Bürgermeisterin Staab

Ich konnte um 18 Uhr nach Wahlschluss diesmal nicht live ins Rathaus, aber im Internet war auch kein Datenstrom zu erhalten (unter der Adresse vom 5.12. sind immer noch die Ergebnisse vom 5.12. zu sehen). Aber um 20 Uhr hielt es mich doch nicht zu Hause, und ich fuhr noch beim Rathaus vorbei. Dort war überraschenderweise noch offen, aber nur, weil die Wahlkommission im Ratssaal offenbar den Sekt noch nicht ganz ausgetrunken hatte.
Man gab mir aber gerne ein Papier mit dem Gesamtergebnis: Christiane Staab hat alle Wahlbezirke bis auf einen gewonnen, summarisch kam sie auf 57,6%.
Auch von hier einen herzlichen Glückwunsch an unsere neue Bürgermeisterin. Einen ebenso herzlichen Glückwunsch an Henrik Bubel, dessen Ergebnis achtbar ist. Er hat seine Sache wirklich gut gemacht.

(Bildquelle - Im Hintergrund kann man auch Herrn Bubel sehen, der die Niederlage offensichtlich mit Würde trägt.)
Ab März wird in Karlsruhe eine Wohnung frei - oder doch noch nicht so schnell? Winking
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Jetzt gilt's! - Update

Ein bisschen was tut sich doch noch am letzten Wahlkampftag. Die RNZ berichtet am heutigen Samstag von Verärgerung bei Bubel, FDP, SPD und Grünen über den o.g. Flyer von Frau Staab. Sie stellt nämlich dort heraus, dass die Wahlaufrufe der anderen Parteien Herrn Bubel in gewisser Weise verpflichten würden. Sie hingegen agiere unabhängig von Parteien (verschweigt dabei allerdings geflissentlich ihre Zugehörigkeit zur CDU).
Ich kann nicht verstehen, wie man sich über die Feststellung einer ziemlich offensichtlichen Tatsache so aufregen kann. Selbst wenn Herr Bubel „keine Gefälligkeiten verteilt und keine Geschenke gemacht“ hat, wie er betont - dass die drei Parteien gemeinsam eine ganzseitige Werbeanzeige für Herrn Bubel im Wochenblatt schalten, zeigt, dass sie sich etwas
von ihm versprechen. Eine solche Unterstützung gibt es nicht umsonst.
Ich interpretiere dieses Hickhack als Bestätigung meiner bisherigen Überlegungen: Ein Bürgermeister sollte mit allen zusammenarbeiten können, aber selbst möglichst unabhängig sein.

Übrigens ist die andere Pro-Bubel-Anzeigenkampagne im Wochenblatt recht geschickt gemacht: Zahlreiche kleine Einzelinserate mit einem Foto des Kandidaten und dem Text: „Ich wähle Henrik Bubel, weil...“, dazu eine Unterschrift von honorigen Walldorfern. Diese kleine Kanonade hat durchaus eine stärkere Wirkung als die ganzseitige Annonce von Frau Staab auf der letzten Seite.
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Jetzt gilt's!

Das hat Frau Staab auf ihre Plakate kleben lassen, um ihre Wähler aufzurufen, am Sonntag noch einmal zur Urne zu kommen. Bisher galt es nämlich eigentlich gar nichts, nur jetzt gilt’s.
Wir Walldorfer können uns freuen: Am Sonntag Abend werden wir einen guten Bürgermeister haben. Alle Kandidaten, bei denen ich arge Bauchschmerzen gehabt hätte, sind aus dem Rennen. Ob Frau Staab oder doch Herr Bubel: Beide sind kompetent und lassen die Hoffnung zu, dass sie das Vertrauen der Bürger verdienen.
Es hat sich nicht allzu viel getan, seit nach Mittwoch letzter Woche die endgültigen Kandidaten feststehen. Beide haben noch zu Bürgerversammlungen eingeladen, Frau Staab hat ihre Walldorf-Tour fortgesetzt und einen weiteren Flyer verteilt.
Gemessen daran, dass sie in ihrer Vorstellungsrede in der Astoria-Halle betont hat, nichts zu versprechen, was sie nicht halten könne, sind ihre Ankündigungen u.a. in diesem aktuellen Flyer doch recht vollmundig. Sie möchte z.B. keine Sprechstunden-Bürgermeisterin sein, sondern immer ansprechbar, außerdem hat sie neulich angekündigt, regelmäßig Bürgerabende im ‚Sickinger Hof‘ (oder wo auch immer) abhalten. Des Weiteren stehe sie so lange als Bürgermeisterin zur Verfügung, wie die Bürger sie haben wollen und wählen.
Für mich muss sie solche Dinge gar nicht versprechen. Ich finde es völlig ausreichend, wenn der Bürgermeister eine Sprechstunde hat. So viel Engagement kann ein Bürger mit einem Anliegen schon aufbringen, dass er sich auf diese Termine einrichtet. Und niemand könnte ihr vorwerfen, wenn sie nach einer oder zwei Legislaturperioden eine andere Tätigkeit anstreben würde. Bin ich da überskeptisch, dass mich solche Versprechen eher befremden als für die Person einnehmen?
Das ist sympathischer an Herrn Bubel: Er verspricht weit weniger und verbreitet dennoch eine Zuversicht, dass er das Amt kompetent ausführen würde.
Dennoch - mein Votum für Frau Staab steht. Und immer noch ist die wesentliche Begründung ihre stärkere Präsenz. Auch wenn Herr Bubel höchstwahrscheinlich entschlossener ist, als er wirkt - auf die Wirkung kommt es durchaus auch an! Frau Staabs professionelle Steuerung ihrer Erscheinung in der Öffentlichkeit mag mitunter des Guten zu viel sein. Aber nach meiner Meinung hat Henrik Bubel diesem Thema schon im Wahlkampf zu wenig Bedeutung beigemessen - das würde er als Bürgermeister wahrscheinlich auch tun.
Außerdem ist es die spannendere der beiden Alternativen: Eine toughe (oder schreibt man jetzt ‚taffe‘?) Frau als Bürgermeistin von Walldorf - es wäre spannend zu beobachten, wie sich diese Gechichte weiterentwickelt.
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Launch


Heute war es endlich soweit: Die neue Homepage der Schule geht online. Wir haben das mit einer kleinen Präsentation in der Aula gewürdigt. Hinter einem Countdown verschwand die alte, noch in den Anfängen des WWW wurzelnde Website langsam im digitalen Nichts, bevor sich die neue, moderne Seite entblätterte.
Da kommt eine Menge Arbeit auf mich zu. Bisher wurde die Seite von einer Kollegin mit viel Elan gestaltet, aufgebaut und programmiert. Jetzt übernehme ich die Koordination. Dahinter steckt
TypO3, ein Content-Management-System, das es erlaubt, verschiedene Menschen jeweils einen Bereich der Seite selbsttätig verwalten zu lassen. Die Idee ist nämlich, dass alle am Schulleben Beteiligten ihre Tätigkeit selbst vorstellen und aktuelle Ereignisse dort abbilden. Die Hoffnung besteht, dass dabei mehr und Interessanteres herumkommt, als wenn nur ein Homepage-Beauftragter sich um alles kümmert. Die Lebendigkeit des Schullebens soll sich widerspiegeln - für alle Mitglieder der Schulgemeinde, aber auch für Leute, die sich über die Schule informieren wollen.
Meine Arbeit wird also weniger im Schreiben und Gestalten liegen als vielmehr darin, den Überblick zu behalten, manche Akteure anzustacheln und andere eventuell zu bremsen. Ich kenne bisher keine andere Schule, die das so macht, und bin selbst sehr gespannt, wie es sich entwickelt.
Jedenfalls ist der Anfang schon vielversprechend. Die Seite ist schon zu Beginn interessanter und abwechslungsreicher geworden, als wir noch vor ein paar Wochen zu hoffen gewagt hatten. Und mit der alten Website braucht sie keinen Vergleich zu scheuen. Beim Ausblenden kamen keine Trauergefühle auf - nicht einmal beim bisherigen Website-Beauftragten.
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Erklärung

Herr Bubel hat auf meine Einschätzung seiner Zurückhaltung nach dem ersten Wahlgang per Mail geantwortet. Er hat mir erlaubt, dies hier zu zitieren:

„Übrigens es geht noch,- die Erklärung für mein"zögerliches" Verhalten am vergangenen Wahlsonntag hätten Sie bei Ihrem analytischen Impetus doch erahnen können: Es war an diesem Abend noch offen, wie sich die anderen männlichen Kandidaten bezüglich Wahlfortgang entscheiden würden! Für mich jedoch war klar, dass nur einer überhaupt weitermachen kann (soviel Mathematik beherrsche ich noch). Also galt es dies bis zur Frist am Mittwoch abzuklären und nicht am Wahlabend vollmundige Parolen von mir zu geben. Da Sie aber "Vorsicht und Freundlichkeit" scheinbar gerne mit „Führungsschwäche“ assoziieren, sehe ich mich veranlasst diese Erklärung Ihnen zukommen zu lassen. Die Walldorfer werden das bekommen, was sie am 19.12.2010 wählen.“

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Ursachenforschung

Es ist interessant, wie sich die Verlierer der Wahl ihr Abschneiden erklären.
Herrn Scheerers Analyse, dass es am personenorientierten und nicht sachorientierten Wahlkampf gelegen habe,
habe ich ja bereits erörtert. Natürlich ist diese Erklärung leichter zu ertragen, als akzeptieren zu müssen, dass man als Person offenbar doch nicht so wirklich überzeugen konnte.
Ähnlich ist nun auch Herrn Weisbrods Erklärungsversuch zu verstehen: Die Walldorfer hätten auf Teufel komm’ raus einen externen Bewerber haben wollen. Ich bin mir gar nicht sicher, dass das stimmt. Zu laut habe ich am Anfang des Wahlkampfes Leute sagen hören: „Ich wähle auf jeden Fall einen Walldorfer!“ Ich weiß von einigen Leuten, die sich dann umentschieden haben, als sie die Kandidaten näher betrachtet hatten. Daher kann man durchaus die Vermutung haben, dass ein anderer Kandidat aus Walldorf größere Chancen gehabt hätte. Aber natürlich ist die Weisbrodsche Begründung für ihn selbst auch leichter verdaulich, als wenn er zugeben müsste, dass die ganze Kandidatur einfach ein Fehler war, weil die Walldorfer ihm als Person dieses Amt nicht zutrauen.
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Vorgriffsstundenmodell

Es gibt einen neuen Aufreger in der Schule: Die ‚jungen‘ Lehrer bis zum Alter von 40 Jahren sollen eine Stunde pro Woche mehr leisten, dann zwischen 40 und 50 das reguläre Deputat übernehmen, um dann nach 50 die zuviel geleistete Wochenstunde wieder zurückzuerhalten.
Diese Idee mit dem schönen Namen ‚Vorgriffsstundenmodell‘ sieht auf den ersten Blick ganz gut aus: Mehrarbeit, solange der Elan und die Leistungsfähigkeit das hergeben, und individuelle Reduzierung im Alter.
Warum aber suche ich sofort nach einem Haken, wenn ich solche Vorschläge höre? Ganz einfach: Weil die Erfahrung lehrt, dass einer drin ist. Denn leider hat sich die Regel seit langen Jahren immer wieder bestätigt:
„In der Schulpolitik wird so gut wie keine Neuerung eingeführt, die nicht mindestens als Nebeneffekt eine Einsparung zur Folge hat.“ So auch hier: Letztlich läuft das auf eine Gehaltskürzung hinaus.
Ich selbst habe erst mit 40 überhaupt angefangen, ein volles Deputat zu übernehmen. Mir war von Anfang an klar: Kein Mensch kann 25 Stunden Unterricht pro Woche auf einem angemessenen Niveau vorbereiten - erst recht kein Berufsanfänger. Daher habe ich in den ersten Jahren auf 18 Stunden reduziert, später auf 20. Das hat erheblich zu einem guten Berufsstart und zur Berufszufriedenheit beigetragen. Ich habe dabei zwar 100% gearbeitet, aber letztlich auf einen guten Teil des Gehalts verzichtet - aber als Investition in meine Gesundheit war es mir das wert.
Wenn ich jetzt Berufsanfänger wäre und unter die neue Vorgriffsstundenregelung fiele, würde ich sicher auch reduzieren - und zwar nicht auf 19, sondern wieder auf 18 Stunden. Diese Regelung hat also letztlich nur zur Folge, dass sich der Gehaltsverzicht erhöht! Ich habe schwer die Vermutung, dass genau das angestrebt wird. Denn in der Benachrichtigung über die neue Regelung, die am Schwarzen Brett hing, wurde gleich darauf verwiesen, dass bis Januar der Antrag auf Reduktion im nächsten Schuljahr fristgerecht eingereicht werden müsse - eine freundliche Einladung zum Verzicht.
Ich will jetzt gar nicht darüber nachdenken, ob die jungen Kollegen 15 Jahre später ihre Stunden tatsächlich zurückbekommen werden. Denn dann werden die Politiker, die die Vorteile der Regelung jetzt für sich verbuchen können, längst pensioniert sein. Und ihre Nachfolger werden versuchen, die ererbten Schulden zu reduzieren...
Nein, mein Einwand ist viel grundsätzlicher: Was wir brauchen, ist keine Mehrarbeit, sondern Entlastung! Wenn es in der Schulpolitik um Qualität des Unterrichts ginge (konjunktivus irrealis?), müsste ganz klar das Deputat abgesenkt werden. Ich bin wirklich fest davon überzeugt:
Kein Gymnasiallehrer kann auf Dauer 25 Unterrichtsstunden pro Woche auf einem angemessenen Niveau abhalten. Daher gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: freiwillige Reduktion des Deputats (das machen viele, daher gibt es überdurchschnittlich viele Teilzeitkräfte in unserem Beruf) oder Absenkung des Aufwands, den man für den Unterricht, für die Klasse oder jeden Schüler leistet (das machen auch viele, wovon jeder ehemalige oder aktuelle Schüler ein Lied zu singen weiß ).1
Wenn ich dann auch noch derzeit im Rahmen der Pisa-Berichterstattung das Sonntagsgerede höre, in dem von vermehrten Investitionen in die Bildung die Rede ist, muss ich schwer an mich halten.

1 Ein dritter Weg, auf dem ich selbst mich ganz wohl fühle, der aber auch nicht jedermanns Sache sein kann, ist die Übernahme von Zusatzaufgaben, die mit Entlastungsstunden verbunden sind. Auch wenn die Arbeitsbelastung dadurch unterm Strich nicht weniger wird, wird der Unterricht eher besser, weil man weniger Klassen ‚im Kopf‘ haben muss.
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Alle gegen Staab

Jetzt hat sich auch der letzte entschieden: Wilfried Weisbrod zieht seine Bewerbung zurück und ruft zur Unterstützung von Henrik Bubel auf.
Das hat ihn bestimmt eine große Überwindung gekostet, aber es ist aus Sicht der Grünen der einzig sinnvolle Schritt (auch wenn auf der
Grünen-Homepage immer noch Werbung für Weisbrod gemacht wird Winking )
Gleich nach dem ersten Wahlgang wirkte das nicht so entschlossen. Herr Bubel selbst äußerte sich
im Lokalfernsehen sehr zögerlich, ob er angesichts des großen Abstands zu Frau Staab noch in den zweiten Wahlgang gehen wolle. Hallo, geht’s noch? Wer soll denn in den zweiten Wahlgang gehen, wenn nicht der Zweitplatzierte? Auf jeden Fall klang das nicht wie ein entschiedener Appell: „Auf, alle gegen Staab!“ Die SPD brauchte einen Tag für die Entscheidung, die Grünen warteten gar bis zum letzten Moment, der Gemeinderatssitzung am Mittwoch Abend - das wirkt alles nicht wie eine massive Front gegen die Favoritin.
Aber die Favoritin wird es dennoch schwer haben. Gerade die sehr souveräne Führung im ersten Wahlgang kann nun gefährlich werden. Denn wenn Frau Staabs Wähler beruhigt davon ausgehen, dass die Sache ja bereits gelaufen sei, wird es knapp.

Nun ja, eigentlich haben wir ja nun ein Luxusproblem. Beide übrig gebliebenen Kandidaten sind respektabel und bringen gute Qualifikationen für das Amt mit. Bleibt die Wahl, wer der Bessere der beiden Guten ist.
Wenn Frau Staab ihre Wähler wieder mobilisieren kann, wird sie recht souverän ins Amt einziehen. Sie schuldet der CDU Dank für die Unterstützung, aber selbst davon müsste sie sich emanzipieren können.
Ob Herr Bubel so unabhängig würde agieren können? Er ist nun drei Parteien des Gemeinderats in gewisser Weise verpflichtet. Dazu trägt auch seine Persönlichkeit bei. Auch wenn seine sehr freundliche und zurückhaltende Art, in der er den Wahlkampf bisher geführt hat und die ja in seinem Zögern bezüglich des zweiten Wahlgangs wieder deutlich wurde, eigentlich eine sympathische Eigenschaft ist: Dies würde den überaus selbstbewussten Kräften im Rathaus sicher gut ins Spiel passen. Es besteht die Gefahr, dass sie den neuen Bürgermeister formen und führen statt umgekehrt.
Für die Stadt und die Bürger dagegen wäre also wahrscheinlich eine stringenter agierende Bürgermeisterin besser.
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ohne Scheerer

Der Schwarzwälder Bote berichtet, Friedrich Scheerer werde nicht zum zweiten Wahlgang antreten. Die Scheerer-Homepage wurde noch nicht verändert seit dem Tag vor der Wahl, aber auf der Seite der SPD Walldorf steht zu lesen, dass sie nun die Wahl von Henrik Bubel unterstützt.
Ob Herrn Scheerers im Zeitungsartikel geschilderte Ursachenforschung stimmt, dass kein sachthemenorientierter, sondern ein emotionaler Wahlkampf geführt wurde? Es ist etwas dran, aber dies hatte wiederum eigene Ursachen, die Herr Scheerer nicht erörtert. Unter anderem lag es nämlich daran, dass die Kandidaten sich inhaltlich ohnehin sehr ähnlich waren. Nur mit politischen Leitlinien und Schwerpunkten hätte sich Herr Scheerer halt nicht von den anderen absetzen können.
Aber Herr Scheerer unterschlägt geflissentlich noch zwei weitere Argumente:
1. Frau Staab hat mit ihrem massiven und professionellen Einsatz alle überrascht. Mit ein paar Bürgertreffen im Kneipennebenzimmer, wenigen Stunden vor dem Supermarkt und einer viertelstündigen Rede vor der Bürgerversammlung war diesem eifrigen Engagement nicht beizukommen. Auch der Vorteil eines im Amt erfahrenen Bürgermeisters konnte nicht helfen, denn
2. die Walldorfer wollten ihren wertvollen (auch in € gemessen!) Ort offenbar nicht einem ‚amtsflüchtigen’ Ortsvorsteher aus der Provinz in die Arme werfen. Die wenigsten werden zwar recherchiert haben, dass sein Ruf auch in Mönchweiler umstritten ist, aber alleine schon das Ansinnen scheint vielen nicht eingeleuchtet zu haben.

PS: Nun müssen sich noch die Grünen entscheiden. Die Seiten von Herrn
Weisbrod und der Grünen-Fraktion sind immer noch unverändert, Stand 7.12. abends.
Und anscheinend ist Herr Büker wohl
noch nicht wieder aufgewacht. Jedenfalls hat er wohl noch nicht verlauten lassen, wem er seine 15 Stimmen zuschlagen möchte... Winking
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Nach der Wahl

Kleiner Zwischenstand von den Kandidaten-Homepages:
Frau Staab dankt ihren Wählern und bittet um Unterstützung am 19.12.
Auch Herr Bubel verkündete am heutigen Montag seine Kandidatur für den zweiten Wahlgang.
Die Seiten von Herrn Weisbrod und Herrn Scheerer rufen am späten Abend des 6.12. unverändert zur Wahl am 5.12. auf. Hier ist offensichtlich weder eine Entscheidung über das weitere Vorgehen gefallen, noch hielt man es für nötig, das Medium Internet angemessen zu nutzen und auf diesem Wege den Wählern zu danken.
Was die allgemeine Stimmung nach der Wahl betrifft, wie sie aus den Medien zu erspüren ist, ist es durchaus berechtigt, auf eine ‚
langweilige‘ Zwischenwahlphase zu hoffen. Es scheint, als hätten sich die Kandidaten in die Überlegenheit der Bewerberin Staab ergeben. Es wäre sehr schön, wenn der bisher überwiegend fair geführte Wahlkampf fair bleibt.
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drüber schlafen

Herr Büker in der RNZ: „Wenn es mir möglich gewesen wäre, am 25. November bei der Kandidatenvorstellung zu sein, wäre ich über das Ergebnis von 0,25 Prozent sicher enttäuscht.“
Was ein Pech aber auch, dass dieser Vorstellungstermin so ganz plötzlich kam. Schwupps, war er da - und schon wieder weg.
Weiter: „Ob es sich lohnt, mit 15 Stimmen noch einmal anzutreten? Darüber werde ich eine Nacht schlafen.“ *lol* - dann schlafen Sie mal schön (weiter).
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83 Stimmen


Das Ergebnis (gerundet): Scheerer 9%, Bubel 25%, Weisbrod 15%, Körber 2%, Staab 49%, Stimmen für Büker und sonstige Deppen zusammengenommen: 0,5%.
Ich lag mit meiner Prognose gar nicht so schlecht (aber doch nicht ganz so genau wie du, E., Gratulation Happy ), hatte mich vor allem bei Herrn Weisbrod nicht so deutlich getraut, seinen Heimbonus als Heimmalus zu rechnen.
Am Ende fehlten Frau Staab, wenn ich richtig gerechnet habe, 83 Stimmen, und sie wäre heute schon Bürgermeisterin von Walldorf. Schade, das wäre besser gewesen. Denn die nächsten beiden Wochen können bestenfalls langweilig, schlimmstenfalls unangenehm werden.
Es hängt vieles davon ab, welche Entscheidungen jetzt getroffen werden. Ich würde mal schätzen, dass die SPD Herrn
Scheerer aus dem Rennen nimmt. Herr Bubel hat genau den Achtungserfolg erzielt, den ich ihm gewünscht habe. Er und die FDP haben vermutlich nicht damit gerechnet, an zweiter Stelle zu landen, und werden sicher weiter machen.
Ob Herr
Weisbrod zurückzieht? Das ist genau der Knackpunkt. Wenn er Frau Staab ernsthaft gefährden will, müsste er auf den zweiten Wahlgang verzichten und zur Wahl von Herrn Bubel aufrufen. Dafür müsste die Walldorfer Grüne Partei zwar über ihren Schatten springen, aber nur so ergeben die Zahlen einen Sinn: Bisher haben alle anderen zusammen gerade einmal so viele Stimmen bekommen wie Frau Staab alleine. Oder aber Herr Weisbrod folgt weiterhin seinem starken Selbstbewusstsein und rechnet sich vielleicht doch noch zwischen Bubel und Staab eine Lokalmatador-Außenseiterchance zusammen. Das wird aber sehr sicher dazu führen, dass sich die Konkurrenten blockieren und Frau Staab gewinnt.
Frau
Staab wird jetzt allerdings auch noch mal nachlegen müssen. Noch mal zwei Wochen Äpfelchen verteilen wird vielleicht zu wenig sein. Mal sehen, welche Idee zur weiteren Mobilisierung ihrer Wählerschaft sie jetzt noch entwickeln wird.
Das alles wäre jetzt noch unter der Kategorie ‚langweilig‘ zu verbuchen. Unangenehm würde es, wenn die Anti-Staab-Gerüchte wichtiger würden. Vielleicht sieht ja irgend jemand eine Chance darin, solches Gerede, und sei es noch so substanzlos, noch weiter zu verbreiten. Mir ist in den letzten Tagen noch mehr davon zu Ohren gekommen. Es hat sich eigentlich nichts verändert: weiterhin nichts Konkretes und viel Meinung oder bestenfalls Fragen des Geschmacks, wenn man genau hinhört. Aber wer hört schon so genau hin, und etwas bleibt ja bekanntlich immer hängen. Sich dagegen zu wehren, ist äußerst schwer.
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Prognose

Vor der morgigen Wahl muss man ja mal eine Prognose wagen. Nun also:
Staab 40%, Bubel 20% und Weisbrod je 20%, Scheerer 15%, Körber 5%, Bükers wenige Deppenstimmen zählen nicht.
Es sind zu viele Kandidaten, als dass Frau Staab auf Anhieb die Wahl gewinnen könnte. Das Folgende ist dann schwerer vorherzusagen. Der zweite Wahlgang ist ja nicht automatisch eine Stichwahl zwischen zwei Kandidaten, sondern alle können wieder antreten, sogar neue Kandidaten könnten sich melden, und dann reicht die relative Mehrheit.
Ich würde schätzen, dass Herr Weisbrod nicht zurückzieht - warum sollte er. Herr Scheerer würde vermutlich nicht mehr antreten und zur Wahl von Herrn Bubel aufrufen. Dann würden sich Bubel und Weisbrod im Wettkampf gegen Frau Staab gegenseitig blockieren, und am Ende gewinnt Frau Staab.
Aber vielleicht tritt ja doch noch Herr Büker auf und sahnt am Ende alles ab.
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Cupping


Den Nachmittag heute in Ketsch verbracht in der Rösterei. Nein, keine Werksbesichtigung in der Aldi-Kaffeefabrik, denn dort gibt es keine Führungen. Wahrscheinlich will man nicht zeigen, was für Zeug dort verarbeitet wird. Winking
Nein, Rosario Bonafede hat in seine kleine
Röstwerkstatt geladen, um in Zusammenarbeit mit ein paar Kaffee-Netz-Freaks einen eigenen Blend herzustellen.
Mittel der Wahl: Cupping. Hier werden die einzelnen Kaffees, möglichst neutral und hell geröstet, in einer Tasse aufgegossen und mit einem Löffel degustiert.
Ich muss zwei Dinge zugeben: Es hat eigentlich nicht geschmeckt. Bei einer Weinrpobe ist geschmacklich deutlich mehr zu holen als bei einer Kaffee-Verkostung. Happy Aber der Mokka-Aufguss dient nur dazu, herauszubekommen, was den Charakter einer Sorte und Röstung ausmacht - nicht dazu, das geschmackliche Optimum herauszukitzeln.
Zweites Geständnis: Ich habe nicht wirklich etwas beisteuern können. Zum einen sind meine Geschmacksknospen zu wenig trainiert, um die geschmeckten Nuancen zu benennen. Noch weniger kann ich mir anhand der Einzelgeschmäcker vorstellen, wie die Mischung am Ende ausfallen würde.
Aber es war spannend, mal hinter die Kulissen zu schauen. Hochachtung vor den Leuten, die so viel von der Rohware Kaffee verstehen. Mir wurde noch klarer: Das ist nichts für mich. Das Rösten und Mischen überlasse ich den Profis. Mir reicht es, an Mühle und Maschine die Parameter zu perfektionieren, mit denen ich deren Produkte dann in himmlischen Kaffeegenuss verwandeln kann. Aber ich habe heute noch einiges dazugelernt, was mir auch bei meinem Barista-Teil der Produktionskette helfen kann.
Danke an Rosario, der dieses spannende Erlebnis möglich gemacht hat!
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Entscheidung

Wenn nicht noch etwas völlig Überraschendes passiert, werde ich am Sonntag Frau Staab als Bürgermeisterin von Walldorf wählen.

Herr
Scheerer ist sicher ein respektabler Bürgermeister von Mönchweiler, das darf er gerne bleiben. Ich hätte zu sehr den Verdacht, dass er bei der nächsten Gelegenheit Landtags- oder Bundestagsabgeordneter werden wollte und dann das Bürgermeisteramt in Walldorf nur noch nebenbei ausfüllen würde.
Herr
Weisbrod ist bestimmt ein starker Vertreter von Interessen seiner Kollegen im Personalrat, und er ist ein engagiertes Gemeinderatmitglied. In den Gemeinderat werde ich ihn auch voller Überzeugung wieder wählen, wenn er antritt. Aber für einen Bürgermeister fehlen ihm nach meiner Meinung ein paar entscheidende Eigenschaften. Vor allem geht es dabei um die Fähigkeit zu vermitteln und zu moderieren. Auch wenn Herr Weisbrod hier Besserung gelobt hat, so lassen manche seiner Äußerungen, auch in seinen letzten Blogeinträgen, daran zweifeln, dass das funktionieren würde.
Herr
Körber ist wohl ein netter Mensch und ein erfolgreicher Unternehmer, aber er hatte vermutlich selbst nie mit realistischen Chancen auf das Bürgermeisteramt gerechnet.
Was Herr
Büker eigentlich beabsichtigt, ist wohl niemandem klar.
Herrn
Bubel wünsche ich einen Achtungserfolg. Ich habe ihn als freundlichen und integren Menschen kennen gelernt, auch im persönlichen Gespräch. Bestimmt ist er auch in Sachfragen der Verwaltung kompetent. Aber nach meiner Einschätzung braucht der Bürgermeister von Walldorf eine Eigenschaft in besonderem Maße: Im eng verzahnten Verhältnis zwischen Rat und Verwaltung muss er sich durchsetzen können.
Das ist Frau
Staab zuzutrauen. Ob es ihr gelingen wird, tatsächlich einen vollständig neuen Stil umzusetzen und mehr Herz in die Politik zu bringen, wie sie angekündigt hat? Das wäre zu wünschen, aber man kann es nicht einfordern. Die jüngsten Gerüchte habe ich zwar erwogen, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, sie als üble Nachrede einzustufen. Die Anschuldigungen betrafen zum größten Teil Fragen des politischen Stils, die man so oder so einschätzen kann. Alles hört sich so an wie Äußerungen von jemandem, der Frau Staab aus persönlichen Gründen nicht mag. Vermutlich wird es aber unmöglich sein, einen Kandidaten zu finden, der seine Durchsetzungsfähigkeit im Vorfeld bewiesen hat und dennoch von allen geliebt wird.
Natürlich besteht das Risiko, dass sie eine große Show abgezogen hat und doch keine bessere Politik macht als die anderen. Aber im Vergleich mit den anderen Kandidaten sehe ich bei ihr die größten Chancen für Walldorf.
Ihren Wahlkampf hat Frau Staab sehr professionell, sehr engagiert und sehr kreativ geführt (Wer wäre sonst auf die Idee gekommen, sich gezielt bei den Friseuren persönlich vorzustellen, weil diese Multiplikatoren im dörflichen Smalltalk sind?). Wenn sie auch nur einen Teil dieses Elans als Bürgermeisterin für das Wohl Walldorfs einsetzen wird, können wir alle davon profitieren.
Ihre persönliche und politische Unabhängigkeit hat Frau Staab bereits durch ihren spektakulären Rücktritt vom Vorsitz des Landeselternbeirats bewiesen. Ich würde mir erhoffen, dass sie auch diese Haltung gegenüber der CDU-Fraktion im Rat und den Amtsleitern der Verwaltung beweist.
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