Bueb II

Nach dem ‚Lob der Disziplin‘, das ich damals mit großer Genugtuung gelesen habe, hat Bernhard Bueb, ehemals Schulleiter in Schloss Salem, ein neues Buch über Schule geschrieben und seine Ideen im Spiegel-Interview erläutert. Wieder muss ich zugeben, dass ich sehr beeindruckt bin und den überwiegenden Teil seiner Äußerungen spontan unterschreiben würde. Offensichtlich geht es im Wesentlichen um zwei Thesen:
  • Wir bräuchten eine Ganztagsschule mit ganzheitlicher Erfahrung, in der die Lehrer morgens Deutsch lehren und nachmittags mit denselben Schülern kicken oder Drachen basteln.
  • Schulleiter sollten weniger verwalten müssen, sondern sich mehr um ihre Lehrer kümmern können. Personalgespräche, Zielvereinbarungen, konkrete Stärkung und Stützung. Sie sollten ihre Lehrer gut führen, damit die ihre Schüler gut führen können. ‚Faule Säcke’ müssen zur Not weggeekelt werden.
Wie schon beim Lob der Disziplin wird aber die Streitschrift spalten. Damals hat mich auch geärgert, dass das Buch offensichtlich schon wegen des Titels kritisiert wurde: Wir bräuchten nicht mehr Disziplin, sondern mehr Liebe. Hätten die Kritiker das Buch (gründlicher) gelesen, wäre ihnen klar, dass diese Pseudo-Gegenthese Buebs Ideen gar nicht trifft, weil er immer die Liebe zum Kind als die Grundlage allen pädagogischen Handelns beschreibt.
So wird auch jetzt schon kritisiert, dass Bueb seine Forderung nicht als ‚Management‘ bezeichnet, sondern den alten, von den Nazis missbrauchten Begriff ‚Führung‘ verwendet. - Nun ja, wenn es keine besseren Argumente gegen Bueb gibt, dann wird er wohl Recht haben mit seinem Ansatz. Die Kultusminister sollten sich mal ins Zeug legen.
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