Spendenaktion
16.04.07 Kategorien:Schule
Heute wurde unsere Fastenaktion mit großem Hallo beendet. Das großartige Ergebnis folgt ganz unten am Schluss, hier erst die Geschichte - chronologisch, und um die Spannung langsam aufzubauen.
Mehrere Klassen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums Sandhausen haben im
Rahmen des katholischen Religionsunterrichts eine beeindruckende
Spendenaktion durchgeführt.
Gedacht war das eigentlich als kleine Fastenaktion - und ist dann
'aus dem Ruder gelaufen', im positiven Sinne.
Die katholischen Lerngruppen der Klassen 5be und 6ab nehmen die
Feiertage im Kirchenjahr durch. Zur Fastenzeit bot der
Religionslehrer ihnen an, diese Erfahrung des Fastens einmal selbst
zu machen. Jeder sollte freiwillig auf ein bisschen was verzichten:
weniger fernsehen oder am Computer spielen, sich vielleicht auch mal
ein unnötiges Fan-Heftchen oder ein paar Süßigkeiten verkneifen. Wenn
dabei Geld eingespart wird, kann man das ja einem guten Zweck
zuführen. Die Schülerinnen und Schüler ließen sich auf das Experiment
ein.
Um einen guten Zweck auszuwählen und die Kinder noch etwas zu
motivieren, veranstalteten wir im Unterricht ein Spiel, das die
ungerechte Verteilung des Geldes in der Welt deutlich machen sollte.
Die Schüler standen für die Weltbevölkerung (jeder Schüler 'war'
250Mio Menschen) und die Stühle für das Geld. Schnell wurde deutlich,
dass die zwei 'Afrikaner' sich einen halben Stuhl teilen müssen,
während ein einzelner 'Amerikaner' regelrecht Schwierigkeiten hatte,
sieben Stühle zu 'besetzen'. Und uns in Europa geht es dabei auch
sehr gut: Drei Schüler teilten sich neun Stühle. Danach waren die
Schüler stark motiviert, sich verschiedene Hilfsprojekte von Misereor
näher anzuschauen und sich für eins zu entscheiden.
Hier hat besonders die Situation in indischen Steinbrüchen
beeindruckt, wo z.T. auch Kinder unter unmenschlichen Bedingungen
arbeiten müssen, damit Grabsteine für den Export gebrochen werden.
Diese Steine dominieren inzwischen auch den deutschen Markt: Damit
hier die Grabsteine ein paar Euro billiger sind, werden in Indien
Menschen ausgebeutet. Misereor unterstützt ein Projekt, das den
Arbeitern dort ermöglicht, die Schürfrechte in Kooperativen zu
erwerben und damit faire Löhne zu zahlen. Außerdem soll den Kindern
dort eine einfache Schulbildung ermöglicht werden. (Link zum Misereor-
Projekt)
Nun kam die Sache erst richtig ins Rollen. Die Kinder gaben kleine,
eingesparte Beträge ihrer persönlichen Fastenaktion in die
Sammelbüchse. Das reichte einigen aber bald nicht mehr, und sie
wollten unbedingt Geld sammeln gehen. Mit Spendenausweisen
ausgestattet, zogen sie durch die Nachbarschaft und in
Einkaufszentren und gaben jede Woche so große Beträge ab, dass die
Spendenbüchse bald nicht mehr reichte. Dazu kam noch, dass sich die
evangelischen Schülerinnen und Schüler der Aktion spontan anschlossen
und mit genauso großem Elan an der Sammelaktion beteiligten. Ständig fragten die Schüler nach: "Wieviel ist es denn jetzt?" Aber
das sollte erst am Ende ermittelt werden. Die Fastenzeit geht
schließlich bis Ostern (auch diese Lernziel hatten die Schüler bald
verinnerlicht), so dass erst jetzt nach den Ferien abgerechnet wurde.
Und das Ergebnis haute uns alle regelrecht um:
Die Klassen 5b und 5e haben im Religionsunterricht (beide Konfessionen) 1564,20€ gesammelt.
Bei der katholischen Religruppe 6ab waren es 'nur' 1054,35€, aber sie waren ja auch nur halb so viele Schülerinnen und Schüler!
Die Gesamtsumme der drei Klassen beträgt also 2618,55€.