Scanomat Top Brewer
Das ist eine Kaffeemaschine. Daneben ist ein iPad. Das iPad steuert die Kaffeemaschine.
Mir ist noch nicht ganz klar, wer das braucht. Schon anhand des Preises aber ist eines klar: ich nicht (11.300€ - ohne iPad). In der Kaffee-Szene wird das Ding gerade kontrovers diskutiert.
Auch wenn es dazu einlädt, will ich dieses Gerät gar nicht schlecht reden („Sieht aus wie der Wasserhahn beim Zahnarzt“ - „Was ist der Sinn der iPhone-Steuerung - nur weil’s geht?“ ).
Ich finde das schlichte Design jedenfalls mal eine angenehme Abwechslung. Die Technik ist elegant im Thresen versteckt, und die scheint gar nicht mal schlecht zu sein: Zwei Mühlen, intelligente Heißwassersteuerung für verschiedene Kaffeerezepte, sogar variabel ansteuerbarer Tamperdruck. Der Sinn einer iOS-App-Steuerung erschließt sich mir noch am wenigsten (ist da vielleicht auch ein Abrechnungsmodell integriert?), aber hübscher als all die riesigen Vollautomaten-Klötze, die man in Caffeterien antrifft, ist das allemal. Wenn’s jetzt auch noch schmeckt?
Boardtreff III
Ein Highlight war die Show/der Workshop von Dritan Alsela, der perfekte Latte-Art zelebrierte und dabei auch meine Maschine adelte, von der er meinte, die Milchschäum-Eigenschaften seien „ein Traum“.
Also habe ich jetzt keine Ausrede mehr: Wenn ich es nicht hinbekomme, liegt’s nicht am Equipment.
Und ein Gimmik habe ich mir gegönnt: Ein Boardkollege vertreibt inzwischen die von der Kaffee-Netz-Community entworfenen Tamper und Einfülltrichter halb professionell. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass dieser Trichter so viel bringt. Jetzt sieht die Kaffeeecke schlagartig viel sauberer aus, weil die Mühle nichts mehr streut:
Witziger Nebeneffekt: Der äußerst gründlich polierte Tamper kann auch als shot mirror zweckentfremdet werden, um den bodenlosen Siebträger im Auge zu behalten und auf Stopp zu drücken, wenn die Blondphase beginnt.
Leergut
Fällt rechts im Bild etwas auf?
Dies sind Gaspatronen, normalerweise für Sahnebereiter, die ich für meine Mypressi Twist verwende. Beide Packungen habe ich so im Supermarkt gekauft. Der Unterschied: In der rechten Packung sind alle Patronen leer! Man erkennt das an dem Löchlein im Kapselkopf, das beim Einschrauben ins Gerät gestochen wird.
Ich habe es zuerst auch nicht bemerkt, sondern (ver-)zweifelte schon an der Kaffeemaschine, als beim Einlegen kein Widerstand zu spüren war und auch kein Gasdruck kam. Erst der Vergleich mit der anderen Packung schaffte Klarheit: Irgendein Spaßvogel muss wohl eine Schachtel mit aufgebrauchten Kartuschen ins Supermarktregal gelegt haben, sehr witzig! Denn derjenige hat ja keinen Vorteil, nicht einmal geklaute Patronen, und er muss die leeren schließlich auch erst mal in den Supermarkt wieder reinschleppen.
Es kommt aber noch verrückter. Ich ging bei Gelegenheit mit der Packung zum Supermarkt zurück, weniger um einen Umtausch einzufordern, denn wer soll diese Geschichte schon glauben? Ich wollte einfach nur erzählen, was passiert war. Die Marktleiterin war auch sehr dankbar für den Hinweis und wollte mir tatsächlich eine volle Packung im Austausch geben. Aber diese Packung, die wir gemeinsam aus dem Regal nahmen, war auch leer! Damit war dann wirklich klar, dass ich nicht gelogen hatte (Es sei denn, ich hätte zwei Kartons mitgebracht und einen vorher im Laden deponiert...). Zum Glück gab es auch noch eine (versiegelte) Packung mit vollem Inhalt, den bekam ich von der ziemlich perplexen Marktleiterin geschenkt.
Kaffee-Basteleien II
Zugegeben, dieses Ding könnte man schöner basteln. Wenn ich eine gute Drehbank und Fräse hätte und nicht nur meinen Dremel, würde ich das aus hübschem schwarzen Moosgummi fräsen und für teuer Geld als Edel-Kaffee-Zubehör verkaufen. Denn das ist der perfekte Bodenlos-Adapter für die Mahlkönig Vario!
Mit einem normalen Siebträger funktioniert die Mühle ja gut, denn die Gabel hält den Träger an der Auslauftülle fest. Aber der bodenlose Siebträger findet keinen Halt und muss immer mit der Hand festgehalten werden. Das ist nervig, und daher habe ich mir dieses Ding gebastelt:
Jetzt sitzen alle Siebträger fest in der Mühle - auch die normalen passen rein, denn oben herum haben die Dinger ja dieselbe Form.
Gilt diese Veröffentlichung auf meiner Homepage eigentlich als Beweis für den Gebrauchsmusterschutz? Nur für den Fall, dass so ein trickreicher Kaffeeschnickschnackhersteller das Design klaut: Ich hab’s erfunden.
Kaffee-Basteileien I
In diese 3/8“-Nuss habe ich einen abgesägten 8mm-Sechskant eingeklebt. Normalerweise würde man damit vielleicht 8mm-Imbusschrauben mit einer 3/8“-Ratsche drehen wollen. Aber hier läuft es umgekehrt:
Der Akkuschrauber treibt damit den Vierkant meiner Handmühle an. Durch den Motorantrieb wird daraus nämlich eine preiswerte, aber hervorragende Probiermühle. Die hat nämlich eine super Eigenschaft: Null Totraum. Was als abgewogene Bohnen oben reinkommt, geht zu 100% als Kaffeemehl unten wieder raus. Dadurch lassen sich gut kleine Portionen eines Probierkaffees verkosten.
Einige Leute bauen aus diesem Grund sogar ihre alten Handmühlen komplett um. Aber das Prinzip wird eigentlich nur von einer Mühle perfekt umgesetzt:
Das ist die Versalab M3, die ultimative Konstruktion des genialen Tüftlers John Bicht (hier ein lesenswertes Interview). Durch eine Schiebemechanik werden die Bohnen aus dem Hopper gezogen. Die Portionierung erfolgt durch verschieden große Einsätze in dem runden Loch des Schiebers. Die Bohnen rutschen über die Schütte in den offenen Trichter und werden restlos in den Siebträger hinein gemahlen. Man kann aber auch, und das ist einzigartig, eine Einzelportion von anderem Kaffee von Hand in den Mühltrichter geben. Der Siebträgerhalter hat eine Feder, die den Siebträger fest anpresst - kein Kaffeemehl fliegt rum.
Zum Glück ist diese Mühle so sauteuer: Selbst die Basisversion kostet 1700$, der Siebträgerhalter alleine schon mal 178$. Der Hopper schlägt mit 375$ zu Buche, und da sind die Dosiereinsätze noch gar nicht dabei. Hinzu kommen noch Versand und Zoll, denn einen europäischen Importeur gibt es nicht. Ich denke aber sogar, dass dieser Preis in Ordnung ist, denn die Mühle wird nur in Einzelfertigung auf Bestellung gebaut, alle Teile von Hand an der Drehbank gefertigt. Und das Ergebnis in der Tasse ist perfekt: Alle, die die Mühle schon ausprobieren könnten, sind vom Mahlergebnis restlos überzeugt.
‚Zum Glück so teuer‘ sage ich aber trotzdem, denn wenn sie nur die Hälfte kosten würde, wäre die Anschaffung immer noch völlig übertrieben. Aber ich würde vielleicht schwach werden...
Nein, dann doch lieber meine billige Akkuschrauber-Sözen-Konstruktion.
Spielzeug
[...] Ich schenke nun ständig sorgsam entkalktes Wasser nach. Ich spüle Brühköpfe aus und putze die milchsäurebakteriell fragwürdige Schaumdüse. Man kann das fast schon ein Hobby nennen. Aber ich bekomme auch etwas dafür. Nach zwei doppelten Espressi aus meinem Tamagotchi fühle ich mich wie Jan Ullrich mit Blutdoping. Aaaaaahh! Auf zur Bergetappe!
Meine Vivaldi geriert sich wieder als Diva: z.Z. versagen die beiden Bezugstasten unvorhersehbar und unreproduzierbar ihren Dienst. Sie tun ganz einfach nichts, und beim nächsten Mal ist alles wieder, wie’s sein soll. Ich weiß noch nicht genau, woran das liegt und was man tun kann.UPDATE: Der Fehler ist gefunden, aber noch nicht behoben. Es liegt an dem Zwischenkabel, das ich für die Zeitschaltuhr-Lösung eingebaut habe. Beim Zusammenklipsen eines der Stecker muss ich wohl einen Kontakt verdorben haben, sodass der jetzt, vermutlich in Verbindung mit besonderen Temperaturkonstellationen, das Signal nicht sauber durchlässt. Ersatzteile sind bestellt.
lustiger Kaffee
Nichts gediegen-seriöses in kaffeebraun wie sonst, sondern ziemliches Quatsch-Design - was haben iPhone-Apps mit Kaffee zu tun? Aber sehr nett und mal was anderes. Die Bohne auf dem rechten Bild schreit übrigens: „NEIN, NEINNNNN! Der 2. Crack.... ARGHHH!“
Aber nicht nur das Auftreten der Marke ist ungewöhnlich, sondern auch der Transparenz-Ansatz dieser Rösterei: Die produzierenden Betriebe werden vorgestellt, die Zusammensetzung des Kaffees bis hin zu den Röstkurven ist nachzulesen, und sogar die finanzielle Kalkulation liegt offen. So kann jeder Kunde nachvollziehen, dass die Kaffeebauern fair bezahlt werden.
Cupping
Den Nachmittag heute in Ketsch verbracht in der Rösterei. Nein, keine Werksbesichtigung in der Aldi-Kaffeefabrik, denn dort gibt es keine Führungen. Wahrscheinlich will man nicht zeigen, was für Zeug dort verarbeitet wird.
Nein, Rosario Bonafede hat in seine kleine Röstwerkstatt geladen, um in Zusammenarbeit mit ein paar Kaffee-Netz-Freaks einen eigenen Blend herzustellen.
Mittel der Wahl: Cupping. Hier werden die einzelnen Kaffees, möglichst neutral und hell geröstet, in einer Tasse aufgegossen und mit einem Löffel degustiert.
Ich muss zwei Dinge zugeben: Es hat eigentlich nicht geschmeckt. Bei einer Weinrpobe ist geschmacklich deutlich mehr zu holen als bei einer Kaffee-Verkostung. Aber der Mokka-Aufguss dient nur dazu, herauszubekommen, was den Charakter einer Sorte und Röstung ausmacht - nicht dazu, das geschmackliche Optimum herauszukitzeln.
Zweites Geständnis: Ich habe nicht wirklich etwas beisteuern können. Zum einen sind meine Geschmacksknospen zu wenig trainiert, um die geschmeckten Nuancen zu benennen. Noch weniger kann ich mir anhand der Einzelgeschmäcker vorstellen, wie die Mischung am Ende ausfallen würde.
Aber es war spannend, mal hinter die Kulissen zu schauen. Hochachtung vor den Leuten, die so viel von der Rohware Kaffee verstehen. Mir wurde noch klarer: Das ist nichts für mich. Das Rösten und Mischen überlasse ich den Profis. Mir reicht es, an Mühle und Maschine die Parameter zu perfektionieren, mit denen ich deren Produkte dann in himmlischen Kaffeegenuss verwandeln kann. Aber ich habe heute noch einiges dazugelernt, was mir auch bei meinem Barista-Teil der Produktionskette helfen kann.
Danke an Rosario, der dieses spannende Erlebnis möglich gemacht hat!
Magnetventil 2
Anfangs steht das linke Manometer auf 0. Beim Einschalten des Bezugs springt die Nadel auf ca. 3,5 bar. Dann wird einige Sekunden lang mit dem normalen Wasserleitungsdruck vorgebrüht (eine sog. Präinfusion), bevor die Pumpe hörbar anspringt und die vollen 9,5 bar auf den Kaffee presst.
Das Entscheidende und Neue ist der erste Sprung der Nadel von 0 auf 3,5, denn zusammen mit dem Magnetventil, das die Brühgruppe öffnet, gibt das Absperrventil jetzt auch die Zuleitung zur Maschine frei. Nur wenn die Maschine Wasser braucht, entweder zum Kaffeebrühen oder zum Befüllen des Dampfkessels, ist Druck auf den Wasserschläuchen. Sonst ist die Leitung zu, sodass ein geplatzter Schlauch keine große Überschwemmung verursachen kann. Jetzt kann ich auch beruhigt die Maschine laufen lassen, wenn ich oben im DG sitze.
Das ermöglichen zwei Relais’, die ich zusätzlich zu dem Einschaltwischerelais für den Zeitschaltuhrbetrieb eingebaut habe (grüner Pfeil)
Ohne die kompetente Unterstützung des Kaffeenetzes hätte ich das mal wieder nicht geschafft. Daher ist es Ehrensache, dass dieser Einbau auch für das Kaffeewiki dokumentiert wurde.
Magnetventil
Nach langer Suche und aufgrund von einer wertvollen Empfehlung aus dem Kaffeenetz habe ich das passende Ventli für meinen Festwasseranschluss gefunden. Jetzt ist hier kein Absperrhahn mehr, sondern ein 230V-Magnetventil, stromlos geschlossen. Das habe ich in der Maschine parallel zum Einschaltrelais angeschlossen, sodass die Leitung nur freigegeben wird, wenn die Maschine eingeschaltet ist. Das ist schon sehr beruhigend, dass z.B. nachts kein Druck auf den Schläuchen ist.
Nächster Schritt: Modifizierung dieses Anschlusses, sodass die Leitung nur geöffnet wird, wenn die Maschine tatsächlich Wasser zieht. Das bedeutet dann die größtmögliche Sicherheit vor einem Schlauchplatzer, denn auch bei eingeschalteter Maschine wären die Leitungen den größten Teil der Zeit ohne Druck. Die nötigen elektrischen Teile dafür habe ich schon bestellt.
Kaffeenetztreffen 2010
oops, dem Fotografen ist wohl das Objektiv mal runtergefallen?
Mein zweites KN-Treffen war wieder richtig klasse. Diesmal hatte ich nicht nur die Vivaldi, sondern auch die Mypressi Twist mit, die bei den Kollegen richtig gut ankam. Fast keiner wollte zuerst glauben, dass das Ding richtigen Espresso macht. Aber nach einer Probe waren sie überzeugt.
Blindverkostung
Gestern kam ein interessantes Kaffeepaket an: Im Kaffeenetz wurde eine Blindverkostung organisiert. Ein Boardmitglied hat sich die Mühe gemacht, verschiedene Kaffees in 250g-Päckchen zu anonymisieren und mitsamt einem Fragebogen zum Selbstkostenpreis zu versenden.
Jetzt habe ich vier Wochen Zeit, die acht Sorten durchzuprobieren und zu bewerten. Sorte G hat mir schon mal sehr gut geschmeckt - bin schon gespannt, was das ist. Beim letzten Mal wurde wohl auch eine Bohne einer sonst so gescholtenen italienischen Livestyle-Marke dazwischengemogelt, ich glaube es war Lavazza Qualita Rossa. Der schnitt überraschend gut ab.
Mitte Juli gibt es die Auflösung.
MyPressi Twist
(Foto: Myeverydaythougths)
Das Ding ist gerade erst ein paar Monate auf dem deutschen Markt, hat aber in der Internet-Kaffeeszene eingeschlagen wie eine Handgranate - nicht nur weil es so aussieht wie eine . Man kann damit endlich auch unterwegs Kaffee ohne Kompromisszugeständnisse an die Qualität herstellen. Ideal für einen Ferienhausaufenthalt in Frankreich, denn hier ist Kaffee-Entwicklungsland (Deutschland würde ich zu den Schwellenländern zählen).
Das Gerät ist auffällig schwer, also eindeutig nicht für Outdoor-Kaffee geeignet. Im Inneren werkelt eine ausgeklügelte Mechanik aus Röhren und Federn. Dieser Aufwand an Material und Konstruktionskunst rechtfertigt ein wenig den nicht gerade niedrigen Preis, und er wird betrieben, um das perfekte Ergebnis zu ermöglichen: Konstante 9 Bar Druck extrahieren Espresso, der sehr nahe an den meiner Maschine zu Hause herankommt - vorausgesetzt, es wurde hinsichtlich Wassertemperatur, Kaffeemenge und Mahlgrad die nötige Sorgfalt betrieben. Als Quelle für diesen Druck steckt man in den Handgriff eine handelsübliche N20-Gaskapsel, wie man sie auch von Sahnebereitern oder von 70er-Jahre-Sodaspendern für Whisky kennt. Eine solche Kartusche, die man eigentlich überall gut und preiswert im Dutzendpack kaufen kann (hier in F eigentlich sogar leichter als gute Kaffeebohnen) reicht für acht Portionen oder vier Doppelte.
Zur Demonstration hier ein Video, bei dem ich aus optischen Gründen ein kleines Glas genommen und die untere Kugelhälfte mit der Doppeltülle weggelassen habe. Der Shot sieht nicht nur perfekt aus, er schmeckt auch richtig klasse.
Relais
Jetzt habe ich endlich Zeit gefunden, den Hardware-Hack der Vivaldi richtig einzubauen.Das Relais (oberer Pfeil) ist jetzt im Maschinengehäuse untergebracht und an die 230V-Stromversorgung der Vivaldi (unterer Pfeil) angeschlossen. Ein Kabel weniger in der Kaffeeecke.
Es wird aber jetzt wieder eins dazu kommen, denn ich habe gleich einen Anschluss verbaut (mittlerer Pfeil), der demnächst ein Magnetventil regelt. Das soll den manuellen Absperrhahn unter der Spüle ersetzen und dafür sorgen, dass die Wasserleitung zum Filter nur dann unter Druck steht, wenn die Kaffeemaschine tatsächlich eingeschaltet ist. Dann fühlt man sich irgendwie sicherer...
Was fehlt dann noch? Ein vernünftiges Podest für die Maschine, dann wär’s rum. Ich weiß noch gar nicht, was ich machen soll, wenn meine Kaffeeecke perfekt ist. Vielleicht mich anderen, sinnvolleren Dingen widmen.
Zeitschaltuhrserver
Und jetzt gehen meine Gedanken natürlich noch viel weiter.
Ein eBay-Schnäppchen kam mir gut zupass: Ein ALL300RF-Schaltcomputer, mit dem sich Funksteckdosen über das Computernetzwerk steuern lassen. Das Ding wird gar nicht mehr produziert, und es ist auch nicht state of the art, denn nagelneu ist eine Technik, bei der sich solche Schaltimpulse einer Steckdose über das Stromnetz senden lassen. Diese Technik ist sicher zuverlässiger als die Funksteuerung, außerdem gibt es die Möglichkeit eines Rückkanals: Die Steckdose meldet ihren Schaltzustand an die Zentrale zurück.
Aber für meine Zwecke tut’s das kleine Funkkästchen auch. Die Funksteuerung muss nur ca. 10m überbrücken, und bisher gab es in den Tests keine einzige Fehlschaltung.
Nun kann ich meine Kaffeemaschine einschalten durch Aufrufen einer simplen URL: „http://192.168.20.1/r?s=0&t=1“ (Die IP habe ich hier abgeändert). Wenn ich die letzte „1“ durch eine „0“ ersetze, wird die Steckdose ausgeschaltet.
Diese URL wird durch ein simples Script vom iCal-Kalender auf unserem Wohnzimmer-Mac-mini aufgerufen - eine übersichtlichere Wochenzeitschaltuhr gibt es nicht:
Und wenn ich meinen Router noch dazu überredet habe, diese Befehle auch aus dem Internet heraus zum All300RF durchzuleiten, kann ich das auch von meinem iPhone steuern: Die Internetadresse als Bookmark mit eigenem Icon auf den Homescreen, und mit einem Tipp wird die heimische Kaffeemaschine vorgeheizt. Sehr praktisch, denn im Restaurant gibt es oft gutes Essen, aber schlechten Espresso. Ein spontaner Tipp aufs iPhone, und bis wir zu Hause sind, ist die Maschine warm.
(Ich gebe zu, das ist ein unnötiger Luxus. Aber trotzdem schön.)
UPATE:
Ich habe größere Schwierigkeiten als erwartet, den All3000RF vom Internet aus zugänglich zu machen. Ich weiß schon, warum ich kein Netzwerkadmin sein möchte . Jedenfalls funktioniert das mit unserem Router bisher nicht, obwohl ich meine, alle Ports richtig eingestellt zu haben. Aber bis das funktioniert, kann ich mir mit einer anderen Lösung behelfen: Das Script, das auch von iCal aufgerufen wird, liegt jetzt auch als Icon auf dem Desktop des mini, und dort greife ich mit Teamviewer vom iPhone aus zu. Ist nicht so flink und elegant, funktioniert aber zuverlässig.
Kaffeemaschinenhack
Es klappt!
Zugegeben, das Bild erklärt sich nicht von selbst. Daher erkläre ich es:
Dies ist die Schaltung, die die La Spaziale S1 Vivaldi II zeitschaltuhrfähig macht. Und zwar erwiesenermaßen. Links das Relais-Modul, hier noch extern an 230V Strom angeschlossen, mit dem Flachbandkabel an das Bedienpaneel der Kaffeemaschine angeschlossen. Durch diesen selbst gebastelten Zwischenstecker:
ist das ganze auch vollständig rückbaubar.
Kosten: Ca. 30€ - ich und das ganze Kaffee-Netz, wir waren äußerst happy, als es tatsächlich genauso funktionerte wie geplant.
Und noch etwas: Der Dampfboiler funktioniert auch wieder.
Wie sich herausstellte, ist er lediglich überfüllt worden und streikte deswegen. Warum das passieren konnte und der Füllstandssensor versagte, habe ich nicht herausbekommen können. Daher kann ich nicht ausschließen, nur hoffen, dass sich der Vorgang nicht wiederholt.
Aber erst mal läuft die Maschine wieder. Morgen sogar von selbst: Zum ersten Mal müssen wir nicht früher aufstehen, um die Maschine vorzuheizen. Das macht die Zeitschaltuhr.
Zeitschaltuhr v2
Ich hatte mich schon damit abgefunden, jetzt doch die überteuerte Original-Zeitschaltuhr von La Spaziale zu kaufen. Nicht nur wegen des vielen Geldes ist das schade, sondern vor allem weil eine Steuerung über den Stromanschluss viel flexibler wäre und z.B. irgendwann die Einbindung in ein intelligentes Hausnetz böte.
Seit ein paar Tagen ist aber wieder Bewegung in der Sache. Neue, sehr nette, kreative und vor allem Kenntnisreiche Kaffee-Netz-Kollegen haben sich des Themas angenommen und vorgeschlagen, statt des Kondensators ein Relais zu benutzen, um die Elektronik der Maschine zu überlisten. Dies dürfte wesentlich zuverlässiger funktionieren, und die Maschine dürfte dann eigentlich nicht merken, ob eine Hand oder ein zeitgesteuertes Relais den Power-On-Taster bedient.
Ich habe die nötigen Teile sogleich bestellt und bin schon sehr gespannt, ob es tatsächlich funktioniert.
KKRRRRKKRRRR!
Vorgestern warf ich sie nachmittags an, und wie gewohnt kam ein „Rrraarrraaarrraaa“, mit dem die Pumpe Wasser in den kalten Dampfkessel befördert. Nur leider hörte das nicht wie sonst nach ein paar Sekunden auf, sondern ging weiter: „Rrraarrraaarrraaarrraarrraaarrraaarrraarrraaarrraaarrraarrraaarrraaa“, um dann überzugehen in ein „KKRRRRKKRRRR!“, worauf ich die Maschine verschreckt ausschaltete. Als ich sie gleich wieder einschaltete, kam dies: „---------“, nämlich gar nichts mehr.
Der Kessel heizte aber auf, der Druck stieg immer höher, bis in den roten Bereich. Ich schaltete den Dampfboiler aus (das geht zum Glück separat vom Brühboiler bei dieser Zwei-Kessel-Maschine) und ließ Wasser ab.
Inzwischen ist der Dampfboiler sogar leer, aber es wird einfach gar nicht mehr nachgepumpt. Was genau defekt ist, habe ich auch trotz Hilfe des Kaffee-Netzes noch nicht herausgefunden: Ventil beim Einlass in den Dampfkessel, Steuerungsplatine, ... Der Händler mit Sitz in Wien (was die Garantieabwicklung auch nicht einfacher macht) ist leider auch erst am Montag wieder erreichbar.
Immerhin kann ich in der Zwischenzeit wenigstens Espressi ziehen, indem ich beim Einschalten der Maschine den Dampfboiler gleich abschalte - wenn nur Luft im Kessel ist, würde die Heizspirale wohl schnell über’n Jordan springen. Aber der Koffeinnachschub ist auf hohem geschmacklichen Niveau gesichert, wenigstens etwas.
geschmackvoll
Abstract: Die Leute sind nicht bereit, für guten Kaffee zu bezahlen. Also bekommen sie schlechten.
Ein paar Auszüge in eigenen Worten: Die Großröster rösten ihre Chargen in 90 Sekunden - Kleinröster nehmen sich 15-20 Minuten. Noch schlimmer als die überhitzten Bohnen ist der fertig gemahlene Kaffee, denn dort werden auch noch die beim Rösten zerbrochenen, minderwertigen Bohnen verarbeitet. Kaffeepads enthalten denselben Kram, ermöglichen aber den siebenfachen Preis. Und Leute, die 500 Euro oder mehr für ihren Vollautomaten ausgeben, sind verärgert, wenn da unten schlechter Kaffee rauskommt - aber was wunder, wenn man oben Discounter-Bohnen einfüllt. Würde sich jemand wundern, wenn der ‚Le Rouge‘ von Aldi nichts taugt, auch wenn er in einer Kristallglas-Karaffe dekantiert wird?
Witzige Nebenbemerkung: Im Kaffee-Netz wurde dieser Artikel auch lobend diskutiert. Und man wunderte sich, als er plötzlich bei FAZ Online verschwand. Ob da wohl die Großröster-Mafia aktiv geworden war? Ein paar Stunden später funktionierte der Link aber wieder. Eine Verschwörungstheorie weniger.
Licht
Auf eine Anregung im Kaffeenetz hin habe ich mir eine Beleuchtung in meine Kaffeemaschine eingebaut.
Funktioniert ganz erstaunlich gut. Ich hatte nicht gedacht, dass eine Birne im Gehäuse ausreicht, um den Platz unter der Brühgruppe gleichmäßig auszuleuchten. Jetzt ist auch früh morgens der erste Kaffee in der dunklen Küche und abends der Gute-Nacht-Espresso sehr gut machbar: Die Tasse ist bis zum Boden ausgeleuchtet.
bodenlos
Ein schönes Geburtstagsgeschenk war der bodenlose Siebträger: An diesem Siebträgergriff fehlt die Tülle, die den Kaffee sonst in die Tasse lenkt. Alleine die Kohäsionskräfte sorgen hier für einen Strahl.
Sieht spektakulär aus, wenn die Crema wie zähflüssiger Honig in die Tasse läuft.
Wozu braucht es sowas, außer dass es eben spektakulär aussieht? Der Kaffee schmeckt wohl nicht wirklich besser im Vergleich mit einem Standard-Siebträger. Aber man sieht ganz genau, was passiert, und kann rechtzeitig den Bezug abbrechen, wenn die sog. Blondphase eintritt. Speziell für meine Espressotassen ist es sehr praktisch, um einen Doppio zu machen, weil diese Tassen zu schmal sind für den Zweier-Siebträger.
Nicht zuletzt kann man Fehler in der Zubereitung sofort erkennen: Wenn man ungleichmäßig getampert hat, gibt es eine Schweinerei.
Wasserfilter
Dieser Filter reduziert die Karbonhärte für den Festwasseranschluss der Kaffeemaschine. Ohne könnte man das hier gar nicht machen, denn 23° deutsche Härte haut die Maschine im Nu zu. Dieser Filter mit einstellbarer Verschnittmenge ermöglicht die Reduzierung auf ein vernünftiges Maß. Er ist ausgelegt auf meinen Verbrauch hier und muss einmal im Jahr ausgetauscht werden.
Sehr angenehm, nicht mehr immer Flaschenwasser in Riesenmengen bunkern und den Wassertank auffüllen zu müssen. Außerdem hält's die Küche sauberer: Der Siebträger wird dank festem Zu- und Abfluss jetzt mit Wasser aus der Brühgruppe gespült und muss nicht mehr quer über die Arbeitsplatte zur Spüle wandern.
Abwasser
Aus diesen Teilen habe ich mir meinen Abwasseranschluss für die Kaffeemaschine gebaut. Die Dinger oben links sind eigentlich Türstopper, die in den Boden geschraubt werden. Sie werden zweckentfrendet als erhöhte Füße für die Maschine.
Darunter ein Kabeldurchlass für Schreibtische, durch den der Schlauch durch die Küchenarbeitsplatte geht. Das Schwierigste zu besorgen waren die Messingteile in der Mitte aufgrund ihrer Sondermaße: Eine sog. Behälterdurchführung mit 1/2" Größe und eine Winkelschlauchtülle von 1/2" Innengewinde auf 3/8" Schlauchmaß. Es lebe das Internet, denn auch die lokalen Sanitärfachhändler konnten solche Dinger nicht liefern.
Abgesägt und gebohrt und gefräst, nun sieht es unter der Maschine so aus:
Hinten sieht man das schwarze Stromkabel, davor der Zuflussschlauch, der z.Z. noch aus einem Wasserbehälter gespeist wird. Im Vordergrund dann der Ablauf, der das Wasser aus der Abtropfschale dank stetem Gefälle bis in den Siphon unter der Spüle befördert. Noch steht die Maschine auf Holzbalken, aber ich hoffe, dass das Gefälle auch ohne die übermäßige Erhöhung reicht. Jedenfalls ist diese Abwasserleitung eine tolle Komfortsteigerung. Demnächst kommt auch noch der Festwasseranschluss mit Enthärtungsanlage hinzu, dann ist die Kaffeecke langsam richtig professionell.
ausgewogen
Ich hätte ja nicht gedacht, dass das wirklich eine nötige Anschaffung war. Aber durch die neue Feinwaage habe ich herausbekommen, dass ich bis dato mein Einersieb immer zu heftig beladen habe. Bisher hatte ich aus dem Bauch heraus 10-11g im Einersieb, und nun stellt sich heraus, dass 8-9g genug sind. Der Kaffee wird dadurch spürbar besser, und es gibt noch eine zweite gute Nachricht: Das ist ziemlich genau die Hälfte vom Zweiersieb, das mit ca. 16-17g optimal funktioniert. Das klingt banal, schließlich ist eins die Hälfte von zwei. Aber bei vielen Maschinen muss man die verschiedenen Siebe verschieden befüllen.
Nun, durch die Tests mit der Waage, weiß ich nun sicher, dass die Mühle, die ich inzwischen favorisiere, auch wirklich zu meiner Maschine passt: Die Compak K3 Touch hat nämlich im Gegensatz zu der bisher angepeilten Mahlkönig Vario nicht mehrere Timer für verschiedene Siebgrößen, sondern nur einen. Das heißt, dass eine doppelte Portion exakt die doppelte Mahldauer hat, und ich bin sehr beruhigt, dass das genau hinkommt.
Tamperstation
Neueste Errungenschaft für meine Kaffeeecke: Diese Tamperstation dient dazu, dass der Siebträger richtig gerade liegt, wenn man das Kaffeemehl mit dem Tamper (hinten zu sehen) festdrückt. Vor allem beim Einer-Siebträger mit nur einem Auslauf kann man ohne so ein Ding einfach nicht vernünftig tampern, weil das asymetrische Ding ganz einfach umkippt. Außerdem hat diese besondere Station dank ihres Gewichts noch den Vorteil, dass man auch den Einer-Siebträger richtig ablegen kann, auch wenn schon Kaffeemehl drin ist, um beide Hände frei zu bekommen.
Das Gerät ist ein Eigenentwurf eines Kaffee-Netz-Kumpanen, den er in geringer Auflage zum Selbstkostenpreis anbietet. Ich habe das Ding auf dem Boardtreffen gesehen und mir gleich anschließend eins bestellt.
Boardtreffen
Am Wochenende fand in Mönchengladbach das bundesweite Kaffee-Netz-Treffen statt. Schon zum fünften Mal kamen die Boardies dort in der Werkstatt eines IT-Unternehmens zusammen. Ich war ja durchaus skeptisch, als ich mit meiner Vivaldi dorthin fuhr. Was mögen das für schräge Vögel sein? Aber es war richtig klasse. Es gab sehr viele beeindruckende Kaffeemaschinen und -Mühlen zu sehen - eine bessere Auswahl, als jeder Händler zu bieten hat. Außerdem jede Menge verrückte Umbauten und Restaurationsprojekte. Verrückt, was diese Kaffee-Verrückten zustande bekommen. Und das interessanteste fand ich dann fast diese sehr netten Typen. Denn so völlig durchgedreht waren die gar nicht, sondern zum allergrößten Teil äußerst sympathisch. Jedenfalls ging der Samstag, den ich dort verbrachte, wie im Flug. Es hat sich wirklich gelohnt: Unter anderem bekam ich meine neue Traum-Mühle zu sehen und lernte ein paar wichtige Kniffe bei Latte-Art.
Blogparade
Arne vom Barista-Blog wollte gerne wissen:
Gehört die Zubereitung für dich mit zur Kaffeekultur oder ist sie nur Mittel zum Zweck?
Ganz klar: Mittel zum Zweck des Rituals. Vollautomat, Knöpfchendrücken, fertig? Bäh. Ich habe keine Bontempi-Orgel, sondern einen Steinway-Flügel als Kaffeemaschine. Der will umschmeichelt, gestreichelt, mit kundiger Hand zu höchster Leistung gelockt werden.
Aber Einschränkung: Seit ich die Vivaldi habe, genieße ich sehr, dass das Ritual schneller von der Hand geht. Mit der Silvia dauerte ein Cappu fünf oder sechs Minuten (Temperatursurfen, Espresso ziehen, hochheizen, ungeduldig warten, Dampf ablassen, schäumen), mit der Vivaldi nur noch eine.
Welche Wirkung hat Kaffee auf dich?
In jedem Fall: eine angenehme.
Manchmal ist es einfach nur der Geschmack. Dann gönne ich mir auch die dritte Tasse vollmundigen Cappuccino am Nachmittag.
Der Mittagsespresso hat aber tatsächlich die wohl auch medizinisch beschriebene Wirkung: Beruhigend und einschläfernd - ideal für den Nachmittagsschlummer. Dann nach zwanzig Minuten belebend - weiter geht’s.
Kaffeekultur oder Subkultur, sind Kaffeekapseln, Kaffeepads und Instantkaffes auch Teil der Kultur?
Kaffeekapseln: zum Anfixen. Wer damit zufrieden ist, meinetwegen. Vermutlich werden viele auf Dauer nicht zufrieden sein, aber Gefallen gefunden haben und auf einen Siebträger umsteigen.
Kaffeepads: dito.
Instantkaffee: Dazu ist mir jeder Tastenanschlag zuviel.
Welche Veränderungen würdest du dir für die Kaffeekultur im deutschsprachigen Raum in den nächsten Jahren wünschen?
Ganz klar: Die Gastronomie hat noch viel Verbesserungspotenzial! Es war ein Riesenschritt vom Filterkaffee in meiner Jugend („Draußen nur Kännchen!“ ) bis zum allgegenwärtigen Schümli inzwischen. Aber was einem außerhäusig für teuer Geld angeboten wird, halte ich, nachdem ich etwas davon verstehe, inzwischen nur noch für unverschämt. Hier im südlichen Rhein-Neckar-Kreis habe ich fast alle Cafés durchgetestet: kein EINZIGER guter Kaffee wurde mir serviert. Heidelberg selbst ist doch ein angenehmer und gastlicher Ort, aber dort kenne ich auch nur eine einzige gute Adresse.
Es gab mal eine Werbung, ich glaube von WMF: „Verraten Sie niemandem, wo es den besten Cappuccino der Stadt gibt. Sonst könnte es eng werden in Ihrer Küche.“ Damals musste ich lachen. Jetzt ist das Realität geworden - allerdings nicht mit einem WMV-Vollautomaten.
Was ist für dich ein absolutes Kaffee No-Go?
Flavoured Coffee american Style - dann doch lieber einen Amarenabecher.
Kaffee-Urlaub
Nach dieser Erfahrung verunsichert, fragte ich im Kaffee-Netz an, was ich denn nun mit meiner eigentlich fast ungenutzten Silvia anfangen soll: Verkaufen oder einmotten als Ersatz- und Urlaubsgerät? Hier das Ergebnis:
Ich muss zugeben, das ist weder repräsentativ (die absoluten Zahlen habe aus Scham absichtlich ausgeschnitten) noch unvoreingenommen (Im Kaffee-Netz sind halt vor allem völlig durchgeknallte Kaffee-Freaks unterwegs). Aber es hat mich noch mehr ins Grübeln gebracht...
Zeitschaltuhr
Die Vivaldi ist genial und macht mir einen Riesenspaß. Seit zwei Wochen ist mein Kaffeekonsum noch mal deutlich gestiegen, weil’s einfach so gut schmeckt. (Übrigens ist aus dem gleichen Grund der Kaffeekonsum außer Haus noch mal deutlich gesunken.)
Die Maschine hat nur einen sehr ärgerlichen Fehler: Sie hat einen Standby-Modus. Wozu der dienen soll, obwohl doch im Gegensatz zum Fernseher kein Fernbedienungs-Empfangsteil ständig abgefragt werden muss, erschließt sich mir nicht. Jedenfalls lässt sich die Maschine nicht morgens über eine simple Stecker-Zeitschaltuhr aufheizen, weil man zum eigentlichen Einschalten den Power-Knopf drei Sekunden gedrückt halten muss. Sehr ärgerlich.
La Spaziale bietet eigene Abhilfe: Sie verkaufen als Zubehör eine Zeitschaltuhr, die den Standby-Modus umgeht - für sage und schreibe 170€.
Das ist eine Herausforderung für mich und einen Bekannten aus dem Kaffee-Netz. Wir versuchen (besser gesagt: er versucht, der viel mehr Ahnung von Elektronik hat), eine Schaltung zu entwickeln, die der Maschine den besagten Tastendruck vorgaukelt. Dazu gibt es auch Anleitungen in einem amerikanischen Forum, aber bei meinem neueren Modell lässt sich das offensichtlich nicht 1:1 übertragen. Wir sind aber zuversichtlich, dass es klappt.
Das Bild oben zeigt, wie man das Gehäuse des Bedienungs-Panels aufschrauben muss, um an die elektrischen Anschlüsse zu kommen, die es mit einer Elektronik zu überbrücken gilt. Oben sind von links nach rechts der Dampfhahn, der Heißwasserauslass, die beiden Manometer für Brühwasserdruck und Dampfdruck sowie die Brühgruppe zu erkennen.
BTW: Die Zeit, die wir da hinein investieren, darf man natürlich nicht mit den 170€ verrechnen...
neues Spielzeug II
Hier endlich die Auflösung, was in den Paketen war: meine neue, vermutlich meine letzte Kaffeemaschine. Denn was soll schon danach noch kommen? Mit diesem Gerät könnte ich auch eine kleine Gastronomie betreiben. Wenn das Lehrerdasein mal keinen Spaß mehr macht, steige ich auf Barista um.
War ein Super-Sonderangebot, so dass ich einfach zuschlagen musste. Was ich mir von der Maschine erhoffe, ist nicht unbedingt noch besserer Kaffee, denn die Silvia macht Gourmet-Shots - wenn man’s kann und wenn alles in einem Moment zusammenpasst. Genau das ist dann nämlich die Vivaldi: Beständigkeit. Man kann den Brühdruck, die Durchflussmenge, die Brühtemperatur (gradgenau!) einstellen und damit reproduzierbar Spitzenkaffee herstellen. Außerdem: Milch schäumen, noch während der Espresso in die Cappuccino-Tassen durchläuft. Also Schluss mit Aufheizen und Herunterkühlen, Schluss mit Temperatursurfen, paradiesische Zeiten brechen an.
neues Spielzeug
Tamper
Der neue Tamper ist fertig geworden, ein exklusives Stück in limitierter Auflage mit respektablem Gewicht: fast 1Kg. Sehr engagierte Forums-Mitglieder haben ihn in Eigenregie aus massivem Edelstahl drehen lassen und verschickt, zum Selbstkostenpreis. Die Maße konnte sich jeder aussuchen. Ich habe ihn passend für meine beiden Siebe, v.a. für das Einersieb (rechts) machen lassen. In diesem Sieb wird nämlich nur der engere Teil in der Mitte gefüllt, und jetzt kann ich dort das Kaffeemehl endlich auch richtig festdrücken.
Latte-Art
Zum ersten Mal ist mir jetzt ein solches Herzchen gelungen - den Cappu bekam natürlich gleich meine geliebte Frau serviert.
Meine Latte-Art sieht inzwischen ganz gut aus. Aber leider ist es noch Glückssache, ob man einen Apfel, eine Blume oder etwas Ähnliches wie ein Vulkan darin erkennen kann. Lange übt an sich, was ein Barista werden will.
Lehrgeld
In der Werkstatt wurde die Maschine für teuer Geld entkalkt (Entkalkt? Nach einem Jahr mit kalkarmen Flaschenwasser?!) - der Fehler blieb aber bestehen. Dann die freundliche Aufklärung im Kaffee-Netz: Schaltest du etwa beim Dampfen die Pumpe ein? Ich: Äh, ja - wieso?
So kam also raus, dass ich jahrelang einfach nur die völlig falsche Technik benutzt habe. Bisher mag das höchstens deshalb nicht aufgefallen sein, weil ich gemäß der Bauschaum-Methode die Milch immer VOR dem Kaffee produziert habe und der Dampf dabei von vornherein heißer war.
Jetzt weiß ich also, wie man trockenen Dampf produziert, und meine Silvia wurde noch einmal professionell auf Vordermann gebracht. Hätte ich auch billiger haben können...
Kaffee-Extraktor
Das ist eine Kaffeemaschine, sogar eine Espressomaschine. Sie erzeugt vollautomatisch in 30 Sekunden aus 2 Kilo Espressobohnen 11 Liter Kaffee. Alleine schon der Puck von extrahiertem Kaffeepulver in der Größe einer Torte kann beeindrucken. Zum Vergleich: Ein Espresso ist eigentlich definiert als 25-30ml aus 7g Kaffee in 25 Sekunden - viel mehr oder viel weniger von jedem dieser Parameter geht auf Kosten des Geschmacks.
Nun, die Maschine (hier noch eine ausführlichere Demonstration), die als die guiness-bestätigte größte Espressomaschine der Welt gilt, ist ja auch nicht gedacht, einen God shot zu kreiieren - das Zeug sieht auf dem Video eher nach einer wässrigen Plörre denn nach nuss- und schokoladenaromatischer Offenbarung aus. Sie dient dazu, Kaffeegeschmack für die Lebensmittelindustrie, z.B. für Eiskrem herzustellen. Immerhin arbeiten die offensichtlich doch nicht ausschließlich mit künstlichen Aromen.
Barista-Fortschritte
In den letzten Wochen habe ich noch mal einiges dazugelernt bezüglich Kaffeemachen. Das Temperatursurfen bringt wirklich eine ganze Menge, das darf man nicht unterschätzen. Außerdem verschneide ich jetzt das Lidl-Wasser mit der richtigen Menge Leitungswasser, um auf den optimalen Härtegrad von 7 zu kommen.
Vielleicht ist es aber auch die Reinlichkeit. Mit der Pällo-Bürste (hier vorne) kann man nach jeden Espresso-Zapfen (dem sog.
„Bezug“
)mal eben das Duschsieb sauberschrubben, ohne sich dank der Lamellen die Finger am herablaufenden Heißwasser zu verbrühen. Mit dem Kaffeefettlöser (links) und einem Blindsieb wird einmal wöchentlich rückgespült, also Brühkopf und Ventil von Kaffeeresten gereinigt. Jetzt schmeckt unser bisheriger Supermarkt-Standardkaffee so richtig lecker - wie mag das dann erst mit dem Probierpaket eines Feinschmecker-Kaffeerösters werden, das ich mir bestellt habe?
Auch der Milchschaum für Cappuccino wird immer besser. Das Thermometer (rechts im Bild) hatte ich hochnäsig lange als ein Warmduscher-Utensil eingeschätzt - aber es hat mir wirklich geholfen. Denn bisher schäumte ich die Milch viel zu lange und zu heiß. Jetzt gelingt mir richtig geniale, feinporige Schaummasse. Für Latte-Art reicht’s noch nicht, das ist schwieriger als vermutet. Aber auch das kommt noch.
Jedenfalls hat sich jetzt mein Kaffeeproblem verschärft: Kaffee außer Haus war auch bisher nicht so gut wie mein eigener. Aber jetzt schmeckt mir woanders so gut wie gar keiner mehr...
Kaffee-Community
Jetzt habe ich mir aber vorgenommen, meine Barrista-Qualitäten noch weiter zu verfeinern.
Latte-Art wie diese ist mein Ziel:
Ich musste lernen, dass man meine bisherige Art der Milchzubereitung unter Insidern abfällig als ‚Bauschaum‘ bezeichnet, weil er sehr grob ist und man damit gewöhnlich ein hübsches Türmchen auf den Kaffee setzt. Aber im Kaffee-Netz und dem Kaffee-Wiki kann man auch lernen, wie es richtig gemacht wird. Der Schlüssel ist eine Änderung der Reihenfolge: Erst den Espresso, dann erst den Milchschaum, und diesen sofort verarbeiten. Ich werde dran arbeiten.
In der großen Community rund um die Extraktion gerösteter Bohnen findet sich sogar eine recht große Unterabteilung, die sich alleine mit meiner Kaffemaschine, der Rancilio Silvia, beschäftigt. Da gibt es Best-Practise-Tipps bis hin zum Temperatur-Surfing und Pimp-my-Kaffeemaschine-Anleitungen, die z.B. den Einbau einer elektronischen Brühtemperatur-Steuerung (PID) beschreiben. Ich werde es noch mal zu einem richtrigen Barrista bringen.
Wasser
Nachdem meine Kaffeemaschine ja ordentlich eingekalkt war, mussten wir die bisherige Methode mit dem Brita-Filter ganz offensichtlich aufgeben. Flaschenwasser, so ergab aber die Recherche, ist auch nicht per se kalkarm. Die gängigen stillen Wasser sind im Gegenteil sogar recht kalkhaltig - Ausnahme: Volvic. Aber 90ct für jede Ladung Kaffeewasser?
Die Rettung kam im Usenet: Im Kaffee-Forum gab es den Tipp, dass das billige Hauswasser von Lidl genauso kalkarm ist, für 19ct/Flasche.
Kalk
Dies ist kein Tee oder sowas. Das ist ein Teil des Kalks, der sich im Druckkessel meiner geliebten Rancilio Silvia befunden hat. Kein Wunder, dass das Ding nicht mehr richtig funktionierte. Denn wen sich davon ein Blättchen löst, im Nu das Ventil verstopft.
Erstaunlich ist aber, dass sich der ganze Kalk ansammeln konnte, obwohl wir immer gefiltertes Wasser benutzt hatten, wie uns der Kaffee-Guru, bei dem wir die Maschine gekauft hatten, empfohlen hatte. Aber das Walldorfer Wasser ist halt so hart, dass das nicht reicht. Jetzt werden wir kalkarmes Flaschenwasser verwenden und außerdem die Maschine doch alle halbe Jahre mal entkalken - mit ganz vorsichtiger Hitzedosierung, denn sonst greift es die Dichtungen an.
Wie herrlich ist es aber, jetzt endlich wieder so RICHTIGEN Kaffee genießen zu können!