Hausautomation

AMS-fertig


Da ist nun die neue Markisensteuerung. Für 50 Euro mehr als den Bausatz bekam ich das Fertiggerät bei einem auf Hausautomation spezialisierten Onlinehändler. Gut investiertes Geld, denn die Montage war auch ohne Löterei herausfordernd genug. Aber das war Eu-Stress, denn diese Haltevorrichtung zu konstruieren und zu basteln, hat Spaß gemacht.
Das Steuerkästchen ist witterungssicher im Gartenschrank untergebracht. Der Wettersensor, der Wind, Regen und Helligkeitssignale liefert, ist per Kabel angebunden. Damit kann die Markise sicher per Programm gesteuert werden uns ist auch bei Ausfällen von Funkbefehlen nicht gefährdet. Soll sie aber manuell aus- oder eingefahren werden, geht das mit FS20-Fernsteuerimpulsen. Dafür habe ich den nun unnötig gewordenen Taster der alten, kabelgebunden Markisensteuerung an der Wohnzimmerwand ersetzt durch einen Unterputz-Taster, der sechs verschieden FS20-Befehle abgeben kann. Diese gehen aber gar nicht direkt an das Markisenkästchen, sondern erst über den FHEM-Server. Dieser Umweg ermöglicht nämlich eine genauere Kontrolle und weitere Funktionen. So sind nämlich nur die oberen Tasten ganz simpel zum Ein- und Ausfahren bestimmt, aber die beiden unteren Tasten fahren die Markise halb ein bzw. aus - das ginge mit der normalen Steuerung nicht mit nur einem Tastendruck. Natürlich lässt sich das auch vom iPhone oder iPad aus starten (und sogar theoretisch von überall aus via Internet, was aber reichlich unsinnig ist.)
Funktioniert alles toll, und ich werde demnächst auch noch mal genauer festhalten, was ich dabei über den FHEM-Server gelernt habe. Das ist nämlich nicht wenig.
Ein seltsames Problem habe ich aber noch nicht im Griff. Eigentlich hatte ich diese eigene Steuereinheit für die EG-Markise ja gekauft, weil sie viel weniger windexponiert ist als die auf der Dachterrasse und für unseren Geschmack immer viel zu früh zwangseingefahren wurde. Aber nun ist der Windsensor so empfindlich, dass sie auch in der höchsten Stufe noch viel schneller einfährt als die obere Markise! Eine Mailanfrage beim Hersteller brachte keine besonders elegante Möglichkeit, das zu regeln: Ich hätte auf einen Widerstand oder einen Potentiometer gehofft, mit dem man das elektrische Windsignal abschwächen könnte. Stattdessen schlug man mir vor, das relativ brutal mechanisch zu machen: Das Windrädchen mit einem Blechstreifen abbremsen oder Löcher in die Schaufeln bohren um die Angriffsfläche des Windes zu reduzieren. Mal sehen, was ich tue.
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AMS-Bausatz

Ein vermeintliches Schnäppchen: Die automatische Markisensteuerung, die ich mir für die untere Markise ausgeguckt hatte, gab’s bei eBay, sogar neu. Ich erwischte sie für gut 2/3 des Listenpreises.
Leider hatte ich das Wörtchen ‚Bausatz‘ in der Beschreibung nicht ernst genug genommen. Denn so kam das Paket an:

ALLES(!) in Einzelteilen, jeder Widerstand muss extra auf die Platine aufgelötet werden! Das ist mir erstens viel zu viel Arbeit. Zweitens traue ich mich nicht. Denn wenn das Ding hinterher nicht tut, was es soll, werde ich unmöglich den Fehler finden.
Was ein Glück, dass ich an einen sehr fairen eBay-Partner geraten war. Der verstand meine Bedenken sofort und stimmte einer Stornierung zu. Der nächsthöhere, unterlegene Bieter kaufte das Teil für einen Euro weniger. Ich sandte ihm das Paket direkt zu und bekam vom Verkäufer den Preis erstattet. So soll das sein!
Nachspiel: der zweite Bieter rief mich ein paar Tage später an, weil er sich getäuscht fühlte. Er hat nämlich die gleichen Schwierigkeiten wie ich. Nun, ‚getäuscht‘ stimmt eigentlich nicht, denn in der Beschreibung stand tatsächlich irgendwo: ‚Bausatz‘. Aber egal, ich bin aus der Sache glücklich wieder raus.
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KS300


Ich konnte in der Bucht sehr günstig eine gebrauchte Wetterstation für das FS20-System erjagen.
Auf dem Bild sind das die beiden oberen Teile, der untere Windsensor gehört zur bisherigen Markisensteuerung. In dem rechten Gehäuse sind Sensoren für Wind, Temperatur und Luftfeuchtigkeit untergebracht; das linke Tönnchen sammelt Regenwasser und lässt es über ein Wippe laufen: Nach Anzahl der Klacks wird die Regenmenge ermittelt. Diese Daten werden alle paar Minuten oder bei Bedarf in einem Funktelegramm gesendet. Eine Wetterstation stellt diese hübsch dar, aber v.a. kann der fhem-Server sie auswerten. Ich war sehr überrascht, dass das regelrecht plug&play-mäßig ging: dank des autodetect-Moduls erkannte Fhem gleich, dass hier irgendwo eine Wetterstation funkt, und hat sie automatisch eingebunden. Die Auswertungsgrafiken sind etwas basic, aber sie wurden sofort ins Webinterface eingebunden, ohne dass ich etwas dazu tun musste:

Leider stellt sich auch heraus, dass mit diesem Gerät die erhoffte Steuerung einer der Markisen nicht möglich sein wird. Das Ding sendet alle paar Minuten, wie gesagt. Falls der Wind heftige Böen hat, ist die Markise in der Zwischenzeit zerfetzt... Aber immerhin funktioniert der weniger zeitkritische Regenmesser verlässlich: Wenn es an einem Tag ordentlich geschüttet hat, kann man die Bewässerung automatisch auslassen.
Übrigens: Das Foto ist mein erster, noch etwas verwackelter Versuch eines
HDR-Bildes, mit der Reihenbelichtungsautomatik meiner Canon und HDRtist erstellt.
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Bewässerung


Mein zweites Hausautomationsprojekt nach der Fernsteuerung meiner Kaffeemaschine ist die Bewässerung der Dachterrasse.
Dazu habe ich unter den Planken ein
Tröpfchenbewässerungssystem verbaut, das jeden der Pflanzenkübel mit einer kleinen Spritzdüse versorgt. Das Wasser wird von einem Magnetventil abgesperrt, welches wiederum von einer funkgesteuerten Relaisschaltung geregelt wird (der graue Kasten rechts unten im Bild). Die Kontrolle darüber hat wieder der Fhem-Server auf unserem Wohnzimmer-Mac-mini.
Nach ein bisschen Rercherche und Herumprobieren bekam ich dann sogar heraus, dass Fhem mit nur einem Befehl recht komplexe Ideen umsetzen kann. Ich habe einen iCal-Kalendereintrag gemacht, der drei Mal am Tag nur einen Befehl auslöst. Der lautet:

define IntervallbewaesserungDG at +*{Anzahl}00:Abstand:00 set BewaesserungDG on-for-timer Dauer


Der bewirkt, dass dann (Anzahl) mal die Bewässerung angeschaltet wird, und zwar alle (Abstand) Minuten für (Dauer) Sekunden, also z.B. 10 Mal für 30 Sekunden, alle 3 Minuten. (Das hat gegenüber einer fünfminütigen Dauerbewässerung den Vorteil, dass das Wasser sich besser verteilt und nicht gleich wieder unten aus dem Topf herausläuft.)
Die Werte für Anzahl, Abstand und Dauer werden jeweils aus einer Speicherdatei ausgelesen. Da diese Dateien in einem Dropbox-Ordner liegen, kann ich sie ganz einfach von überall aus einstellen, wo ich ins Internet komme. Das wirkt zwar als Konzept kompliziert, aber es schien mir der simpelste Weg zu sein, diese Parameter auch von Ferne zu steuern.
Ich würde ja auch gerne einen Feuchtigkeitssensor einbinden: Das Wasser sollte nur dann laufen, wenn die Erde wirklich trocken ist. Es gibt in Internetforen
Beschreibungen von Projekten, wo jemand das einschlägige Zubehörteil von Gardena zu einem FS20-Modul umgebaut hat. Da ich bezüglich Elektronik aber gerade mal weiß, an welchem Ende ein Lötkolben heiß wird, traue ich mich da noch nicht richtig ran.
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Fhem

Mein Funkschaltserver hat leider nicht sehr lange gehalten. Er schaltete immer unzuverlässiger und war irgendwann gar nicht mehr erreich- und einstellbar.
Die Kaffeemaschine hing seit einem halben Jahr wieder ganz gewöhnlich an der Zeitschaltuhr, was aber doch ziemlich unflexibel und unkomfortabel ist.
Dann stieß ich auf ein interessantes Projekt:
Fhem ist ein open-source-Projekt von Perl-Programmen zur Hausautomation. Alle möglichen Hardwaresysteme können dabei kombiniert werden und vom Steuerprogramm koordiniert werden. Das Programm selbst ist auch weit plattformübergreifend, läuft natürlich auf PCs und Macs, aber sogar auf der Fritzbox kann man das einbauen (allerdings noch in der Testphase).
Die preiswerteste Hardware, mit der man Funksteckdosen ansteuern kann, ist das sog.
CUL (bestimmt eine Abkürzung, aber ich weiß nicht, wofür).

Der Nachteil am ganzen System: Alles ist so basic, dass es jede Menge Kommandozeilenakrobatik erfordert. Auch dieses kleine USB-Dingelchen kommt als tote Elektronikplatine - sogar die Firmware muss erst aufgespielt werden. Und das Fhem-System wird auch in den Tiefen des Unix-Unterbaus kompiliert und installiert. Die Dokumentation dafür ist auch eher was für Nerds: Sehr genau, aber überaus knapp. Es hat mich mehrere Abende Recherche und Herumprobieren gekostet, bis ich das System am Laufen hatte (hier habe ich für mich selbst mal die Schritte festgehalten, weil ich das bestimmt in ein paar Wochen nicht mehr hinbekäme) - aber jetzt funzt’s:

Über dieses Web-Interface (und viele andere Zugänge sind auch möglich) kann ich nun von überall auf der Welt, auch via iPhone, meine Kaffeemaschine an- und abschalten: Klick bei ‚Stecker01‘ auf ‚on‘ oder ‚off‘.
Aber das System ist damit deutlich unterfordert. Man kann auch komplexe Szenarien bauen, dass sich z.B. beim Einschalten des Fernsehers die Beleuchtung angepasst und die Jalusien heruntergefahren werden. Das finde ich eher Quatsch. Aber was ich äußerst gerne machen würde, ist eine wirklich intelligente Markisensteuerung: Unsere untere Markise verträgt z.B. wesentlich mehr Wind als die obere. Die eingebaute Elektronik kriegt das nicht hin, aber mit Fhem ließe sich hier eine fein ausgeklügelte Steuerungslogik verwirklichen.
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Zeitschaltuhrserver

Nachdem der Hack der Kaffeemaschine funktioniert, kann ich jetzt tatsächlich eine Viertelstunde länger schlafen, weil die Maschine morgens von einer Zeitschaltuhr eingeschaltet wird und vorheizt.
Und jetzt gehen meine Gedanken natürlich noch viel weiter.
Ein eBay-Schnäppchen kam mir gut zupass: Ein
ALL300RF-Schaltcomputer, mit dem sich Funksteckdosen über das Computernetzwerk steuern lassen. Das Ding wird gar nicht mehr produziert, und es ist auch nicht state of the art, denn nagelneu ist eine Technik, bei der sich solche Schaltimpulse einer Steckdose über das Stromnetz senden lassen. Diese Technik ist sicher zuverlässiger als die Funksteuerung, außerdem gibt es die Möglichkeit eines Rückkanals: Die Steckdose meldet ihren Schaltzustand an die Zentrale zurück.
Aber für meine Zwecke tut’s das kleine Funkkästchen auch. Die Funksteuerung muss nur ca. 10m überbrücken, und bisher gab es in den Tests keine einzige Fehlschaltung.
Nun kann ich meine Kaffeemaschine einschalten durch Aufrufen einer simplen URL: „http://192.168.20.1/r?s=0&t=1“ (Die IP habe ich hier abgeändert). Wenn ich die letzte „1“ durch eine „0“ ersetze, wird die Steckdose ausgeschaltet.
Diese URL wird durch ein simples Script vom iCal-Kalender auf unserem Wohnzimmer-Mac-mini aufgerufen - eine übersichtlichere Wochenzeitschaltuhr gibt es nicht:

Und wenn ich meinen Router noch dazu überredet habe, diese Befehle auch aus dem Internet heraus zum All300RF durchzuleiten, kann ich das auch von meinem iPhone steuern: Die Internetadresse als Bookmark mit eigenem Icon auf den Homescreen, und mit einem Tipp wird die heimische Kaffeemaschine vorgeheizt. Sehr praktisch, denn im Restaurant gibt es oft gutes Essen, aber schlechten Espresso. Ein spontaner Tipp aufs iPhone, und bis wir zu Hause sind, ist die Maschine warm.
(Ich gebe zu, das ist ein unnötiger Luxus. Aber trotzdem schön.) Winking
UPATE:
Ich habe größere Schwierigkeiten als erwartet, den All3000RF vom Internet aus zugänglich zu machen. Ich weiß schon, warum ich kein Netzwerkadmin sein möchte Winking. Jedenfalls funktioniert das mit unserem Router bisher nicht, obwohl ich meine, alle Ports richtig eingestellt zu haben. Aber bis das funktioniert, kann ich mir mit einer anderen Lösung behelfen: Das Script, das auch von iCal aufgerufen wird, liegt jetzt auch als Icon auf dem Desktop des mini, und dort greife ich mit
Teamviewer vom iPhone aus zu. Ist nicht so flink und elegant, funktioniert aber zuverlässig.
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