tolerant

Ich erfreue mich ja oft an meinen Schülern und ihren Ideen, aber manchmal bin ich auch entsetzt.
Gestern übten wir die Technik einer Argumentation: Ein gutes Argument besteht aus Behauptung, Begründung und Beispiel. Als Hausaufgabe hatten die Schüler aufgehabt, die These
Reisen kann Menschen toleranter machen‘ zu einem vollständigen Argument auszuformulieren.
Sämtliche Begründungen, die vorgebracht wurden, ließen sich etwa so zusammen fassen:
„Stimmt, die Eltern lassen im Urlaub mehr springen.“
Ist das wirklich der Denkhorizont, den man von Mittelstufenschülern des Gymnasiums erwarten kann?
Nur durch einen eindringlichen Lehrervortrag (man kann es auch ‚Standpauke‘ nennen) und ein anschließendes, eng geführtes Lehrer-Schüler-Gespräch ließ sich der eigentliche Gedanke der Behauptung samt überzeugender Begründung erarbeiten. Eine frustrierende Stunde.