KS300


Ich konnte in der Bucht sehr günstig eine gebrauchte Wetterstation für das FS20-System erjagen.
Auf dem Bild sind das die beiden oberen Teile, der untere Windsensor gehört zur bisherigen Markisensteuerung. In dem rechten Gehäuse sind Sensoren für Wind, Temperatur und Luftfeuchtigkeit untergebracht; das linke Tönnchen sammelt Regenwasser und lässt es über ein Wippe laufen: Nach Anzahl der Klacks wird die Regenmenge ermittelt. Diese Daten werden alle paar Minuten oder bei Bedarf in einem Funktelegramm gesendet. Eine Wetterstation stellt diese hübsch dar, aber v.a. kann der fhem-Server sie auswerten. Ich war sehr überrascht, dass das regelrecht plug&play-mäßig ging: dank des autodetect-Moduls erkannte Fhem gleich, dass hier irgendwo eine Wetterstation funkt, und hat sie automatisch eingebunden. Die Auswertungsgrafiken sind etwas basic, aber sie wurden sofort ins Webinterface eingebunden, ohne dass ich etwas dazu tun musste:

Leider stellt sich auch heraus, dass mit diesem Gerät die erhoffte Steuerung einer der Markisen nicht möglich sein wird. Das Ding sendet alle paar Minuten, wie gesagt. Falls der Wind heftige Böen hat, ist die Markise in der Zwischenzeit zerfetzt... Aber immerhin funktioniert der weniger zeitkritische Regenmesser verlässlich: Wenn es an einem Tag ordentlich geschüttet hat, kann man die Bewässerung automatisch auslassen.
Übrigens: Das Foto ist mein erster, noch etwas verwackelter Versuch eines
HDR-Bildes, mit der Reihenbelichtungsautomatik meiner Canon und HDRtist erstellt.
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Bewässerung


Mein zweites Hausautomationsprojekt nach der Fernsteuerung meiner Kaffeemaschine ist die Bewässerung der Dachterrasse.
Dazu habe ich unter den Planken ein
Tröpfchenbewässerungssystem verbaut, das jeden der Pflanzenkübel mit einer kleinen Spritzdüse versorgt. Das Wasser wird von einem Magnetventil abgesperrt, welches wiederum von einer funkgesteuerten Relaisschaltung geregelt wird (der graue Kasten rechts unten im Bild). Die Kontrolle darüber hat wieder der Fhem-Server auf unserem Wohnzimmer-Mac-mini.
Nach ein bisschen Rercherche und Herumprobieren bekam ich dann sogar heraus, dass Fhem mit nur einem Befehl recht komplexe Ideen umsetzen kann. Ich habe einen iCal-Kalendereintrag gemacht, der drei Mal am Tag nur einen Befehl auslöst. Der lautet:

define IntervallbewaesserungDG at +*{Anzahl}00:Abstand:00 set BewaesserungDG on-for-timer Dauer


Der bewirkt, dass dann (Anzahl) mal die Bewässerung angeschaltet wird, und zwar alle (Abstand) Minuten für (Dauer) Sekunden, also z.B. 10 Mal für 30 Sekunden, alle 3 Minuten. (Das hat gegenüber einer fünfminütigen Dauerbewässerung den Vorteil, dass das Wasser sich besser verteilt und nicht gleich wieder unten aus dem Topf herausläuft.)
Die Werte für Anzahl, Abstand und Dauer werden jeweils aus einer Speicherdatei ausgelesen. Da diese Dateien in einem Dropbox-Ordner liegen, kann ich sie ganz einfach von überall aus einstellen, wo ich ins Internet komme. Das wirkt zwar als Konzept kompliziert, aber es schien mir der simpelste Weg zu sein, diese Parameter auch von Ferne zu steuern.
Ich würde ja auch gerne einen Feuchtigkeitssensor einbinden: Das Wasser sollte nur dann laufen, wenn die Erde wirklich trocken ist. Es gibt in Internetforen
Beschreibungen von Projekten, wo jemand das einschlägige Zubehörteil von Gardena zu einem FS20-Modul umgebaut hat. Da ich bezüglich Elektronik aber gerade mal weiß, an welchem Ende ein Lötkolben heiß wird, traue ich mich da noch nicht richtig ran.
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Fhem

Mein Funkschaltserver hat leider nicht sehr lange gehalten. Er schaltete immer unzuverlässiger und war irgendwann gar nicht mehr erreich- und einstellbar.
Die Kaffeemaschine hing seit einem halben Jahr wieder ganz gewöhnlich an der Zeitschaltuhr, was aber doch ziemlich unflexibel und unkomfortabel ist.
Dann stieß ich auf ein interessantes Projekt:
Fhem ist ein open-source-Projekt von Perl-Programmen zur Hausautomation. Alle möglichen Hardwaresysteme können dabei kombiniert werden und vom Steuerprogramm koordiniert werden. Das Programm selbst ist auch weit plattformübergreifend, läuft natürlich auf PCs und Macs, aber sogar auf der Fritzbox kann man das einbauen (allerdings noch in der Testphase).
Die preiswerteste Hardware, mit der man Funksteckdosen ansteuern kann, ist das sog.
CUL (bestimmt eine Abkürzung, aber ich weiß nicht, wofür).

Der Nachteil am ganzen System: Alles ist so basic, dass es jede Menge Kommandozeilenakrobatik erfordert. Auch dieses kleine USB-Dingelchen kommt als tote Elektronikplatine - sogar die Firmware muss erst aufgespielt werden. Und das Fhem-System wird auch in den Tiefen des Unix-Unterbaus kompiliert und installiert. Die Dokumentation dafür ist auch eher was für Nerds: Sehr genau, aber überaus knapp. Es hat mich mehrere Abende Recherche und Herumprobieren gekostet, bis ich das System am Laufen hatte (hier habe ich für mich selbst mal die Schritte festgehalten, weil ich das bestimmt in ein paar Wochen nicht mehr hinbekäme) - aber jetzt funzt’s:

Über dieses Web-Interface (und viele andere Zugänge sind auch möglich) kann ich nun von überall auf der Welt, auch via iPhone, meine Kaffeemaschine an- und abschalten: Klick bei ‚Stecker01‘ auf ‚on‘ oder ‚off‘.
Aber das System ist damit deutlich unterfordert. Man kann auch komplexe Szenarien bauen, dass sich z.B. beim Einschalten des Fernsehers die Beleuchtung angepasst und die Jalusien heruntergefahren werden. Das finde ich eher Quatsch. Aber was ich äußerst gerne machen würde, ist eine wirklich intelligente Markisensteuerung: Unsere untere Markise verträgt z.B. wesentlich mehr Wind als die obere. Die eingebaute Elektronik kriegt das nicht hin, aber mit Fhem ließe sich hier eine fein ausgeklügelte Steuerungslogik verwirklichen.
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