Landtagswahl
Fukushima
16.03.11 Kategorien:Allgemeines
Wie wohl alle verfolge ich die Nachrichten aus Japan ganz genau.
Ich fühle mich erinnert die Zeit der Anti-Wackersdorf-Bewegung aus meiner Jugend. Damals wurde von der Atomlobby immer das Argument gebracht: Ein großer Unfall ist äußerst unwahrscheinlich - etwa ein Unfall auf [hier eine horrend hohe Zahl einsetzen, ich habe etwas von 10.000 oder gar 20.000 im Kopf] Jahre. Genauer als diese horrende Zahl erinnere ich mich an das beste Gegenargument: Wenn man diese Anzahl von Jahren umrechnet auf die Gesamtzahl aller Atomkraftwerke auf der ganzen Welt, dann kommt man auf einen großen Unfall etwa alle 20 Jahre. Dass zwischen Tschernobyl und Fukushima nun sogar 25 Jahre lagen, kann als Rundungsfehler durchgehen...
In Deutschland sind die Reaktionen wohl nur in engem Zusammenhang mit den anstehenden Landtagswahlen zu sehen. Wie glaubwürdig ist es, dass Stefan Mappus sich binnen kürzester Zeit vom Atom-Saulus zum Antiatom-Paulus gewandelt hat?
Auch ich werde meine Gedanken zur Landtagswahl noch einmal überprüfen. Es gibt vielleicht doch erheblich wichtigere Themen als die Schulpolitik.
Ich fühle mich erinnert die Zeit der Anti-Wackersdorf-Bewegung aus meiner Jugend. Damals wurde von der Atomlobby immer das Argument gebracht: Ein großer Unfall ist äußerst unwahrscheinlich - etwa ein Unfall auf [hier eine horrend hohe Zahl einsetzen, ich habe etwas von 10.000 oder gar 20.000 im Kopf] Jahre. Genauer als diese horrende Zahl erinnere ich mich an das beste Gegenargument: Wenn man diese Anzahl von Jahren umrechnet auf die Gesamtzahl aller Atomkraftwerke auf der ganzen Welt, dann kommt man auf einen großen Unfall etwa alle 20 Jahre. Dass zwischen Tschernobyl und Fukushima nun sogar 25 Jahre lagen, kann als Rundungsfehler durchgehen...
In Deutschland sind die Reaktionen wohl nur in engem Zusammenhang mit den anstehenden Landtagswahlen zu sehen. Wie glaubwürdig ist es, dass Stefan Mappus sich binnen kürzester Zeit vom Atom-Saulus zum Antiatom-Paulus gewandelt hat?
Auch ich werde meine Gedanken zur Landtagswahl noch einmal überprüfen. Es gibt vielleicht doch erheblich wichtigere Themen als die Schulpolitik.
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Wahl-O-Mat
06.03.11 Kategorien:Schulpolitik
Die baden-württembergische Landtagswahl macht mich ratlos. Noch war ich so unsicher, wem ich meine Stimme geben soll.
Ungeduldig erwartete ich den Start des Wahl-O-Maten Ende Februar, um mal die Programme der Parteien abzuklopfen. Aber die 38 Fragen haben dann nicht wirklich zu Klarheit geführt. Das hatte ich fast erwartet, aber das Ergebnis fand ich dann doch sehr überraschend:
Ich bin ja schon froh, dass die NPD, die ich rein zu Kontrollzwecken ausgewählt hatte, doch ein bissel abgeschlagen landete. Aber die Grünen nur knapp davor? Und überhaupt: Fast alle doch wirklich gleichauf.
Es bieten sich zwei Erklärungsmöglichkeiten an:
1. Die Programme der Parteien sind austauschbar. Also ist das Ergebnis im Wahl-O-Mat so egal (= gleich), wie das Kreuz auf dem Wahlzettel egal wäre. Würde ins Bild der letzten 20 Jahre passen, dass die Parteien in die Mitte drängen. Ich meine mich tatsächlich zu erinnern, dass in den 70ern und 80ern die Diskussionen zwischen dem linken und dem rechten Lager erbitterter waren als heute. Welche großen Unterschiede gibt es dagegen zwischen der Kanzlerschaft Schröders und der Merkels? Es gibt sicher welche, aber gravierend sind sie nicht.
Ich tendiere aber trotzdem eher zu einer zweiten Theorie:
2. Meine Ansichten passen zu keiner Partei alleine. Wenn ich die Anti-Atompolitik der Grünen unterstützen möchte, so bin ich doch mit deren Schulpolitik überhaupt nicht einverstanden. Als Innenminister stelle ich mir dann vielleicht sogar einen FDP-Menschen vor.
Das ist ein übles Dilemma: Wähle ich die Grünen, so stimme ich damit für die Abschaffung des Gymnasiums. Aber auch wenn unser Schulsystem verbessert werden muss - ein kompletter, ideologisch motivierter Umsturz bringt eher neue Probleme als die Lösung der alten.
Wähle ich die CDU, die offensichtlich als einzige nicht das schulpolitische Heil in einem Systemwechsel sucht, so wird Herr Mappus das gewiss als Votum für Stuttgart21 werten.
Die SPD stand bisher sogar für beides: Gesamtschule UND Stuttgart21. Außerdem hat sie vermutlich sowieso BaWü von vornherein verloren gegeben. Sonst hätte sich doch bestimmt ein Spitzenkandidat gefunden, den der Wähler nicht spontan für einen Hinterbänkler hält - so ist es mir zumindest beim ersten Anblick eines SPD-Plakats mit Nils Schmid (NIls Wer?) gegangen.
Also was nun tun? Nichtwählen ist keine Option, weil mir das Wahlrecht zu wertvoll ist. Ob ich doch noch Protestwähler werde, also für eine Partei stimme, gerade weil ich weiß, dass diese die 5% nicht erreicht?
Meine Lehre aus Stuttgart21: Nie vorher ist mir so deutlich aufgefallen, dass das Kreuz alle vier Jahre nicht reicht, sondern dass wir mehr direkte Demokratie in Einzelfragen brauchen.
Ungeduldig erwartete ich den Start des Wahl-O-Maten Ende Februar, um mal die Programme der Parteien abzuklopfen. Aber die 38 Fragen haben dann nicht wirklich zu Klarheit geführt. Das hatte ich fast erwartet, aber das Ergebnis fand ich dann doch sehr überraschend:
Ich bin ja schon froh, dass die NPD, die ich rein zu Kontrollzwecken ausgewählt hatte, doch ein bissel abgeschlagen landete. Aber die Grünen nur knapp davor? Und überhaupt: Fast alle doch wirklich gleichauf.
Es bieten sich zwei Erklärungsmöglichkeiten an:
1. Die Programme der Parteien sind austauschbar. Also ist das Ergebnis im Wahl-O-Mat so egal (= gleich), wie das Kreuz auf dem Wahlzettel egal wäre. Würde ins Bild der letzten 20 Jahre passen, dass die Parteien in die Mitte drängen. Ich meine mich tatsächlich zu erinnern, dass in den 70ern und 80ern die Diskussionen zwischen dem linken und dem rechten Lager erbitterter waren als heute. Welche großen Unterschiede gibt es dagegen zwischen der Kanzlerschaft Schröders und der Merkels? Es gibt sicher welche, aber gravierend sind sie nicht.
Ich tendiere aber trotzdem eher zu einer zweiten Theorie:
2. Meine Ansichten passen zu keiner Partei alleine. Wenn ich die Anti-Atompolitik der Grünen unterstützen möchte, so bin ich doch mit deren Schulpolitik überhaupt nicht einverstanden. Als Innenminister stelle ich mir dann vielleicht sogar einen FDP-Menschen vor.
Das ist ein übles Dilemma: Wähle ich die Grünen, so stimme ich damit für die Abschaffung des Gymnasiums. Aber auch wenn unser Schulsystem verbessert werden muss - ein kompletter, ideologisch motivierter Umsturz bringt eher neue Probleme als die Lösung der alten.
Wähle ich die CDU, die offensichtlich als einzige nicht das schulpolitische Heil in einem Systemwechsel sucht, so wird Herr Mappus das gewiss als Votum für Stuttgart21 werten.
Die SPD stand bisher sogar für beides: Gesamtschule UND Stuttgart21. Außerdem hat sie vermutlich sowieso BaWü von vornherein verloren gegeben. Sonst hätte sich doch bestimmt ein Spitzenkandidat gefunden, den der Wähler nicht spontan für einen Hinterbänkler hält - so ist es mir zumindest beim ersten Anblick eines SPD-Plakats mit Nils Schmid (NIls Wer?) gegangen.
Also was nun tun? Nichtwählen ist keine Option, weil mir das Wahlrecht zu wertvoll ist. Ob ich doch noch Protestwähler werde, also für eine Partei stimme, gerade weil ich weiß, dass diese die 5% nicht erreicht?
Meine Lehre aus Stuttgart21: Nie vorher ist mir so deutlich aufgefallen, dass das Kreuz alle vier Jahre nicht reicht, sondern dass wir mehr direkte Demokratie in Einzelfragen brauchen.