Lexikon

Man kann im Untergang der gedruckten Fassung des Brockhaus ja das Ende der Kultur erkennen wollen. Das hätte ich vor einigen Jahren, genauer gesagt Jahrzehnten, auch getan. Aber privat habe ich den Schritt, den Brockhaus jetzt geht, schon vor etwa sechs Jahren gemacht: Mein 25-bändiges Meyer-Lexikon wurde ver-ebayt. Ich war fast erstaunt, dass überhaupt noch jemand dafür eine Menge Geld bot. Denn ich selbst war es nach einigen Umzügen leid, jedesmal vier extra schwere Kisten mit Büchern zu wuchten, die ich genau genommen so gut wie nie benutzte. Denn schon damals hatte das Internet für mich privat und beruflich das Lexikon abgelöst.
Ich machte noch einige Stichproben aufs Exempel und setzte mir Rechercheraufgaben. Ausnahmslos jedesmal hat Google gewonnen. Nicht nur war ich damit schneller, sondern ich bekam zusätzlich zu allen Informationen zum Satz des Pytagoras auch gleich eine interaktive Berechnungsmatrix geboten, nicht nur Fotos vom Kleiber, sondern auch gleich Filme und Töne - der Meyer konnte das naturgemäß nicht.
Ich weine dem Brockhaus keine Träne nach - außer vielleicht einer nostalgischen.