Allgemeines
Fukushima
16.03.11
Wie wohl alle verfolge ich die Nachrichten aus Japan ganz genau.
Ich fühle mich erinnert die Zeit der Anti-Wackersdorf-Bewegung aus meiner Jugend. Damals wurde von der Atomlobby immer das Argument gebracht: Ein großer Unfall ist äußerst unwahrscheinlich - etwa ein Unfall auf [hier eine horrend hohe Zahl einsetzen, ich habe etwas von 10.000 oder gar 20.000 im Kopf] Jahre. Genauer als diese horrende Zahl erinnere ich mich an das beste Gegenargument: Wenn man diese Anzahl von Jahren umrechnet auf die Gesamtzahl aller Atomkraftwerke auf der ganzen Welt, dann kommt man auf einen großen Unfall etwa alle 20 Jahre. Dass zwischen Tschernobyl und Fukushima nun sogar 25 Jahre lagen, kann als Rundungsfehler durchgehen...
In Deutschland sind die Reaktionen wohl nur in engem Zusammenhang mit den anstehenden Landtagswahlen zu sehen. Wie glaubwürdig ist es, dass Stefan Mappus sich binnen kürzester Zeit vom Atom-Saulus zum Antiatom-Paulus gewandelt hat?
Auch ich werde meine Gedanken zur Landtagswahl noch einmal überprüfen. Es gibt vielleicht doch erheblich wichtigere Themen als die Schulpolitik.
Ich fühle mich erinnert die Zeit der Anti-Wackersdorf-Bewegung aus meiner Jugend. Damals wurde von der Atomlobby immer das Argument gebracht: Ein großer Unfall ist äußerst unwahrscheinlich - etwa ein Unfall auf [hier eine horrend hohe Zahl einsetzen, ich habe etwas von 10.000 oder gar 20.000 im Kopf] Jahre. Genauer als diese horrende Zahl erinnere ich mich an das beste Gegenargument: Wenn man diese Anzahl von Jahren umrechnet auf die Gesamtzahl aller Atomkraftwerke auf der ganzen Welt, dann kommt man auf einen großen Unfall etwa alle 20 Jahre. Dass zwischen Tschernobyl und Fukushima nun sogar 25 Jahre lagen, kann als Rundungsfehler durchgehen...
In Deutschland sind die Reaktionen wohl nur in engem Zusammenhang mit den anstehenden Landtagswahlen zu sehen. Wie glaubwürdig ist es, dass Stefan Mappus sich binnen kürzester Zeit vom Atom-Saulus zum Antiatom-Paulus gewandelt hat?
Auch ich werde meine Gedanken zur Landtagswahl noch einmal überprüfen. Es gibt vielleicht doch erheblich wichtigere Themen als die Schulpolitik.
|
Guttenberg
20.02.11
Über die Affaire um Guttenbergs womöglich zusammengepfuschte Doktorarbeit könnte ich sehr viel schreiben, auch sehr viel Ernstes über Ehrlichkeit, über Politik, über unsere Gesellschaft oder auch nur über den unbekümmerten Umgang mit geistigem Eigentum insgesamt oder etwa in der Schule.
Hier aber erst mal nichts Ernstes, eher Sarkastisches. Denn die Geschichte bietet schier unglaubliche Aspekte, die ein Satiriker sich nicht hätte besser ausdenken können.
Bei Amazon findet sich ein Buch namens ‚Fußnoten‘ von Carl-Theodor zu Guttenberg. Auch wenn es so klingt: Das ist kein Fake mit Guttenbergs Sammlung von nicht belegten Zitaten. Das Buch gibt es wirklich, aber es ist nicht vom Verteidigungsminister, sondern von Carl-Theodor zu Guttenberg sen., dem Großvater. Der gab seiner Autobiografie diesen Namen, den der Enkel nun ad absurdum führt.
Und noch so eine Geschichte: Der diesjährige Orden wider den tierischen Ernst geht an - tättää - Carl Theodor zu Guttenberg. Verkündet wurde das bereits am 11.11.2010, wann auch sonst. Im Pressetext des AKV findet sich die hübsche Bemerkung: „Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sammelt Titel wie andere Briefmarken.“ Da ist wohl der Doktortitel auch dabei gewesen.
Könnte ausnahmsweise eine interessante Sendung sein dieses Jahr. Und ausnahmsweise eine, die ich nicht nur wegen Heimweh nach os Oche schaue.
UPDATE:
Die Sitzung war offensichtlich bereits gestern, auch wenn sie erst am Montag im Fernsehen gezeigt wird. Karl Theodor wollte sich wohl doch nicht zeigen, sodass der Bruder den Preis annahm. Zitat: „Ich bin lediglich das Plagiat!"
UPDATE 2:
Die Sendung lief gestern Abend. Philipp zu Guttenberg hat seine Sache hervorragend gemacht! Sehr eloquent, amüsant und aalglatt, wie das gegelte Haar, das er süffisant als Refrain benutzte. Die Stimmung im Saal war äußerst Guttenberg-positiv - aber wohl offensichtlich nicht nur im Aachener Eurogress zeigt sich derzeit, dass Guttenberg selbst diese Affaire überleben kann. Das macht mich sehr nachdenklich, was ich meinen Schülern über Plagiate und Pfuschereien noch erzählen soll...
Hier aber erst mal nichts Ernstes, eher Sarkastisches. Denn die Geschichte bietet schier unglaubliche Aspekte, die ein Satiriker sich nicht hätte besser ausdenken können.
Bei Amazon findet sich ein Buch namens ‚Fußnoten‘ von Carl-Theodor zu Guttenberg. Auch wenn es so klingt: Das ist kein Fake mit Guttenbergs Sammlung von nicht belegten Zitaten. Das Buch gibt es wirklich, aber es ist nicht vom Verteidigungsminister, sondern von Carl-Theodor zu Guttenberg sen., dem Großvater. Der gab seiner Autobiografie diesen Namen, den der Enkel nun ad absurdum führt.
Und noch so eine Geschichte: Der diesjährige Orden wider den tierischen Ernst geht an - tättää - Carl Theodor zu Guttenberg. Verkündet wurde das bereits am 11.11.2010, wann auch sonst. Im Pressetext des AKV findet sich die hübsche Bemerkung: „Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sammelt Titel wie andere Briefmarken.“ Da ist wohl der Doktortitel auch dabei gewesen.
Könnte ausnahmsweise eine interessante Sendung sein dieses Jahr. Und ausnahmsweise eine, die ich nicht nur wegen Heimweh nach os Oche schaue.
UPDATE:
Die Sitzung war offensichtlich bereits gestern, auch wenn sie erst am Montag im Fernsehen gezeigt wird. Karl Theodor wollte sich wohl doch nicht zeigen, sodass der Bruder den Preis annahm. Zitat: „Ich bin lediglich das Plagiat!"
UPDATE 2:
Die Sendung lief gestern Abend. Philipp zu Guttenberg hat seine Sache hervorragend gemacht! Sehr eloquent, amüsant und aalglatt, wie das gegelte Haar, das er süffisant als Refrain benutzte. Die Stimmung im Saal war äußerst Guttenberg-positiv - aber wohl offensichtlich nicht nur im Aachener Eurogress zeigt sich derzeit, dass Guttenberg selbst diese Affaire überleben kann. Das macht mich sehr nachdenklich, was ich meinen Schülern über Plagiate und Pfuschereien noch erzählen soll...
Lena
30.05.10
(Bildquelle)
Ich komme sicher mangels w-lan erst nach der Rückkehr nach D dazu, diesen Blogbeitrag hochzuladen, und bis dahin ist das vermutlich schon fast wieder uninteressant. Aber dennoch ein paar Gedanken zum gestrigen Sieg des deutschen Beitrags beim ESC (aka Grand Prix d’Eurovision de la chanson).
Wir haben hier im Feriendomizil mit drei Familien eine Song-Contest-Party ins Leben gerufen. Alle außer mir waren skeptisch, ob das was werden würde. Aber es wurde, stilgerecht mit Käseigeln, Bowle und Flips, mit Tipp-Spiel samt Computerauswertung. Aber für die Krönung der Party am Schluss konnten wir natürlich nichts.
Mann, tat das gut. Es wurde Zeit, dass Deutschland endlich mal wieder gewinnt. Jetzt ist für die nächsten 30 Jahre Ruhe. Endlich hört diese dusselige Verschwörungstheorieleier auf, dass die neuen osteuropäischen Länder uns ungerechterweise die Punkte wegnähmen (was oft genug auch durch Statistikanalysen widerlegt wurde, aber was stören sich die Bildzeitung und der Volkszorn an Fakten?).
So ganz kann ich aber auch nicht verstehen, dass es ausgerechnet mit diesem Beitrag geklappt hat. Aber ein paar Ideen zum Phänomen Lena Meyer-Landrut lassen sich schon entwicklen.
1. Hype. Der Hype vorher ist wichtig. Ich weiß zwar auch nicht genau, wie das Marketingmanagement es schafft, dass die Londoner Buchmacher den Act vorher schon an die Spitze setzen, aber jedenfalls ist das die halbe Miete.
2. Authentizität. Lena selbst passt offensichtlich mit ihrer Persönlichkeit genau richtig in diese Zeit. Es hat den Anschein, als wären viele Menschen die geleckten, zurechtgecasteten und -geformten Schlagerverkaufspersönlichkeiten leid. Lena wirkt authentisch, sie kann auch gar nicht künstlich sein. Denn in dem halben Jahr, das seit ihrem Status des völligen Unbekannt-Seins verstrichen ist, hätte man aus ihr nicht diese Persönlichkeit künstlich gestalten können, die sie jetzt vorstellt. Jeder hat diesen Weg von der ersten Casting-Station an mitverfolgen können, er liegt ganz offen da und bietet keine Möglichkeit der Spekulation über eine künstliche Verformung.
3. Identifikation. Der übliche Effekt bei Casting-Shows: Jeder und jede kann sich erträumen, dass er/sie die gleiche Chance gehabt hätte und dasselbe hätte erreichen können. Lena kann nicht wirklich gut singen, sie sieht vergleichsweise ok, aber nicht brillant aus - da könnten vermutlich viele mithalten. Man rechnet sich dann das Quäntchen Persönlichkeit und Ausstrahlung schön, das einem selbst noch fehlt - und übersieht geflissentlich, dass genau dies dasjenige ist, worauf es am allermeisten ankommt. Und schon träumt man sich in die Hauptrolle des Lena-Märchens, das man schließlich gerade miterlebt.
4. Charme. Auch in anderen Ländern, wo man die Lena-Entwicklung ja nicht unmittelbar (sofern man bei einem TV-Phänomen von ‚unmittelbar‘ reden kann) verfolgen konnte, scheint ihr Charme zu wirken: Sie verzaubert die Menschen. Ich beobachtete auch an mir bei ihrem Auftritt bei 3nach9, dass ich ihr aufmerksam zuhörte. Denn man ist immer gespannt, was sie sagen wird und wie. Nicht dass ihre Äußerungen inhaltlich bestechen könnten, aber man wird eigentlich nie enttäuscht. Sie ist nicht berechenbar, ein wenig hat sie ‚einen an der Klatsche‘, wirkt aber nie brutal oder gefährlich. Dazu kommt noch eine Prise Beschützerinstinkt, und schon entwickelt sich der Lena-Charme.
Damit ihr Hoffnung habt
20.05.10
Doch noch ein paar Gedanken zum Kirchentag, bevor der wieder Geschichte ist.
Es war nass und kalt und anstrengend, denn wir sind ja selbst gefahren und nächtigten im Matratzenlager in einer Schule. Aber das war’s auch schon an Negativem: Die Sache war rundum lohnend, gewinnbringend, inspirierend.
Hier ein paar Gedanken, die sich erst fast eine Woche später ein bisschen sortieren:
Gruppe
Die 18 Acht- und Zehntklässler bildeten eine richtig gute Truppe. Sie waren sehr freundlich und lustig und (im Wesentlichen) auch zuverlässig. Wir Lehrer bekamen gleich eine mit Tischen abgegrenzte Ecke im Klassenzimmer für uns, und die Unterbringung war wirklich gut erträglich. Dazu noch lag die Schule genial: Gleich neben der U-Bahn-Station Innsbrucker Ring, von der aus man ohne Umsteigen ins Messezentrum und zur Teresienwiese fahren konnte.
Käßmann
Der unumstrittene Star des Kirchentags, der regelrecht kultische Verehrung erfuhr. Nun, da ich sie gleich zwei Mal live erlebt habe, kann ich noch besser nachvollziehen, welche Faszination von ihr ausgeht. Ohne dass ich mich wirklich von der Euphorie um ihre Person hätte anstecken lassen, muss ich doch deutlich feststellen: Ich habe noch nie einen beeindruckenderen Redner als Margot Käßmann gehört. Nicht nur hat sie etwas zu sagen, nicht nur kann sie brillant formulieren, nicht nur baut sie ihre Reden mit perfektem Timing auf, sondern vor allem verbindet sie all das mit einem unglaublichen Gespür für ihr Publikum. Ein symptomatisches Erlebnis: An einer Stelle unterbrach sie ihre Rede spontan, weil es wohl doch etwas länger geriet als gedacht. Als dann auf ihren Wunsch hin die 4000 Zuhörer aufstanden und ein Hoffnungslied aus Taizé anstimmten, passte die ganze Atmosphäre so wunderbar, dass mir fast die Tränen in den Augen standen.
A-Promis
Überhaupt war das eine interessante Erkenntnis, die man fast nur hier machen kann, denn wann hat man mal so viele wirklich prominente und kundige Redner auf einem Fleck? Auf einem Podium gab es u.a. einen Soziologen und einen Religionspädagogen, beides kluge und eloquente Menschen mit einer Botschaft. Aber sie wurden in den Schatten gestellt von Gesine Schwan, die, auch wenn man ihrer Grundlinie vielleicht gar nicht zustimmt, einfach nur beeindrucken kann mit blitzschneller Auffassungs- und ebensolcher Formulierungsgabe. Meine Erkenntnis: Ein A-Promi unterscheidet sich von einem B-Promi nicht durch die Boschaft, sondern durch die Fähigkeit, sie auf den Punkt zu bringen.
Laien
Eine ähnlich gelagerte Erkenntnis ergab sich diesbezüglich im Vergleich der Kirchen. Kurz: Die Protestanten haben die deutlich interessanteren und profilierteren Laien. Um zu verstehen, was ich meine, musste man nur Alois Glück vom ZK der Katholiken neben dem evangelischen Kirchentagspräsidenten Eckart Nagel sehen. Glück wirkt wie ein Pfarrgemeinderatsvorsitzender, dem Klerus unterstellt; Nagel dagegen stellt einen selbstbewussten und ebenbürtigen Partner der bischöflichen Amtskirche dar.
Ökumene
Vielleicht ist es, ein bisschen frech formuliert, gerade das, was die katholische Kirche den ökumenischen Kirchentagen gegenüber so skeptisch macht: die Angst, dass sich ihre katholischen Schäfchen zu sehr vom Selbstbewusstsein der evangelischen Laien anstecken lassen.
Aber ich muss zugeben, dass ich erst jetzt angefangen habe, wirklich ganz zu begreifen, was Ökumene soll. Bisher war mir der ökumenische Gedanke nicht wirklich wichtig. Ich habe keine Probleme damit, aber ein Herzensanliegen war er mir nicht. Erst hier in München habe ich gespürt, wie sehr sich die Kirchen befruchten können, wie groß die Gemeinsamkeiten sind und wie schön und wichtig es wäre, wenn man diese Gemeinsamkeit auch als echte Gemeinschaft feiern könnte - nämlich beim Mahl des Herrn. Ich habe eine echte Hoffnung mitgenommen, dass der Weg bis dahin gar nicht mehr so weit ist. Wenn man das jahrhundertealte Streitthema der Rechtfertigungslehre bereinigen konnte, warum dann nicht das vom Amts- und Sakramentsverständnis?
Für mich persönlich bedeutet das auch, dass ich mir vorgenommen habe, unsere gemischt-konfessionelle Ehe auch wieder ernster zu nehmen und als Chance zu begreifen.
Krise
Ebenfalls als Chance begreifen lässt sich die derzeitige Kirchenkrise. Die Aufdeckung der Missbrauchsfälle (und deren jahrzehntelange Vertuschung) bringt einen riesigen Vertrauensverlust und massenhaft Austritte. Aber der Kirchentag war ein Zeichen, eine regelrechte Demonstration: 160.000 Menschen stellen sich hier hin und sagen: Uns ist unsere Religion wichtig, wir treten nicht aus, sondern setzen uns aktiv ein.
Und ich will nur hoffen, dass auch die katholische Amtskirche nicht mehr lange weiter machen kann auf dem Weg zur ‚Kirche des heiligen Restes‘, der dann übrigbleibt, wenn alle kritischen Geister ihr den Rücken gekehrt haben. Nein, diese Krise könnte auch eine Chance sein, dass man endlich kapiert, dass man mit den sog. Laien rechnen muss. Wenn das der Fall wäre, dann hätte die schreckliche Geschichte um Missbrauchsopfer am Ende doch einen guten Sinn gezeitigt.
Es war nass und kalt und anstrengend, denn wir sind ja selbst gefahren und nächtigten im Matratzenlager in einer Schule. Aber das war’s auch schon an Negativem: Die Sache war rundum lohnend, gewinnbringend, inspirierend.
Hier ein paar Gedanken, die sich erst fast eine Woche später ein bisschen sortieren:
Gruppe
Die 18 Acht- und Zehntklässler bildeten eine richtig gute Truppe. Sie waren sehr freundlich und lustig und (im Wesentlichen) auch zuverlässig. Wir Lehrer bekamen gleich eine mit Tischen abgegrenzte Ecke im Klassenzimmer für uns, und die Unterbringung war wirklich gut erträglich. Dazu noch lag die Schule genial: Gleich neben der U-Bahn-Station Innsbrucker Ring, von der aus man ohne Umsteigen ins Messezentrum und zur Teresienwiese fahren konnte.
Käßmann
Der unumstrittene Star des Kirchentags, der regelrecht kultische Verehrung erfuhr. Nun, da ich sie gleich zwei Mal live erlebt habe, kann ich noch besser nachvollziehen, welche Faszination von ihr ausgeht. Ohne dass ich mich wirklich von der Euphorie um ihre Person hätte anstecken lassen, muss ich doch deutlich feststellen: Ich habe noch nie einen beeindruckenderen Redner als Margot Käßmann gehört. Nicht nur hat sie etwas zu sagen, nicht nur kann sie brillant formulieren, nicht nur baut sie ihre Reden mit perfektem Timing auf, sondern vor allem verbindet sie all das mit einem unglaublichen Gespür für ihr Publikum. Ein symptomatisches Erlebnis: An einer Stelle unterbrach sie ihre Rede spontan, weil es wohl doch etwas länger geriet als gedacht. Als dann auf ihren Wunsch hin die 4000 Zuhörer aufstanden und ein Hoffnungslied aus Taizé anstimmten, passte die ganze Atmosphäre so wunderbar, dass mir fast die Tränen in den Augen standen.
A-Promis
Überhaupt war das eine interessante Erkenntnis, die man fast nur hier machen kann, denn wann hat man mal so viele wirklich prominente und kundige Redner auf einem Fleck? Auf einem Podium gab es u.a. einen Soziologen und einen Religionspädagogen, beides kluge und eloquente Menschen mit einer Botschaft. Aber sie wurden in den Schatten gestellt von Gesine Schwan, die, auch wenn man ihrer Grundlinie vielleicht gar nicht zustimmt, einfach nur beeindrucken kann mit blitzschneller Auffassungs- und ebensolcher Formulierungsgabe. Meine Erkenntnis: Ein A-Promi unterscheidet sich von einem B-Promi nicht durch die Boschaft, sondern durch die Fähigkeit, sie auf den Punkt zu bringen.
Laien
Eine ähnlich gelagerte Erkenntnis ergab sich diesbezüglich im Vergleich der Kirchen. Kurz: Die Protestanten haben die deutlich interessanteren und profilierteren Laien. Um zu verstehen, was ich meine, musste man nur Alois Glück vom ZK der Katholiken neben dem evangelischen Kirchentagspräsidenten Eckart Nagel sehen. Glück wirkt wie ein Pfarrgemeinderatsvorsitzender, dem Klerus unterstellt; Nagel dagegen stellt einen selbstbewussten und ebenbürtigen Partner der bischöflichen Amtskirche dar.
Ökumene
Vielleicht ist es, ein bisschen frech formuliert, gerade das, was die katholische Kirche den ökumenischen Kirchentagen gegenüber so skeptisch macht: die Angst, dass sich ihre katholischen Schäfchen zu sehr vom Selbstbewusstsein der evangelischen Laien anstecken lassen.
Aber ich muss zugeben, dass ich erst jetzt angefangen habe, wirklich ganz zu begreifen, was Ökumene soll. Bisher war mir der ökumenische Gedanke nicht wirklich wichtig. Ich habe keine Probleme damit, aber ein Herzensanliegen war er mir nicht. Erst hier in München habe ich gespürt, wie sehr sich die Kirchen befruchten können, wie groß die Gemeinsamkeiten sind und wie schön und wichtig es wäre, wenn man diese Gemeinsamkeit auch als echte Gemeinschaft feiern könnte - nämlich beim Mahl des Herrn. Ich habe eine echte Hoffnung mitgenommen, dass der Weg bis dahin gar nicht mehr so weit ist. Wenn man das jahrhundertealte Streitthema der Rechtfertigungslehre bereinigen konnte, warum dann nicht das vom Amts- und Sakramentsverständnis?
Für mich persönlich bedeutet das auch, dass ich mir vorgenommen habe, unsere gemischt-konfessionelle Ehe auch wieder ernster zu nehmen und als Chance zu begreifen.
Krise
Ebenfalls als Chance begreifen lässt sich die derzeitige Kirchenkrise. Die Aufdeckung der Missbrauchsfälle (und deren jahrzehntelange Vertuschung) bringt einen riesigen Vertrauensverlust und massenhaft Austritte. Aber der Kirchentag war ein Zeichen, eine regelrechte Demonstration: 160.000 Menschen stellen sich hier hin und sagen: Uns ist unsere Religion wichtig, wir treten nicht aus, sondern setzen uns aktiv ein.
Und ich will nur hoffen, dass auch die katholische Amtskirche nicht mehr lange weiter machen kann auf dem Weg zur ‚Kirche des heiligen Restes‘, der dann übrigbleibt, wenn alle kritischen Geister ihr den Rücken gekehrt haben. Nein, diese Krise könnte auch eine Chance sein, dass man endlich kapiert, dass man mit den sog. Laien rechnen muss. Wenn das der Fall wäre, dann hätte die schreckliche Geschichte um Missbrauchsopfer am Ende doch einen guten Sinn gezeitigt.
Brrrrrrr
17.04.10
Wir haben einen neuen Gefrierschrank angeschafft. Tolles, sehr gut durchdachtes und gemachtes Gerät. Sogar die Bedienungsanleitung ist hochwertig. Hier wurden z.B. die Schritte zum Umbau von Rechts- auf Linksanschlag der Türe vorbildlich erklärt.
Mindestens genauso faszinierend fand ich aber die Kurzanleitung. Auf diesem A4-Blatt wird international verständlich in Bildern erklärt, wie das Gerät aufgestellt und in Betrieb genommen wird. Der Höhepunkt ist dann der Schluss in waschechter Comic-Sprache:
Mindestens genauso faszinierend fand ich aber die Kurzanleitung. Auf diesem A4-Blatt wird international verständlich in Bildern erklärt, wie das Gerät aufgestellt und in Betrieb genommen wird. Der Höhepunkt ist dann der Schluss in waschechter Comic-Sprache:
Aufräumen
11.10.09
Inspiriert von der Sendung mit der Maus heute, in der ein kleines Portrait von Urs Wehrli und seine Konzept-Kunst der aufgeräumten Kunstklassiker kam, haben wir im Internet gestöbert und stießen auf eine Seite, auf der man selbst Kunstwerke aufräumen kann.
Dies ist Cezannes unordentliches Stilleben:
und hier ist unsere aufgeräumte Fassung desselben Sujets:
Seltsam, das machte meinem Sohn mehr Spaß, als sein Zimmer aufzuräumen...
Dies ist Cezannes unordentliches Stilleben:
und hier ist unsere aufgeräumte Fassung desselben Sujets:
Seltsam, das machte meinem Sohn mehr Spaß, als sein Zimmer aufzuräumen...
Umweg
05.08.09
Ich habe Mitte Februar einen Geocoin als Travelbug losgeschickt. Er sollte ein Geburtstagsgeschenk sein, das sein Besitzer dann in einem Geocache abholen würde.
Heute bekam ich die Nachricht, dass der Coin wieder irgendwo deponiert wurde. 920km ist er quasi im Kreis gereist von Stutensee, wo ich ihn auf die Reise geschickt hatte (hier Nr. 1) bis nach Östringen, hier Nr. 11. Eigentlich soll er nach Aachen...
Crossgolf
13.06.09
Eben mal kurz zum Session geradelt, um mir Crossgolf mal live anzuschauen.
Dort auf dem Parkplatz und die Brachflächen rund um Session, Kino und Bahnhof fand nämlich heute ein Tournier statt. Irgendwie witzig, wie die Leute mit ihren Golfausrüstungen auf diesem Geländer herumlaufen und versuchen, statt eines Lochs irgendwelche Gegenstände zu treffen, hier im Bild z.B. eine Filmdose vom Kino.
Mich erinnerte das sehr an eine Drachen-Tricksparty: Ein cooles, aber sehr eigenartiges Hobby, von dem andere Leute sich kaum vorstellen können, dass man sich ihm halbwegs ernsthaft widmen kann.
Klick
04.01.09
In einem Paket einer bekannten, dänischen Noppenstein-Firma fehlte ein bestimmter Stein. Auf die Reklamation hin bekam unser Sohn ganz unproblematisch das Teil zugesandt, mit einem sehr netten Anschreiben versehen.
Witzig ist aber darin diese Passage:
Wir haben auf dem Papier herumgeklickt, aber nichts hat sich getan...
Witzig ist aber darin diese Passage:
Wir haben auf dem Papier herumgeklickt, aber nichts hat sich getan...
Wir sind Hoffenheim!
06.12.08
Wann habe ich zum ersten Mal von dem Ort Hoffenheim gehört? Ich glaube, in einem Gespräch mit Andi über Dietmar Hopps finanzielle Unterstützung seines ehemaligen Vereins. Ich wusste überhaupt nicht, wo dieses Nest liegt, dabei sind es gerade mal 17 km bis dort. Inzwischen haben mich einige Motorradtouren durch Hoffenheim geführt, und das inzwischen oft fotografierte blau-weiße Haus eines Hoffenheimer Lokalpatrioten kann man gar nicht übersehen. Aber jetzt kann man überhaupt nicht mehr an Sinsheim-Hoffenheim vorbeischauen. Auf der A6 Richtung Heilbronn weiß man gar nicht recht, wohin gucken: links auf dem Gelände des Technikmuseums steigen die beiden Concordes scheinbar in den Himmel (die ‚echte‘ und die ‚russische’ Concorde von Tupolev), rechts der gewaltige Stadionneubau - auch hier hebt bald was ab.
(Wenn man bedenkt, wie leicht dies hätte in Walldorf sein können! Nur eine unsägliche Intrige um Hopp und den Heidelberger Industriellen Wild hat letztlich verhindert, dass das Stadion hier in Sichtweite am Bahnhof gebaut wurde - aber Schwamm drüber.)
Nicht nur aus Lokalpatriotismus der Rhein-Neckar-Region heraus (Gibt es den überhaupt? Wenn, dann verbindet mich mehr mit Mannheim als mit Sinsheim.) ist die Hoffenheimer Erfolgsgeschichte faszinierend. Mich hat wie viele der Durchmarsch von der dritten Liga an die Tabellenspitze der Bundesliga sehr begeistert. Aber mich hat nicht nur beeindruckt, dass sie das schaffen, sondern vor allem wie. Vor mehr als einem Jahr wurde der Freiburger Trainer Dutt noch belächelt für seine Äußerung, dass Hoffenheim als einer der wenigen deutschen Vereine Bayern München auf Dauer Paroli bieten könne. Inzwischen ist deutlich geworden, dass das wirklich so ist, und warum: Das ist keine Truppe à la Chelsea, die sich ein Milliardär als Hobby von europäischen Spitzenvereinen wild zusammengekauft hat. Dahinter steckt ein hoch professionelles und vorausschauendes Konzept: Dietmar Hopp leistet eine intelligent angelegte Anschubfinanzierung in Hoffenheim, damit der Club in wenigen Jahren selbstständig und langfristig auf hohem Niveau spielen kann.
Selbst zu Beginn der aktuellen Saison haben das noch wenige wahrgenommen, und dem angeblichen Millionärsclub schlug eine Antipathie-Welle entgegen. Sicherlich ist der Hoffenheimer Etat höher als der einiger anderer Bundesligisten. Aber wie viele Vereine haben noch deutlich mehr Geld und dabei weniger Erfolg? Inzwischen haben sie sich die Hoffenheimer Respekt erspielt mit einem herrlich anzusehenden Offensivfußball. So wollte doch Klinsmann und will Löw gerne mit der Nationalelf spielen: alle als geschlossene Mannschaft aufs gegnerische Tor, sofortiges Umschalten auf Verteidigung bei Ballverlust in allen Mannschaftsteilen, schnelles Spiel und Einsatz bis zum Umfallen.
Das zu verfolgen, macht einfach Spaß. Ich habe nie mit großem Interesse die Sportschau geschaut, nur ganz selten mal aus Langeweile reingezappt. Aber inzwischen ertappe ich mich dabei, dass ich mich auf den frühen Samstag Abend freue: Hoffenheim in der Bundesliga, davor Sandhausen in der dritten.
UPDATE: Hoffenheim hat es sogar ins ehrwürdige SWR2-Forum geschafft, das ich sonst wegen interessanter Diskussionen aus dem Bereich Philosophie und Kultur als Podcast abonniert habe. Hier wurden am letzten Freitag einige der o.g. Aspekte vertieft. Die Sendung kann man auch auf der Website nachhören (rechts oben auf der Seite im Kasten ist ein entsprechender Link).
TaskPaper
06.12.08
Gerade stelle ich fest, dass ich das Getting-things-done-Konzept inzwischen fast ein Jahr lang versuche umzusetzen. Es hat sich auch durchaus bewährt, aber die bisher verwendete Software iGTD habe ich jetzt erst mal über Bord geworfen. Sehr mächtig, aber zu kompliziert kommt sie daher. Da kann man jedem Task viel zu viele Eigenschaften zuweisen: Startdatum, Deadline, Priorität, Grad der erforderlichen Anstrengung und noch einige mehr. Natürlich muss man das nicht alles eintippen, aber dennoch fand ich die Benutzerschnittstelle zu kompliziert.
Auftritt Taskpaper. Bis jetzt überzeugt mich das sehr einfache Konzept: Listen. Ich bin sowieso ein Listen- und Hierarchie-Typ und konnte z.B. mit Mindmaps noch nie so richtig was anfangen. Für mich sind Mindmaps eigentlich nur kreisförmige Listen.
In Taskpaper bestehen die auch nur aus drei Elementen: Überschriften (=Projekte), Aufzählungsstrichen (=Aufgaben) und Notizen ohne eigentliche Funktion (hier im Screenshot nicht angezeigt). Das ist ganz schnell brainstormmäßig heruntergetippt. Die einzelnen Items kann man dann mit der Maus sehr intuitiv ziehen und hierarchisieren oder klicken, um sie z.B. als ‚erledigt‘ zu kennzeichnen.
Und wo bleiben die Kontexte und Prioritäten und der ganze Rest aus dem GTD-Konzept? Ganz einfach: Jeder Aufgabe kann man sog. Tags anhängen, einfach ein ‚@‘-Zeichen mit einem Stichwort. Somit kann man ‚@schule‘ für den Kontext Schule eingeben oder ‚@zuhause‘, ‚@schreibtisch‘ usw. Dazu kann man auch andere Tags für Priorität, Enddatum, und was man sonst noch haben will, anfügen, muss man aber nicht.
Von Vorteil ist aber nicht nur die Übersichtlichkeit, sondern auch die Flexibilität: Man kann eben auch demselben Task auch mehrere Tags desselben Typs anfügen, z.B. für Aufgaben, die ich sowohl in der Schule als auch am Schreibtisch erledigen kann ‘@schule @schreibtisch'.
Dazu kommen dann sinnvolle Filterungen, die man auch fest abspeichern kann. Z.B.: Zeige mir alle Aufgaben mit ‚@schule‘ und ‚@prio >= 2‘, um schnell in einer Freistunde das Wichtigste zu erledigen.
Bis jetzt funktioniert das System bei mir sehr gut, ich werde intensiv weiter testen.
Gemischtes Doppel
14.11.08
Diese Woche im Gemischten Doppel im SZ-Magazin:
Osama bin Laden <-> Obama sin Laden
*ROFL*
Ich bin sicher, der Schüttelreim lag schon seit Beginn der Vorwahlen in der Schublade - und die Redakteure haben sich noch mehr als andere über das Ergebnis von letzter Woche gefreut.
Osama bin Laden <-> Obama sin Laden
*ROFL*
Ich bin sicher, der Schüttelreim lag schon seit Beginn der Vorwahlen in der Schublade - und die Redakteure haben sich noch mehr als andere über das Ergebnis von letzter Woche gefreut.
Bahn-Kalender
18.10.08
Eine sehr nette Entdeckung: Ich suchte eine Bahnverbindung und ärgerte mich gerade über die etwas unübersichtliche Darstellung der Suchergebnisse auf der Website www.bahn.de, als mir ein Link ins Auge stach: ‚In Kalender eintragen‘.
Wenn man darauf klickt, lädt man eine .ics-Datei herunter, die sich mit einem weiteren Doppelklick in iCal (und vermutlich auch in Outlook oder sonstwohin) importieren lässt. Alle Informationen wie Abfahrtszeiten und -gleise stehen dann im Kalender und werden somit auch automatisch aufs Handy übertragen, für unterwegs. Klasse Service, Daumen hoch!
Wenn man darauf klickt, lädt man eine .ics-Datei herunter, die sich mit einem weiteren Doppelklick in iCal (und vermutlich auch in Outlook oder sonstwohin) importieren lässt. Alle Informationen wie Abfahrtszeiten und -gleise stehen dann im Kalender und werden somit auch automatisch aufs Handy übertragen, für unterwegs. Klasse Service, Daumen hoch!
Bankenkrise
07.10.08
Ich weiß noch nicht recht, wie die Zukunft aussehen wird. Aber eins ist ziemlich klar: anders.
Der Oktober 2008 könnte ähnlich in die Geschichte eingehen wie der November 1989 oder der 11. September 2001. Wir werden unterscheiden: vor oder nach der Finanzkrise.
1989 brach der Kommunismus zusammen, und niemand konnte mehr so einfach ein sozialistisches Paradies versprechen. Danach herrschte eine Art Orientierungslosigkeit, denn die klare Konfrontation von Ost und West war weggefallen. 2001 wurde deutlich, welcher Art die Konflikte sein würden, die uns in Zukunft beschäftigen würden: Keine politischen Systeme und Großmächte, sondern Kulturen, Emotionen, Fanatiker, keine Bedrohung durch Armeen, sondern durch Terror.
Und jetzt ein neues Kapitel: Nach dem Sozialismus hat nun auch der Kapitalismus versagt. So bald kann nun niemand mehr ernsthaft behaupten, der Markt sei die Lösung. Die Wirtschaft sei das Maß aller Dinge, alles müsse sich wirtschaftlich erklären und regeln lassen. Ein guter Staat ist schlank und hält sich raus, überlässt die Wirtschaft den Gesetzen des Marktes. Ich habe das so lange und so intensiv gehört, dass ich es fast selbst geglaubt habe. Und nun rufen alle auf einmal nach dem schützenden Arm des starken Staates, sogar „Mister 25-Prozent-Kapitalrendite“, Josef Ackermann - ist das Sinneswandel oder Zynismus?
Noch ein Gedanke: Mir ist die Linkspartei überhaupt nicht sympathisch. Aber sie mutet derzeit ähnlich an wie die Grünen in ihren Anfängen Ende der 70er: Die ersten, die ein wichtiges Thema politisch besetzen. Damals war es die Verantwortung des Menschen für die Natur und ihre Zukunft - dreißig Jahre später ist in diesem Sinne jede Partei in Deutschland grün. Und nun sprechen die Linken als einzige deutlich an, dass wir ein Problem mit der Sozialen Gerechtigkeit haben. Ob man in dreißig Jahren auch rätseln wird, wie man dieses wichtige Thema je so vernachlässigen konnte? (Die einzigen, die das Thema auch schon seit Jahren ansprechen, sind die Kirchen. Aber auf die hört ja keiner - außer meinen Grundkurs-Reli-Schülern, die ich dazu zwinge, die Sozialenzykliken der Päpste zu studieren.)
Ich bin sehr gespannt, ob die „Markt!“-Schreier wieder aus ihren Löchern kriechen werden. Derzeit wirken sie nur lächerlich, wie z.B. ein FDP-Politiker im Interview mit einem Berliner Sender:
Moderator: Die FDP hat jahrelang immer wieder argumentiert, man solle dem Markt vertrauen und sich nicht einmischen. Jetzt haben wir gesehen, was dabei herauskommt. Ist die FDP, sind Sie jetzt schlauer?
Koppelin: Der Markt ist in Ordnung, das ist, liegt ja teilweise … überwiegend auch an den Managern. [...] Dann hat man unglaublich vielen Menschen billige Hypotheken angedreht, die sie anschließend nicht bezahlen konnten, und unsere Banken, unsere Manager der Banken, sind auf diese Geschichte, diese Geschäfte reingefallen.
Moderator: Das ist doch der Markt.
Herr Koppelin redet dann zwar noch weiter, aber eine Antwort bleibt er schuldig. Schöne Kommentare entlarven diesen Unsinn: »Der Straßenverkehr läuft wie geschmiert, die Leute fahren nur wie Sau«, »Die Artenvielfalt ist nicht bedroht, die Viecher sterben einfach weg«. *LOL*
Der Oktober 2008 könnte ähnlich in die Geschichte eingehen wie der November 1989 oder der 11. September 2001. Wir werden unterscheiden: vor oder nach der Finanzkrise.
1989 brach der Kommunismus zusammen, und niemand konnte mehr so einfach ein sozialistisches Paradies versprechen. Danach herrschte eine Art Orientierungslosigkeit, denn die klare Konfrontation von Ost und West war weggefallen. 2001 wurde deutlich, welcher Art die Konflikte sein würden, die uns in Zukunft beschäftigen würden: Keine politischen Systeme und Großmächte, sondern Kulturen, Emotionen, Fanatiker, keine Bedrohung durch Armeen, sondern durch Terror.
Und jetzt ein neues Kapitel: Nach dem Sozialismus hat nun auch der Kapitalismus versagt. So bald kann nun niemand mehr ernsthaft behaupten, der Markt sei die Lösung. Die Wirtschaft sei das Maß aller Dinge, alles müsse sich wirtschaftlich erklären und regeln lassen. Ein guter Staat ist schlank und hält sich raus, überlässt die Wirtschaft den Gesetzen des Marktes. Ich habe das so lange und so intensiv gehört, dass ich es fast selbst geglaubt habe. Und nun rufen alle auf einmal nach dem schützenden Arm des starken Staates, sogar „Mister 25-Prozent-Kapitalrendite“, Josef Ackermann - ist das Sinneswandel oder Zynismus?
Noch ein Gedanke: Mir ist die Linkspartei überhaupt nicht sympathisch. Aber sie mutet derzeit ähnlich an wie die Grünen in ihren Anfängen Ende der 70er: Die ersten, die ein wichtiges Thema politisch besetzen. Damals war es die Verantwortung des Menschen für die Natur und ihre Zukunft - dreißig Jahre später ist in diesem Sinne jede Partei in Deutschland grün. Und nun sprechen die Linken als einzige deutlich an, dass wir ein Problem mit der Sozialen Gerechtigkeit haben. Ob man in dreißig Jahren auch rätseln wird, wie man dieses wichtige Thema je so vernachlässigen konnte? (Die einzigen, die das Thema auch schon seit Jahren ansprechen, sind die Kirchen. Aber auf die hört ja keiner - außer meinen Grundkurs-Reli-Schülern, die ich dazu zwinge, die Sozialenzykliken der Päpste zu studieren.)
Ich bin sehr gespannt, ob die „Markt!“-Schreier wieder aus ihren Löchern kriechen werden. Derzeit wirken sie nur lächerlich, wie z.B. ein FDP-Politiker im Interview mit einem Berliner Sender:
Moderator: Die FDP hat jahrelang immer wieder argumentiert, man solle dem Markt vertrauen und sich nicht einmischen. Jetzt haben wir gesehen, was dabei herauskommt. Ist die FDP, sind Sie jetzt schlauer?
Koppelin: Der Markt ist in Ordnung, das ist, liegt ja teilweise … überwiegend auch an den Managern. [...] Dann hat man unglaublich vielen Menschen billige Hypotheken angedreht, die sie anschließend nicht bezahlen konnten, und unsere Banken, unsere Manager der Banken, sind auf diese Geschichte, diese Geschäfte reingefallen.
Moderator: Das ist doch der Markt.
Herr Koppelin redet dann zwar noch weiter, aber eine Antwort bleibt er schuldig. Schöne Kommentare entlarven diesen Unsinn: »Der Straßenverkehr läuft wie geschmiert, die Leute fahren nur wie Sau«, »Die Artenvielfalt ist nicht bedroht, die Viecher sterben einfach weg«. *LOL*
Lehrerblogs
04.09.08
Im Spiegel wurde über Lehrerblogs geschrieben. Auch einer meiner liebsten wurde genannt: Herr-Rau.de (Ich bin sicher: Der Name geht darauf zurück, dass er als junger Lehrer sich an diese Art der Ansprache kaum gewöhnen konnte. Ging mir zumindest damals auch so.).
Ein anderer bloggender Lehrer wurde im Spiegel-Artikel zitiert mit der Prophezeiung, dass Internettagebücher von Lehrern keine Zukunft hätten, weil sie niemanden interessierten. Ich teile die Voraussage, aber ich habe eine ein wenig andere Begründung: Die Gefahr, dass einzelne Personen sich oder andere wiederfinden könnten, ist zu groß. Und damit kann ich viele der interessanten Geschichten und ‚bloggable Events‘, die mir täglich begegnen, nicht bloggen.
Es kann egal sein, wenn ein Verkäufer über die Kunden in seinem Elektronikladen lästert, und die wenigsten Kunden in Björn Harstes Sparmarkt recherchieren nach sich selbst im Shopblogger („Der wollte nur ins Blog!“ ist ein Running Gag in den Shopblogger-Kommentaren, doch nur in den seltensten Fällen stimmt es). Aber ich kann Schüler und Kollegen noch so sehr anonymisieren; wenn jemand meine Schule kennt und über mein Blog hier stolpert, wird er leicht kombinieren können. Also brauche ich eine so scharfe Schere im Kopf, dass das Bloggen über den Schulalltag kaum Spaß macht.
Ein anderer bloggender Lehrer wurde im Spiegel-Artikel zitiert mit der Prophezeiung, dass Internettagebücher von Lehrern keine Zukunft hätten, weil sie niemanden interessierten. Ich teile die Voraussage, aber ich habe eine ein wenig andere Begründung: Die Gefahr, dass einzelne Personen sich oder andere wiederfinden könnten, ist zu groß. Und damit kann ich viele der interessanten Geschichten und ‚bloggable Events‘, die mir täglich begegnen, nicht bloggen.
Es kann egal sein, wenn ein Verkäufer über die Kunden in seinem Elektronikladen lästert, und die wenigsten Kunden in Björn Harstes Sparmarkt recherchieren nach sich selbst im Shopblogger („Der wollte nur ins Blog!“ ist ein Running Gag in den Shopblogger-Kommentaren, doch nur in den seltensten Fällen stimmt es). Aber ich kann Schüler und Kollegen noch so sehr anonymisieren; wenn jemand meine Schule kennt und über mein Blog hier stolpert, wird er leicht kombinieren können. Also brauche ich eine so scharfe Schere im Kopf, dass das Bloggen über den Schulalltag kaum Spaß macht.
Störche dutzendweise
04.08.08
Kalkofe
15.06.08
Ich bin über einen sehr interessanten Podcast gestolpert: Oliver Kalkofe hält eine Keynote auf den Münchner Medientagen - oder besser eine Standpauke. Er erklärt auf seine bewährt intelligente und amüsante Weise, dass das Fernsehen tot ist und warum es tot ist. Zusammengefasst: Die Verantwortlichen meinen, nicht anders zu können, und so schlimm sei es ja gar nicht, denn der Zuschauer wolle das ja alles sehen und schalte auch ein.
Fast alle seine Thesen kann ich nicht nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Auch aus unterrichtender Medienkritiker verfolge ich seit mittlerweile mehr als zehn Jahren, wie sich der Umgang mit dem Fernsehen bei meinen Schülern verändert. Das ist massiv! In den 90er-Jahren war die Unterrichtseinheit ‚Fernsehen‘ im Deutschunterricht der Klasse 9 noch sehr beliebt und auch sehr nötig. Heute müsste man eigentlich mal eine vernünftige Einheit zum Internet entwickeln, denn die Jugendlichen schauen einfach so gut wie nicht mehr fern.
Interessant an der verlinkten Datei ist übrigens tatsächlich nur die erste halbe Stunde, nämlich Kalkofels Keynote. Daran schließt sich eine Podiumsdiskussion an, in der Vertreter verschiedener Sender auf die Keynote reagieren und darstellen, dass sie nicht anders können und dass es so schlimm ja gar nicht sei, denn der Zuschauer wolle das ja alles sehen und schalte auch ein.
Fast alle seine Thesen kann ich nicht nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Auch aus unterrichtender Medienkritiker verfolge ich seit mittlerweile mehr als zehn Jahren, wie sich der Umgang mit dem Fernsehen bei meinen Schülern verändert. Das ist massiv! In den 90er-Jahren war die Unterrichtseinheit ‚Fernsehen‘ im Deutschunterricht der Klasse 9 noch sehr beliebt und auch sehr nötig. Heute müsste man eigentlich mal eine vernünftige Einheit zum Internet entwickeln, denn die Jugendlichen schauen einfach so gut wie nicht mehr fern.
Interessant an der verlinkten Datei ist übrigens tatsächlich nur die erste halbe Stunde, nämlich Kalkofels Keynote. Daran schließt sich eine Podiumsdiskussion an, in der Vertreter verschiedener Sender auf die Keynote reagieren und darstellen, dass sie nicht anders können und dass es so schlimm ja gar nicht sei, denn der Zuschauer wolle das ja alles sehen und schalte auch ein.
Foren
25.02.08
Und noch ein Lob auf das Internet.
In den letzten Wochen habe ich mal wieder zu schätzen gelernt, was man alles im Internet in Erfahrung bringen kann. Vor jeder Neuanschaffung, bei jeder Das-müsste-doch-eigentlich-gehen-Idee wird man fündig und hat binnen kürzester Zeit einen Kenntnisstand, mit dem man vor Jahren als Experte gegolten hätte. Zu was es nicht alles Foren gibt!
Auf die verschiedenen Mac-Szene-Treffs (Mactechnews, Mac-TV, fsck-log u.v.m.) will ich ja gar nicht eingehen Aber noch vielen anderen habe ich eine Menge zu verdanken: Im Telefon-Treff kann ich jede abstruse Frage über mein N95 stellen und bekomme sofort eine Antwort. Im Kaffee-Netz tummeln sich Leute, die noch größere Koffein-Gourmets sind als ich. Wie viele gute Gerichte verdanken wir dem Chefkoch-Forum!
Und meine aktuelle Entdeckung ist www.drachenforum.net: Es ist unglaublich, was man alles über Drachen wissen kann. Meine (allerdings momentan noch theoretische) Lernkurve über Trick-Kites, Full-Sizers und ihre Bestabung, über Yoyo-Stopper, Multi-Lazys und Nullwind-Techniken ist extrem steil dank der geballten Kompetenz in diesem Forum. Um an alle diese Infos zu kommen, hätte man früher mehrere Bücher lesen und eine Tour durch Fachgeschäfte und über Drachenwiesen machen müssen - wenn man das Glück gehabt hätte, dass man jemanden findet, der einem alle diese Örtlichkeiten überhaupt nennen kann.
Schon klasse. Wenn es das Internet noch nicht gäbe, es würde mit Sicherheit ganz schnell erfunden werden.
In den letzten Wochen habe ich mal wieder zu schätzen gelernt, was man alles im Internet in Erfahrung bringen kann. Vor jeder Neuanschaffung, bei jeder Das-müsste-doch-eigentlich-gehen-Idee wird man fündig und hat binnen kürzester Zeit einen Kenntnisstand, mit dem man vor Jahren als Experte gegolten hätte. Zu was es nicht alles Foren gibt!
Auf die verschiedenen Mac-Szene-Treffs (Mactechnews, Mac-TV, fsck-log u.v.m.) will ich ja gar nicht eingehen Aber noch vielen anderen habe ich eine Menge zu verdanken: Im Telefon-Treff kann ich jede abstruse Frage über mein N95 stellen und bekomme sofort eine Antwort. Im Kaffee-Netz tummeln sich Leute, die noch größere Koffein-Gourmets sind als ich. Wie viele gute Gerichte verdanken wir dem Chefkoch-Forum!
Und meine aktuelle Entdeckung ist www.drachenforum.net: Es ist unglaublich, was man alles über Drachen wissen kann. Meine (allerdings momentan noch theoretische) Lernkurve über Trick-Kites, Full-Sizers und ihre Bestabung, über Yoyo-Stopper, Multi-Lazys und Nullwind-Techniken ist extrem steil dank der geballten Kompetenz in diesem Forum. Um an alle diese Infos zu kommen, hätte man früher mehrere Bücher lesen und eine Tour durch Fachgeschäfte und über Drachenwiesen machen müssen - wenn man das Glück gehabt hätte, dass man jemanden findet, der einem alle diese Örtlichkeiten überhaupt nennen kann.
Schon klasse. Wenn es das Internet noch nicht gäbe, es würde mit Sicherheit ganz schnell erfunden werden.
Lexikon
25.02.08
Man kann im Untergang der gedruckten Fassung des Brockhaus ja das Ende der Kultur erkennen wollen. Das hätte ich vor einigen Jahren, genauer gesagt Jahrzehnten, auch getan. Aber privat habe ich den Schritt, den Brockhaus jetzt geht, schon vor etwa sechs Jahren gemacht: Mein 25-bändiges Meyer-Lexikon wurde ver-ebayt. Ich war fast erstaunt, dass überhaupt noch jemand dafür eine Menge Geld bot. Denn ich selbst war es nach einigen Umzügen leid, jedesmal vier extra schwere Kisten mit Büchern zu wuchten, die ich genau genommen so gut wie nie benutzte. Denn schon damals hatte das Internet für mich privat und beruflich das Lexikon abgelöst.
Ich machte noch einige Stichproben aufs Exempel und setzte mir Rechercheraufgaben. Ausnahmslos jedesmal hat Google gewonnen. Nicht nur war ich damit schneller, sondern ich bekam zusätzlich zu allen Informationen zum Satz des Pytagoras auch gleich eine interaktive Berechnungsmatrix geboten, nicht nur Fotos vom Kleiber, sondern auch gleich Filme und Töne - der Meyer konnte das naturgemäß nicht.
Ich weine dem Brockhaus keine Träne nach - außer vielleicht einer nostalgischen.
Ich machte noch einige Stichproben aufs Exempel und setzte mir Rechercheraufgaben. Ausnahmslos jedesmal hat Google gewonnen. Nicht nur war ich damit schneller, sondern ich bekam zusätzlich zu allen Informationen zum Satz des Pytagoras auch gleich eine interaktive Berechnungsmatrix geboten, nicht nur Fotos vom Kleiber, sondern auch gleich Filme und Töne - der Meyer konnte das naturgemäß nicht.
Ich weine dem Brockhaus keine Träne nach - außer vielleicht einer nostalgischen.
Glauben
28.12.07
Es ist erstaunlich, wie sehr das Thema 'Glauben' derzeit in den Medien ist. Dass Sloterdijk und Fliege auf 3Sat in einer Diskussionsreihe zum Thema der Zehn Gebote über Gottesglauben diskutieren, ist ja noch nicht sehr verwunderlich. Aber auch Talkrunden mit Breitenwirkung behandeln das Thema: Bei Maybritt Illner und Frank Plasberg tauschen sich Hape Kerkeling, Gregor Gysi, Manfred Lütz etc. über neue Spiritualität aus.
Und noch nicht einmal die Menge ist es, die verwundert. Vielmehr hat sich der Grundtenor geändert. Ich erinnere mich noch gut, dass vor 10 Jahren der Glauben in der Verteidigungsposition war und dass gerade die öffentliche Diskussion mit den Naturwissenschaften frustrierend erschien. Meinen Schülern brachte ich spätestens im Oberstufenkurs immer schon bei, dass Naturwissenschaft und Religion sich gut ergänzen, weil sie dieselbe Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu erklären versuchen. Nur schlechte Wissenschaftler (wie z.B. Richard Dawkins) verabsolutieren ihre auf Zahlen und Ratio fußende Sichtweise und ignorieren, dass weite Teile der Wirklichkeit wie Erleben, Gefühle, Sinn, Beziehung etc. durch die Methode von vornherein ausgeklammert werden. Ich bin sehr überrascht, wie konsensfähig die Erkenntnis jetzt geworden ist, dass es sinnvoll ist zu denken und zu spüren, dass es über die naturwissenschaftlich erklärbare Welt hinaus noch etwas gibt.
Eine spannende Zeit. Spannend auch, wann ich davon etwas mehr in der Schule bemerke. Bei meinen Schülern ist das Thema noch nicht so deutlich angekommen. Dort muss ich als Relilehrer noch sehr viele Türen einrennen, die noch nicht offen stehen. Ich versuche noch zu ergründen, warum das so ist. Zwei Arbeitshypothesen: Trotz Weltjugendtag und Taizé ist Spiritualität ein Thema der Erwachsenen. Und diese prägen in einer älter werdenden Gesellschaft offensichtlich den öffentlichen Diskurs (wieder) mehr als früher, als fast nur Jugendkult zählte. Zweite These: Die Naturwissenschaft in den Schulen hat die Reflexion der eigenen Methodik und das Wesen der Religion noch nicht in dem Maße geleistet, wie es nötig wäre. Wie oft hören Schüler im Phyisk- oder Chemieunterricht den ärgerlich blöden Satz: "Glauben kannst du Reliunterricht, hier musst du etwas wissen!"?
Und noch nicht einmal die Menge ist es, die verwundert. Vielmehr hat sich der Grundtenor geändert. Ich erinnere mich noch gut, dass vor 10 Jahren der Glauben in der Verteidigungsposition war und dass gerade die öffentliche Diskussion mit den Naturwissenschaften frustrierend erschien. Meinen Schülern brachte ich spätestens im Oberstufenkurs immer schon bei, dass Naturwissenschaft und Religion sich gut ergänzen, weil sie dieselbe Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu erklären versuchen. Nur schlechte Wissenschaftler (wie z.B. Richard Dawkins) verabsolutieren ihre auf Zahlen und Ratio fußende Sichtweise und ignorieren, dass weite Teile der Wirklichkeit wie Erleben, Gefühle, Sinn, Beziehung etc. durch die Methode von vornherein ausgeklammert werden. Ich bin sehr überrascht, wie konsensfähig die Erkenntnis jetzt geworden ist, dass es sinnvoll ist zu denken und zu spüren, dass es über die naturwissenschaftlich erklärbare Welt hinaus noch etwas gibt.
Eine spannende Zeit. Spannend auch, wann ich davon etwas mehr in der Schule bemerke. Bei meinen Schülern ist das Thema noch nicht so deutlich angekommen. Dort muss ich als Relilehrer noch sehr viele Türen einrennen, die noch nicht offen stehen. Ich versuche noch zu ergründen, warum das so ist. Zwei Arbeitshypothesen: Trotz Weltjugendtag und Taizé ist Spiritualität ein Thema der Erwachsenen. Und diese prägen in einer älter werdenden Gesellschaft offensichtlich den öffentlichen Diskurs (wieder) mehr als früher, als fast nur Jugendkult zählte. Zweite These: Die Naturwissenschaft in den Schulen hat die Reflexion der eigenen Methodik und das Wesen der Religion noch nicht in dem Maße geleistet, wie es nötig wäre. Wie oft hören Schüler im Phyisk- oder Chemieunterricht den ärgerlich blöden Satz: "Glauben kannst du Reliunterricht, hier musst du etwas wissen!"?
Getting things done
28.12.07
Ich versuche mal wieder, meinen Alltag in den Griff zu bekommen. Zur Zeit häufen sich so viele kleine Tätigkeiten (neudeusch 'Projekte') in meinem privaten und beruflichen Leben, dass ich mit meinem Gedächtnis und mit einfachen Notizzetteln (neudeutsch 'ToDo-List') nicht mehr zurande komme.
Jetzt probiere ich 'Getting things done' aus, von Kennern liebevoll mit 'GTD' abgekürzt. Es geht zurück auf ein Buch von David Allen, auf deutsch unter 'Wie ich die Dinge geregelt kriege' erschienen. Zuerst vermutete ich dahinter eine Art 'Simplify your life' auf englisch - also eine modische Sammlung von allgemeinen und nutzlosen Tipps ("Entmisten Sie ihren Schreibtisch" oder "Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche" - ach ja, aber wie? Tiki, bleib bei deinen Kirchen-Karikaturen!).
Ich habe mir auch nicht den Tort angetan, das Buch wirklich zu lesen, denn die Zeit dafür müsste ich mir ja mit einem besseren Zeitmanagement erst abknapsen . Aber nach ein wenig Google und Wikipedia meine ich schon, die essentiellen Stärken dieses Konzepts verstanden zu haben, und ein paar Aspekte sind durchaus interessant und wert, probiert zu werden.
Die erste Idee ist nicht neu: Schreibe die Sachen auf, dann hast du sie aus dem Kopf. Nun gut, das geht auch ohne ein großes Konzept.
Auch dann geht es erst mal harmlos weiter: Gehe später irgendwann in Ruhe das Aufgeschriebene durch und teile es ein in Projekte, füge Prioritäten und Deadlines hinzu und noch einiges Weitere. Aber jetzt wird es interessant: Ordne jeder Aufgabe auch einen Kontext zu. 'Kontext' heißt: Ort oder Werkzeug. Wo und womit kannst du diese Aufgabe erledigen? Dann kannst du nämlich, wenn du am Schreibtisch sitzt, dir alle Aufgaben, auch von völlig verschiedenen Projekten, vornehmen, die zum Kontext 'Schreibtisch' gehören. Oder ich bin in der Schule und habe ein Freistunde - was wollte ich noch mal alles erledigen, was in der Schule stattfinden muss?
Meine Hoffnung ist, dass ich wirklich dann auch Dinge erledigen kann und mich nicht später ärgere: Ach ja, das musste ich ja noch machen, habe ich aber in der Schule vergessen. Und jetzt zu Hause geht es nicht, und morgen in der Schule wird's knapp.
Meine Befürchtung ist, dass man sich noch mehr unter Druck setzt, jedes Zeitfenster auch produktiv zu nutzen.
Aber so wie jetzt geht es nicht weiter. Die Energie, mit der ich derzeit alles zu Erledigende im Kopf behalten muss, fehlt mir beim Erledigen der Dinge. Ich habe mir ein sehr schönes Programm für dieses Konzept heruntergeladen (iGTD, Donation-Ware) und werde es mal ernsthaft ausprobieren mit Getting Things Done.
Jetzt probiere ich 'Getting things done' aus, von Kennern liebevoll mit 'GTD' abgekürzt. Es geht zurück auf ein Buch von David Allen, auf deutsch unter 'Wie ich die Dinge geregelt kriege' erschienen. Zuerst vermutete ich dahinter eine Art 'Simplify your life' auf englisch - also eine modische Sammlung von allgemeinen und nutzlosen Tipps ("Entmisten Sie ihren Schreibtisch" oder "Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche" - ach ja, aber wie? Tiki, bleib bei deinen Kirchen-Karikaturen!).
Ich habe mir auch nicht den Tort angetan, das Buch wirklich zu lesen, denn die Zeit dafür müsste ich mir ja mit einem besseren Zeitmanagement erst abknapsen . Aber nach ein wenig Google und Wikipedia meine ich schon, die essentiellen Stärken dieses Konzepts verstanden zu haben, und ein paar Aspekte sind durchaus interessant und wert, probiert zu werden.
Die erste Idee ist nicht neu: Schreibe die Sachen auf, dann hast du sie aus dem Kopf. Nun gut, das geht auch ohne ein großes Konzept.
Auch dann geht es erst mal harmlos weiter: Gehe später irgendwann in Ruhe das Aufgeschriebene durch und teile es ein in Projekte, füge Prioritäten und Deadlines hinzu und noch einiges Weitere. Aber jetzt wird es interessant: Ordne jeder Aufgabe auch einen Kontext zu. 'Kontext' heißt: Ort oder Werkzeug. Wo und womit kannst du diese Aufgabe erledigen? Dann kannst du nämlich, wenn du am Schreibtisch sitzt, dir alle Aufgaben, auch von völlig verschiedenen Projekten, vornehmen, die zum Kontext 'Schreibtisch' gehören. Oder ich bin in der Schule und habe ein Freistunde - was wollte ich noch mal alles erledigen, was in der Schule stattfinden muss?
Meine Hoffnung ist, dass ich wirklich dann auch Dinge erledigen kann und mich nicht später ärgere: Ach ja, das musste ich ja noch machen, habe ich aber in der Schule vergessen. Und jetzt zu Hause geht es nicht, und morgen in der Schule wird's knapp.
Meine Befürchtung ist, dass man sich noch mehr unter Druck setzt, jedes Zeitfenster auch produktiv zu nutzen.
Aber so wie jetzt geht es nicht weiter. Die Energie, mit der ich derzeit alles zu Erledigende im Kopf behalten muss, fehlt mir beim Erledigen der Dinge. Ich habe mir ein sehr schönes Programm für dieses Konzept heruntergeladen (iGTD, Donation-Ware) und werde es mal ernsthaft ausprobieren mit Getting Things Done.
Advent?
03.12.07
Advent? Weihnachten? Überall gibt es jetzt Weihnachtsfeiern, bis zum Überdruss. Das war neulich Thema in der Relpaed-Mailingliste: Wir sind doch im Advent. Aber vielen scheint der Sinn dieser Zeit nicht mehr greifbar zu sein.
Das ist ein neues Streitfeld, meiner Beobachtung nach, neben den ärgerlichen Weihnachtssüßigkeiten und -dekorationen ab September - unterbrochen von Halloween. Aber den Kampf haben wir sowieso verloren.
Offensichtlich auch den um den Besitz des Begriffs 'Weihnachten'. Ein krasser Beleg ist das Werbeplakat einer Oberhausener Shopping-Mall:
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Weihnachten ist erst mal nirgens, nur der Advent ist da - und das auch nicht ab dem 16.11, sondern ab dem 3.12. Vierter Sonntag vor Weihnachten, so lernen es meine Fünftklässler noch.
Aber ist Weihnachten wirklich in der Shopping-Mall? Ich habe ja immer noch die naive Hoffnung, dass es woanders noch mehr ist.
Und die Begriffe auf dem T-Shirt des Mädchens werden auch vereinnahmt. Bei Freude und Glanz, sogar bei Geschenken lasse ich mir das ja noch gefallen - aber spätestens bei Wundern sollte man etwas mehr Demut walten lassen. Aber auch 'Demut' ist ein Begriff, der langsam verblasst...
Das ist ein neues Streitfeld, meiner Beobachtung nach, neben den ärgerlichen Weihnachtssüßigkeiten und -dekorationen ab September - unterbrochen von Halloween. Aber den Kampf haben wir sowieso verloren.
Offensichtlich auch den um den Besitz des Begriffs 'Weihnachten'. Ein krasser Beleg ist das Werbeplakat einer Oberhausener Shopping-Mall:
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Weihnachten ist erst mal nirgens, nur der Advent ist da - und das auch nicht ab dem 16.11, sondern ab dem 3.12. Vierter Sonntag vor Weihnachten, so lernen es meine Fünftklässler noch.
Aber ist Weihnachten wirklich in der Shopping-Mall? Ich habe ja immer noch die naive Hoffnung, dass es woanders noch mehr ist.
Und die Begriffe auf dem T-Shirt des Mädchens werden auch vereinnahmt. Bei Freude und Glanz, sogar bei Geschenken lasse ich mir das ja noch gefallen - aber spätestens bei Wundern sollte man etwas mehr Demut walten lassen. Aber auch 'Demut' ist ein Begriff, der langsam verblasst...
Neues Layout
02.12.07
Die Seite ist neu organisiert. Vor allem wurde das Tagebuch in zwei eigenständige Teile aufgespalten, um die Themen klarer zu trennen:
Familientagebuch: Ereignisse rund um das Familienleben und unseren immer noch nicht abgeschlossenen Hausbau.
Notizblog: Meine privaten Gedanken zu mehr oder weniger wichtigen Themen.
Familientagebuch: Ereignisse rund um das Familienleben und unseren immer noch nicht abgeschlossenen Hausbau.
Notizblog: Meine privaten Gedanken zu mehr oder weniger wichtigen Themen.
Preispolitik
10.11.07
Zur Montage des unteren Treppengeländers musste ich noch die passenden Schrauben besorgen.
Ich wollte mir ein 25er-Pack für 4,50€ nehmen, als ich überschlug, dass ein paar mehr davon ganz nützlich wären. Also griff ich zur losen Ware, die nach Gewicht berechnet wird (10,29€/kg), zählte 30 Stück in eine Tüte, legte sie auf die Waage und staunte nicht schlecht: nur 2,22€ - der halbe Preis, aber noch 20% mehr Ware. Das grenzt doch an Nepp!
Ein Verkäufer, darauf angesprochen, zuckte auch nur ratlos mit den Schultern: Das sehe er genau wie ich, aber ihre Preise seien von oben diktiert.
Mücke
20.10.07
Die Wespe hat Gesellschaft bekommen. In Schweden hat sich auch noch eine Mücke in das Rücklicht hinein gequetscht. Ich kann im Fall des schlanken mosquito schwedeniensis besser verstehen, wie er zwischen Kunststoffrahmen und Rückscheibe hindurchpasst als bei der vespa corsica. Aber es bleibt doch kurios: Das Bremslicht entwickelt sich zur Trophäensammlung für Urlaubssouvenirs. Wenn das jetzt so weitergeht, sieht man irgendwann das Leuchten nicht mehr.
(Ich entschuldige mich übrigens für das unscharfe Bild. Meine N95-Kamera ist da offensichtlich überfordert. Ich versuche es demnächst noch mal mit der alten Canon. Aber ich wollte die Geschichte doch endlich mal los werden.)
Kommentare
21.05.07
Ich starte einen neuen Versuch mit einer Kommentarfunktion. Den letzten habe ich zerknirscht abgebrochen, als ich nur Unsinn, vielleicht auch von Spambots formuliert, lesen musste. Daher diesmal der Versuch von moderierten Kommentaren: Die Beiträge müssen freigeschaltet werden, bevor sie auf der Homepage erscheinen. Das ist sicher eine Hürde, aber vielleicht mag ja jemand trotzdem zu einem Thema eine interessante Meinung äußern. Falls nicht, ist das natürlich auch ok. Ich bin sehr gespannt.
Wie ich an den Zugriffszahlen des Providers sehen kann (keine Bange, ich sehe nur Zahlen, keine IP-Nummern oder Namen), ist die Leserzahl des Blogs überschaubar. Das ist auch gut so, ich möchte gar keine Rekorde brechen. Aber womöglich besteht ja Interesse an einem Austausch.
Wie ich an den Zugriffszahlen des Providers sehen kann (keine Bange, ich sehe nur Zahlen, keine IP-Nummern oder Namen), ist die Leserzahl des Blogs überschaubar. Das ist auch gut so, ich möchte gar keine Rekorde brechen. Aber womöglich besteht ja Interesse an einem Austausch.
Portemonnaie weg
21.05.07
Mir ist mein Portemonnaie mit ca. 40 Euro darinnen abhanden gekommen - ich drücke das vorsichtig aus.
Der Zeitpunkt und der Ort des Geschehens sind genau klar: Ich saß mit den Kollegen bei einer Fortbildung in der IGH mit einem Kaffee nach dem Mittagessen auf einer Mauer. Ob mir das Geldsäckchen aus der Tasche gerutscht ist oder daraus gezogen wurde, ob ich es am Kiosk habe liegen lassen (halte ich für unwahrscheinlich), wo es aber nicht abgegeben wurde, das lässt sich nicht ganz genau klären - aber keine der Möglichkeiten gefällt mir.
Ich wage mal die Behauptung, dass das in unserer Schule so nicht passiert wäre. Jetzt weiß ich, warum die IGH als eine Brennpunktschule gilt...
Update: Ich möchte nach Anregung durch einige Kommentare doch noch einmal klarstellen, dass ich mit dem Begriff 'Brennpunktschule' die IGH als Ganzes und die Institution, die dort arbeitenden Kollegen und den weitaus größten Teil der Schulgemeinschaft in keiner Weise daffimieren wollte. Im Gegenteil: Mich hat bei meinen beiden kurzen Besuchen in der Schule beeindruckt, wie freundlich die Atmosphäre ist (nun ja, abgesehen vom o.g. Vorfall). Ich konnte den Eindruck gewinnen und bin überzeugt, dass in dieser riesigen Schule mit einem problematischen Einzugsgebiet (dafür benutzte ich den genannten Begriff) eine sehr verantwortungsvolle und auch fruchtbare pädagogische Arbeit gemacht wird.
Der Zeitpunkt und der Ort des Geschehens sind genau klar: Ich saß mit den Kollegen bei einer Fortbildung in der IGH mit einem Kaffee nach dem Mittagessen auf einer Mauer. Ob mir das Geldsäckchen aus der Tasche gerutscht ist oder daraus gezogen wurde, ob ich es am Kiosk habe liegen lassen (halte ich für unwahrscheinlich), wo es aber nicht abgegeben wurde, das lässt sich nicht ganz genau klären - aber keine der Möglichkeiten gefällt mir.
Ich wage mal die Behauptung, dass das in unserer Schule so nicht passiert wäre. Jetzt weiß ich, warum die IGH als eine Brennpunktschule gilt...
Update: Ich möchte nach Anregung durch einige Kommentare doch noch einmal klarstellen, dass ich mit dem Begriff 'Brennpunktschule' die IGH als Ganzes und die Institution, die dort arbeitenden Kollegen und den weitaus größten Teil der Schulgemeinschaft in keiner Weise daffimieren wollte. Im Gegenteil: Mich hat bei meinen beiden kurzen Besuchen in der Schule beeindruckt, wie freundlich die Atmosphäre ist (nun ja, abgesehen vom o.g. Vorfall). Ich konnte den Eindruck gewinnen und bin überzeugt, dass in dieser riesigen Schule mit einem problematischen Einzugsgebiet (dafür benutzte ich den genannten Begriff) eine sehr verantwortungsvolle und auch fruchtbare pädagogische Arbeit gemacht wird.
alt
05.05.07
Wespenfalle - Update
04.05.07
Wieder geblogt
17.03.07
Hallo zusammen, hier wird wieder geblogt.
Es gab technische und organisatorische Probleme. Für ein Videoprojekt musste ich Platz auf Festplatte schaffen und habe dafür auch auch mein Webtagebuch verräumt. Danach kam ich nicht mehr dazu, alles zurückzuräumen und überhaupt kam eins zum anderen, man kennt das ja.
Aber ich denke, ab jetzt werde ich wieder loslegen. Und ein paar wichtige Dinge habe ich auch im Nachhinein gepostet, quasi aus Chronistenpflicht.
Es gab technische und organisatorische Probleme. Für ein Videoprojekt musste ich Platz auf Festplatte schaffen und habe dafür auch auch mein Webtagebuch verräumt. Danach kam ich nicht mehr dazu, alles zurückzuräumen und überhaupt kam eins zum anderen, man kennt das ja.
Aber ich denke, ab jetzt werde ich wieder loslegen. Und ein paar wichtige Dinge habe ich auch im Nachhinein gepostet, quasi aus Chronistenpflicht.
'weil mein Schatz'
06.11.06
Kinderlieder müssen immer wieder behutsam aktualisiert werden.
Beim Lied 'Grün, grün, grün sind alle meine Kleider' haben wir nichts so recht Passendes für die Farbe braun gefunden.
Der 'UPS-Fahrer' passt rhythmisch einfach nicht.
Also doch dann Folgendes:
Braun, braun, braun sind alle meine Kleider.
Braun, braun, braun ist alles, was ich hab'.
Darum lieb' ich alles, was so braun ist:
Weil mein Schatz ein Neonazi ist.
Und das richtige Fan-Lied für die demnächst anstehende Fußball-EM ist uns auch gleich noch eingefallen:
Schwarz-rot-gold sind alle meine Kleider.
Schwarz-rot-gold ist alles, was ich hab'.
Darum lieb' ich das, was schwarz-rot-gold ist:
Weil mein Schatz Europameister ist!
Beim Lied 'Grün, grün, grün sind alle meine Kleider' haben wir nichts so recht Passendes für die Farbe braun gefunden.
Der 'UPS-Fahrer' passt rhythmisch einfach nicht.
Also doch dann Folgendes:
Braun, braun, braun sind alle meine Kleider.
Braun, braun, braun ist alles, was ich hab'.
Darum lieb' ich alles, was so braun ist:
Weil mein Schatz ein Neonazi ist.
Und das richtige Fan-Lied für die demnächst anstehende Fußball-EM ist uns auch gleich noch eingefallen:
Schwarz-rot-gold sind alle meine Kleider.
Schwarz-rot-gold ist alles, was ich hab'.
Darum lieb' ich das, was schwarz-rot-gold ist:
Weil mein Schatz Europameister ist!
Wespenfalle
17.09.06
Irgendwo auf Korsika muss sich diese Wespe in unsere Heckscheiben-Bremsleuchte hineingequetscht haben. Keine Idee, wie sie das geschafft hat. Aber jetzt habe ich noch weniger eine Idee, wie wir sie wieder heraus kriegen sollen. Vermutlich werden wir in der nächsten Zeit einen Anschauungsunterricht in Verwesung bekommen...
Robbie
13.08.06
Gerade läuft auf dem Hockenheimring ein Robbie-Williams-Konzert. Zuerst hatte ich gedacht, irgendwo hier in Walldorf ist ein Fest, so laut ist es. Man erkennt aber die Musikstücke: Gerade läuft 'Let me entertain you'.
Übrigens: Das Motodrom ist Luftlinie 5 km weg, und dazwischen liegt viel Wald und die A5...
Übrigens: Das Motodrom ist Luftlinie 5 km weg, und dazwischen liegt viel Wald und die A5...
Aktualisierung
23.07.06
WM-TV
01.07.06
Viel Interessantes und Unerwartetes bringt diese Weltmeisterschaft zu Tage. Eine klasse Stimmung, die so nicht zu erwarten war. Ein lockerer und weltoffener Patriotismus, den ich uns nicht zugetraut hätte. Eine mitreißende, offensive und erfolgreiche Mannschaft, wie es viele nicht zu hoffen gewagt hatten.
Eine der überraschendsten Entwicklungen hat für mich die WM-Berichterstattung genommen.
Der Senioren-Sender ZDF, dessen Nachmittagsprogramm sonst durch die Korridore der Altenheime schallt und der mit Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen Quote machen will, liegt mit seinem WM-Studio klar vorne! Es ist ein richtiges Vergnügen, Jürgen Klopps Taktik-Analysen am Monitor zu folgen. Urs Meier ist sehr sympathisch und kann mit Hilfe der 3D-Technik anschaulich die schwierigen Momente der Schiedsrichter erklären. Sogar J.B. Kerner kommt gut rüber, weil er spontan reagiert und die beiden anderen gelungen in Szene bringt.
Nominell gehören noch Pelé und Beckenbauer in diese Experten-'Viererkette', aber die könnten auch gleich wegbleiben - überbezahlte Superstarts halt ohne Auswirkung aufs Spiel, wie Ronaldo und Ronaldinho bei Brasilien.
Auch die Comedy-Nachklapp-Sendungen: Man mag darüber streiten, ob 'Nachgetreten' als Sieben-Tage-sieben-Köpfe-Verschnitt ein kreatives Sendekonzept ist. Dennoch ist die Show witzig, flott und sogar häufig intelligenter als Waldis Stammtisch im Ersten.
Rentner-TV? Das passt viel besser auf Delling, Netzer und Hartmann, die sich in dieser Form einfach überlebt haben.
Eine der überraschendsten Entwicklungen hat für mich die WM-Berichterstattung genommen.
Der Senioren-Sender ZDF, dessen Nachmittagsprogramm sonst durch die Korridore der Altenheime schallt und der mit Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen Quote machen will, liegt mit seinem WM-Studio klar vorne! Es ist ein richtiges Vergnügen, Jürgen Klopps Taktik-Analysen am Monitor zu folgen. Urs Meier ist sehr sympathisch und kann mit Hilfe der 3D-Technik anschaulich die schwierigen Momente der Schiedsrichter erklären. Sogar J.B. Kerner kommt gut rüber, weil er spontan reagiert und die beiden anderen gelungen in Szene bringt.
Nominell gehören noch Pelé und Beckenbauer in diese Experten-'Viererkette', aber die könnten auch gleich wegbleiben - überbezahlte Superstarts halt ohne Auswirkung aufs Spiel, wie Ronaldo und Ronaldinho bei Brasilien.
Auch die Comedy-Nachklapp-Sendungen: Man mag darüber streiten, ob 'Nachgetreten' als Sieben-Tage-sieben-Köpfe-Verschnitt ein kreatives Sendekonzept ist. Dennoch ist die Show witzig, flott und sogar häufig intelligenter als Waldis Stammtisch im Ersten.
Rentner-TV? Das passt viel besser auf Delling, Netzer und Hartmann, die sich in dieser Form einfach überlebt haben.
Fahne
08.06.06
Ich habe eine Fahne gekauft, denn morgen geht's endlich los!
Wenn mir vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mal eine Deutschlandflagge kaufen würde...
Es gibt zwei Möglichkeiten: Ich bin ein Spießer geworden, oder Deutschland ist inzwischen reif für einen unchauvinistischen Patriotismus. Möglichkeit eins mag durchaus nicht ganz falsch sein ("Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz - wer es mit 40 immer noch ist, hat keinen Verstand." - übrigens haben meine Schüler heute IMHO viel Verstand und nicht so viel Herz).
Aber sicher ist die zweite These richtig. Man kann heute "stolz, ein Deutscher zu sein" sein und das sagen, ohne dass jeder nach der Glatze sucht. Und ich glaube sogar, dass Ausländer uns ebenfalls nicht mehr en gros mit Nationalismus in Verbindung bringen, wenn wir uns patriotisch zeigen.
Lange nichts geschrieben...
27.06.05
... aber nicht, weil sich nichts täte, im Gegenteil!
Die letzte Woche wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind. Nun, dem vielleicht doch, gerade dem. Wir waren teils morgens um 6 schon auf der Baustelle, immer aber abends bis 10, teils bis 12. Nachdem wir ja lange durch die ätzenden Decken-Malerarbeiten gehindert waren, mussten wir nun im Akkord tapezieren und malern. Dazu kommt noch eine unaufschiebbare Dienstreise von Ulrike. Zum Glück hilft die Schwiegermutter beim Kilianhüten und Packen.
Wir sind alle rechtschaffen fertig und genervt. Vor allem Kilian ist am Ende und weiß gar nicht recht warum. Nun, die nächsten beiden Tage muss er noch überstehen. Dann wird's ruhiger, denn dann leben wir auf unserer Baustelle und haben nicht mehr eine so lange Anreise
Die letzte Woche wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind. Nun, dem vielleicht doch, gerade dem. Wir waren teils morgens um 6 schon auf der Baustelle, immer aber abends bis 10, teils bis 12. Nachdem wir ja lange durch die ätzenden Decken-Malerarbeiten gehindert waren, mussten wir nun im Akkord tapezieren und malern. Dazu kommt noch eine unaufschiebbare Dienstreise von Ulrike. Zum Glück hilft die Schwiegermutter beim Kilianhüten und Packen.
Wir sind alle rechtschaffen fertig und genervt. Vor allem Kilian ist am Ende und weiß gar nicht recht warum. Nun, die nächsten beiden Tage muss er noch überstehen. Dann wird's ruhiger, denn dann leben wir auf unserer Baustelle und haben nicht mehr eine so lange Anreise
Kommentarfunktion
14.04.05
neues Familientagebuch
06.01.05
oder soll man family weblog sagen?
Jedenfalls werde ich hier ab und zu berichtenswerte Ereignisse von Ulrike, Kilian und mir eintragen. Unsere Angehörigen beschweren sich immer, zu wenig von Sohn, Tochter und Enkel etc. mitzubekommen.
Außerdem gibt es auf dieser Seite natürlich auch Fotos. Viel Spaß beim Nachverfolgen unseres Familienlebens!
Jedenfalls werde ich hier ab und zu berichtenswerte Ereignisse von Ulrike, Kilian und mir eintragen. Unsere Angehörigen beschweren sich immer, zu wenig von Sohn, Tochter und Enkel etc. mitzubekommen.
Außerdem gibt es auf dieser Seite natürlich auch Fotos. Viel Spaß beim Nachverfolgen unseres Familienlebens!
neues Bautagebuch
06.01.05