Mai 2009
Doppelstunden
21.05.09 Kategorien:Schule - Schulpolitik
Auf unserer letzten GLK wurde beantragt, die letztes Jahr eingeführte Doppelstundenschiene in den ersten beiden Stunden wieder abzuschaffen.
Dieser Antrag und auch die Art und Weise, wie er diskutiert wurde, hat mich mal wieder völlig frustriert.
Ich finde nämlich die Doppelstundenschiene eine Erfolgsstory. Sie hilft, den langen Tag, den das G8 für viele Schüler an vielen Tagen nötig macht, abzumildern, weil sie weniger Fachwechsel und Lehrerwechsel über sich ergehen lassen müssen und auch weniger Bücher mitschleppen müssen. Außerdem ist die Atmosphäre im Haus in den ersten beiden Stunden deutlich anders als am Rest des Tages: ruhiger, konzentrierter.
Aber ganz offensichtlich kann sich ein großer Teil des Kollegiums nicht mit Doppelstunden anfreunden. Ich habe aufgrund der Argumentation in der Konferenz eine Vermutung, was den Grund angeht: Sie haben keine Lust, ihren Unterricht anzupassen. Wenn ich aber eine Doppelstunde gestalte, als wären es zwei aufeinander folgende Einzelstunden, kann es gar nicht klappen. Natürlich können die Schüler es nicht aushalten, wenn der Lehrer nun 90 statt bisher 45 Minuten an sie ranschwätzt. Kein Wunder auch, dass die Kollegen meinen, sie würden in Doppelstunden weniger Stoff schaffen als in zwei Einzelstunden. Dahinter hört man, teils sogar unverhohlen, die veraltete Idee heraus, dass man einen Lehrplan habe, den es durchzuziehen gelte. Wenn das gemacht wurde, hat der Lehrer seine Pflicht erfüllt. Sollten die Schüler dabei zu wenig gelernt haben, dann ist das ihr Problem, ausschließlich. Die Veränderungen der letzten Jahre (Kompetenzen, Standards, Verantwortung für den Lernerfolg) sind bei vielen Lehrern noch nicht angekommen, nicht mal im Ansatz. Denn dann würde man zumindest auch erwägen, dass man in Doppelstunden vielleicht tatsächlich weniger Stoff schafft, aber dafür ein weit intensiveres Lernerlebnis ermöglichen kann, sodass das Gelernte sich viel besser einprägt.
Ein Beispiel: Wenn ich vom Wilhelm Tell zwei oder drei Szenen im Lehrer-Schüler-Gespräch durchhechele, oder aber stattdessen nur eine einzige, aber diese mit den Schülern spiele und durchlebe, was wird sich wohl tiefer einprägen?
Vielleicht aber muss man auch mal ganz grundsätzlich werden und über das System der Gesamtlehrerkonferenz nachdenken. Ich erkenne so gut wie keinen Unterschied zwischen der GLK und der Personalversammlung. In einer PV ist es angebracht, über Überlastung nachzudenken und Entlastung zu fordern. Hier dürfen Lehrer ganz egoistisch ihre eigene Situation im Blick haben - und nur die. Die GLK hat nach meinem Dafürhalten auch das Große, Ganze der Schule im Blick zu haben. Da sind wir nicht als Arbeitnehmer an der Schule gefragt, sondern als Mitverantwortliche für den Lernprozess. Wenn wir hier nicht das Wohl der Schüler und der Schule genauso hoch gewichten wie unser eigenes, dann finde ich das unprofessionell.
Auf der letzten GLK wurde jedenfalls klar, dass wir bei der nächsten GLK am Schuljahresende noch einmal über die Doppelstundenschiene abstimmen. Ich musste mir gleich anschließend mal etwas von der Seele schreiben und habe eine kleine Aufstellung der Argumente verfasst. Vielleicht hilft sie ja, genügend Kollegen zu überzeugen. Aber ich habe wenig Hoffnung.
Update:
Die Abstimmung verlief doch erfolgreich: Der Abstand fiel etwas höher aus als beim letzten Mal. Nicht viel, aber immerhin. Das Hauptargument, das die meisten Leuteüberzeugte überredete: Wie stehen wir da, wenn wir jetzt die Doppelstunden abschaffen? Wir wären die einzige Schule in der ganzen Gegend ohne Doppelstundenschiene, und unser neuer Chef müsste sie im nächsten Jahr wieder einführen, zur Not an der GLK vorbei.
Dieser Antrag und auch die Art und Weise, wie er diskutiert wurde, hat mich mal wieder völlig frustriert.
Ich finde nämlich die Doppelstundenschiene eine Erfolgsstory. Sie hilft, den langen Tag, den das G8 für viele Schüler an vielen Tagen nötig macht, abzumildern, weil sie weniger Fachwechsel und Lehrerwechsel über sich ergehen lassen müssen und auch weniger Bücher mitschleppen müssen. Außerdem ist die Atmosphäre im Haus in den ersten beiden Stunden deutlich anders als am Rest des Tages: ruhiger, konzentrierter.
Aber ganz offensichtlich kann sich ein großer Teil des Kollegiums nicht mit Doppelstunden anfreunden. Ich habe aufgrund der Argumentation in der Konferenz eine Vermutung, was den Grund angeht: Sie haben keine Lust, ihren Unterricht anzupassen. Wenn ich aber eine Doppelstunde gestalte, als wären es zwei aufeinander folgende Einzelstunden, kann es gar nicht klappen. Natürlich können die Schüler es nicht aushalten, wenn der Lehrer nun 90 statt bisher 45 Minuten an sie ranschwätzt. Kein Wunder auch, dass die Kollegen meinen, sie würden in Doppelstunden weniger Stoff schaffen als in zwei Einzelstunden. Dahinter hört man, teils sogar unverhohlen, die veraltete Idee heraus, dass man einen Lehrplan habe, den es durchzuziehen gelte. Wenn das gemacht wurde, hat der Lehrer seine Pflicht erfüllt. Sollten die Schüler dabei zu wenig gelernt haben, dann ist das ihr Problem, ausschließlich. Die Veränderungen der letzten Jahre (Kompetenzen, Standards, Verantwortung für den Lernerfolg) sind bei vielen Lehrern noch nicht angekommen, nicht mal im Ansatz. Denn dann würde man zumindest auch erwägen, dass man in Doppelstunden vielleicht tatsächlich weniger Stoff schafft, aber dafür ein weit intensiveres Lernerlebnis ermöglichen kann, sodass das Gelernte sich viel besser einprägt.
Ein Beispiel: Wenn ich vom Wilhelm Tell zwei oder drei Szenen im Lehrer-Schüler-Gespräch durchhechele, oder aber stattdessen nur eine einzige, aber diese mit den Schülern spiele und durchlebe, was wird sich wohl tiefer einprägen?
Vielleicht aber muss man auch mal ganz grundsätzlich werden und über das System der Gesamtlehrerkonferenz nachdenken. Ich erkenne so gut wie keinen Unterschied zwischen der GLK und der Personalversammlung. In einer PV ist es angebracht, über Überlastung nachzudenken und Entlastung zu fordern. Hier dürfen Lehrer ganz egoistisch ihre eigene Situation im Blick haben - und nur die. Die GLK hat nach meinem Dafürhalten auch das Große, Ganze der Schule im Blick zu haben. Da sind wir nicht als Arbeitnehmer an der Schule gefragt, sondern als Mitverantwortliche für den Lernprozess. Wenn wir hier nicht das Wohl der Schüler und der Schule genauso hoch gewichten wie unser eigenes, dann finde ich das unprofessionell.
Auf der letzten GLK wurde jedenfalls klar, dass wir bei der nächsten GLK am Schuljahresende noch einmal über die Doppelstundenschiene abstimmen. Ich musste mir gleich anschließend mal etwas von der Seele schreiben und habe eine kleine Aufstellung der Argumente verfasst. Vielleicht hilft sie ja, genügend Kollegen zu überzeugen. Aber ich habe wenig Hoffnung.
Update:
Die Abstimmung verlief doch erfolgreich: Der Abstand fiel etwas höher aus als beim letzten Mal. Nicht viel, aber immerhin. Das Hauptargument, das die meisten Leute
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Zeitschaltuhr
21.05.09 Kategorien:Kaffee
Die Vivaldi ist genial und macht mir einen Riesenspaß. Seit zwei Wochen ist mein Kaffeekonsum noch mal deutlich gestiegen, weil’s einfach so gut schmeckt. (Übrigens ist aus dem gleichen Grund der Kaffeekonsum außer Haus noch mal deutlich gesunken.)
Die Maschine hat nur einen sehr ärgerlichen Fehler: Sie hat einen Standby-Modus. Wozu der dienen soll, obwohl doch im Gegensatz zum Fernseher kein Fernbedienungs-Empfangsteil ständig abgefragt werden muss, erschließt sich mir nicht. Jedenfalls lässt sich die Maschine nicht morgens über eine simple Stecker-Zeitschaltuhr aufheizen, weil man zum eigentlichen Einschalten den Power-Knopf drei Sekunden gedrückt halten muss. Sehr ärgerlich.
La Spaziale bietet eigene Abhilfe: Sie verkaufen als Zubehör eine Zeitschaltuhr, die den Standby-Modus umgeht - für sage und schreibe 170€.
Das ist eine Herausforderung für mich und einen Bekannten aus dem Kaffee-Netz. Wir versuchen (besser gesagt: er versucht, der viel mehr Ahnung von Elektronik hat), eine Schaltung zu entwickeln, die der Maschine den besagten Tastendruck vorgaukelt. Dazu gibt es auch Anleitungen in einem amerikanischen Forum, aber bei meinem neueren Modell lässt sich das offensichtlich nicht 1:1 übertragen. Wir sind aber zuversichtlich, dass es klappt.
Das Bild oben zeigt, wie man das Gehäuse des Bedienungs-Panels aufschrauben muss, um an die elektrischen Anschlüsse zu kommen, die es mit einer Elektronik zu überbrücken gilt. Oben sind von links nach rechts der Dampfhahn, der Heißwasserauslass, die beiden Manometer für Brühwasserdruck und Dampfdruck sowie die Brühgruppe zu erkennen.
BTW: Die Zeit, die wir da hinein investieren, darf man natürlich nicht mit den 170€ verrechnen...
neues Spielzeug II
09.05.09 Kategorien:Kaffee
Hier endlich die Auflösung, was in den Paketen war: meine neue, vermutlich meine letzte Kaffeemaschine. Denn was soll schon danach noch kommen? Mit diesem Gerät könnte ich auch eine kleine Gastronomie betreiben. Wenn das Lehrerdasein mal keinen Spaß mehr macht, steige ich auf Barista um.
War ein Super-Sonderangebot, so dass ich einfach zuschlagen musste. Was ich mir von der Maschine erhoffe, ist nicht unbedingt noch besserer Kaffee, denn die Silvia macht Gourmet-Shots - wenn man’s kann und wenn alles in einem Moment zusammenpasst. Genau das ist dann nämlich die Vivaldi: Beständigkeit. Man kann den Brühdruck, die Durchflussmenge, die Brühtemperatur (gradgenau!) einstellen und damit reproduzierbar Spitzenkaffee herstellen. Außerdem: Milch schäumen, noch während der Espresso in die Cappuccino-Tassen durchläuft. Also Schluss mit Aufheizen und Herunterkühlen, Schluss mit Temperatursurfen, paradiesische Zeiten brechen an.