.
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Spendenaktion


Heute wurde unsere Fastenaktion mit großem Hallo beendet. Das großartige Ergebnis folgt ganz unten am Schluss, hier erst die Geschichte - chronologisch, und um die Spannung langsam aufzubauen. Winking
Mehrere Klassen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Sandhausen haben im
Rahmen des katholischen Religionsunterrichts eine beeindruckende  
Spendenaktion durchgeführt.
Gedacht war das eigentlich als kleine Fastenaktion - und ist dann  
'aus dem Ruder gelaufen', im positiven Sinne.
Die katholischen Lerngruppen der Klassen 5be und 6ab nehmen die  
Feiertage im Kirchenjahr durch. Zur Fastenzeit bot der  
Religionslehrer ihnen an, diese Erfahrung des Fastens einmal selbst  
zu machen. Jeder sollte freiwillig auf ein bisschen was verzichten:  
weniger fernsehen oder am Computer spielen, sich vielleicht auch mal  
ein unnötiges Fan-Heftchen oder ein paar Süßigkeiten verkneifen. Wenn  
dabei Geld eingespart wird, kann man das ja einem guten Zweck  
zuführen. Die Schülerinnen und Schüler ließen sich auf das Experiment  
ein.
Um einen guten Zweck auszuwählen und die Kinder noch etwas zu  
motivieren, veranstalteten wir im Unterricht ein Spiel, das die  
ungerechte Verteilung des Geldes in der Welt deutlich machen sollte.  
Die Schüler standen für die Weltbevölkerung (jeder Schüler 'war'  
250Mio Menschen) und die Stühle für das Geld. Schnell wurde deutlich,  
dass  die zwei 'Afrikaner' sich einen halben Stuhl teilen müssen,  
während ein einzelner 'Amerikaner' regelrecht Schwierigkeiten hatte,  
sieben Stühle zu 'besetzen'. Und uns in Europa geht es dabei auch  
sehr gut: Drei Schüler teilten sich neun Stühle. Danach waren die  
Schüler stark motiviert, sich verschiedene Hilfsprojekte von Misereor  
näher anzuschauen und sich für eins zu entscheiden.
Hier hat besonders die Situation in indischen Steinbrüchen  
beeindruckt, wo z.T. auch Kinder unter unmenschlichen Bedingungen  
arbeiten müssen, damit Grabsteine für den Export gebrochen werden.  
Diese Steine dominieren inzwischen auch den deutschen Markt: Damit  
hier die Grabsteine ein paar Euro billiger sind, werden in Indien  
Menschen ausgebeutet. Misereor unterstützt ein Projekt, das den  
Arbeitern dort ermöglicht, die Schürfrechte in Kooperativen zu  
erwerben und damit faire Löhne zu zahlen. Außerdem soll den  Kindern  
dort eine einfache Schulbildung ermöglicht werden. (
Link zum Misereor- 
Projekt
)
Nun kam die Sache erst richtig ins Rollen. Die Kinder gaben kleine,  
eingesparte Beträge ihrer persönlichen Fastenaktion in die  
Sammelbüchse. Das reichte einigen aber bald nicht mehr, und sie  
wollten unbedingt Geld sammeln gehen. Mit Spendenausweisen  
ausgestattet, zogen sie durch die Nachbarschaft und in  
Einkaufszentren und gaben jede Woche so große Beträge ab, dass die  
Spendenbüchse bald nicht mehr reichte. Dazu kam noch, dass sich die  
evangelischen Schülerinnen und Schüler der Aktion spontan anschlossen  
und mit genauso großem Elan an der Sammelaktion beteiligten. Ständig fragten die Schüler nach: "Wieviel ist es denn jetzt?" Aber  
das sollte erst am Ende ermittelt werden. Die Fastenzeit geht  
schließlich bis Ostern (auch diese Lernziel hatten die Schüler bald  
verinnerlicht), so dass erst jetzt nach den Ferien abgerechnet wurde.
Und das Ergebnis haute uns alle regelrecht um:
Die Klassen 5b und 5e haben im Religionsunterricht (beide Konfessionen) 1564,20€ gesammelt.
Bei der katholischen Religruppe 6ab waren es 'nur'
1054,35€, aber sie waren ja auch nur halb so viele Schülerinnen und Schüler!
Die Gesamtsumme der drei Klassen beträgt also 2618,55€.
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Ferien

Frage: Woran merkt ein Lehrer, dass die Ferien nahen?
Antwort: Er wird krank.
Sad
Ich habe einen dicken Schnupfen und Halsschmerzen, das Ganze auch noch gemischt mit pollenflugbedingten Nies- und Augenschmerzenattacken.
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krank

Die letzten drei Tage war ich außer Gefecht: Meine Stimme hat versagt. Zeitweise konnte ich nur flüstern, dann etwas krächzen.
Es ist aber eigentlich eine sehr angenehme Art der Krankheit: Unterrichten geht definitiv nicht, daher bin ich ohne schlechtes Gewissen krank geschrieben. Aber im Grunde bin ich fit und kann sogar arbeiten: am Schreibtisch. Hier gehen die Korrekturen flink von der Hand, ich kriege echt was geschafft.
Einziger Wermutstropfen: Kollegen müssen einspringen und meine Klassen mit versorgen.
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Brötchenwart


Meine erste Woche als Brötchenwart ist rum.
Letztes Jahr hatte ein Referendar eine gute Idee: Die Bäckerei lieferte eine Lage Backwaren ins Lehrerzimmer, und wir bedienten uns. Nachdem der Referendar aber nun wieder weg ist, mussten wir das Pausenbrötchen wieder am Bäckerstand erwerben. Das ging zum einen von der kostbaren Zeit ab, die alle im Lehrerzimmer für diverse Organisationsaufgaben (nur dann trifft man fast alle Kollegen an) dringend brauchen. Außerdem ist das Gedränge am Bäckerstand ohnehin grässlich.
Also bin ich unter großem Beifall des Kollegiums in diese Bresche gesprungen und organisiere diesen Brötchendienst. Die Bäckerin bringt einen Korb mit Backwaren ins Lehrerzimmer, und wir Kollegen dürfen uns bedienen. Ich habe die wöchentliche Abrechnung übernommen.
52ct Differenz Kassendifferenz ist, denk' ich, einigermaßen akzeptabel. Das hat die Frau bestimmt auch an ihrer Theke, wenn mal jemand im Gedränge etwas mopst. Aber hoffentlich bleiben die Zahlen auf diesem Level.
Geholfen hat sicher das Plakat neben dem Brötchenkorb in der Teeküche:

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FERIEN!

Pünktlich zu Ferienbeginn wird das Wetter schlecht. Mir persönlich macht es nicht viel aus, weil ich viel am Haus erledigen will - da wäre mir Hitze gar nicht so recht. Und bald fahren wir nach Korsika - da ist gutes Wetter doch wohl hoffentlich selbstverständlich.
Ein langes, anstrengendes Schuljahr ist zu Ende.
Mein Fazit ist ganz zufriedenstellend. Ich hatte viele Deutschklassen und noch einige Verpflichtungen über das Deputat hinaus, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen. Auch das Feedback der Schüler, das ich anonym von ihnen erbeten habe, war ganz ermutigend. Einiges haben sie zu kritisieren gehabt, teils zu Recht, und ich habe mir ein paar Verbesserungen vorgenommen. Aber auch viel Lob war dabei, das baut auf.
Das Projekt 'Arbeitszeiterfassung' war ebenfalls recht erhellend. Ich habe akkribisch in diesem Schuljahr meine Arbeitszeit notiert. Das Ergebnis: Ich arbeite sehr effizient und leiste viel in meiner Zeit am Schreibtisch und in der Schule. Auch vom zeitlichen Umfang her ist es durchaus mehr, als ich muss, aber deutlich weniger, als ich 'gefühlt' vermutet hätte. Im Schnitt, verrechnet mit der Urlaubszeit eines 'normalen' Angestellten, komme ich auf ca. 45 Stunden in der Woche - in den Ferien weniger, in der Schulzeit deutlich mehr. Pflicht sind für baden-württembergische Beamte 41 Stunden, angefühlt hat es sich wie 50. Daher sollte ich noch genauer überlegen, was ich ändern muss, um die Arbeitszufriedenheit auf Dauer sicher zu stellen. Denn auf die Rahmenbedingungen habe ich ja keinen Einfluss - wie gerne würde ich meine Zeit besser nutzen! Gerne würde ich weniger Schülern mehr Zeit widmen (also kleinere Klassen!) und weniger Unterrichtsstunden intensiver vorbereiten (also weniger Deputatsstunden!).

Der Abschied gestern fiel schon schwer. 'Meine' 8c wird nächstes Jahr aufgelöst, einige gehen auch ohnehin von der Schule. Mir sind sie in den letzten zwei Jahren ans Herz gewachsen, und sie sich gegenseitig auch, wie man im Zeltlager letzten Montag/Dienstag und auch gestern in der letzten Stunde sehen konnte. Zum Abschied haben sie mir eine Tasse geschenkt, mit der ich mich bei der Klassenarbeitsaufsicht ans Pult setzen soll. Das ist ist so lieb gedacht, dass man sogar den unschönen Dativ verzeihen kann (Ich bin halt ein großer Verfechter von dem Genitiv) Winking
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