iPhone
01.01.10 Kategorien:Technik+Gadgets
Nach längerer Zeit nehme ich mir endlich mal wieder die Zeit zum Bloggen.
(Und Vorsicht: gleich ist der Post auch ein bisschen länger geworden als sonst).
Es gibt ein paar Neuerungen in unserem Haushalt, die ich auch hier festhalten möchte. Das größte davon ist sicher, dass ich endlich ein iPhone habe. Endlich, weil: Ich bin sozusagen angekommen. Es ist genauso, wie ich erwartet habe: Das ist ein unglaubliches Gerät, das sich sehr schnell anfühlt, als sei es nie woanders gewesen als in deiner Hand.
Ich gebe ja zu, dass ich Apple-affin bin. Das dürfte dem geneigten Leser dieses Blogs nicht entgangen sein.
Aber beim iPhone kommt noch etwas mehr dazu. Ich kann angesichts dieses Gerätes fast ins Philosophieren geraten. Es verschwimmen nämlich ein paar Grenzen, und man merkt, wie künstlich und unnötig diese Grenzen bisher waren.
1. die Grenze zwischen User und Gerät, zwischen realer und virtueller Welt:
Man bedient das Gerät nicht über Tasten, sondern über das Gerät selbst.
Nur zwei Beispiele: Wenn ich scrollen will, dann tue ich das fast wörtlich als ‚Screen-Rollen‘: Ich wische mit dem Zeigerfinger den Bildschirm weiter. Tue ich das schnell, rollt er quasi mit Trägheit noch ein bisschen weiter; mache ich es langsam, kann ich den Bildschirm genau ziehen. Das läuft ganz intuitiv. So, als wäre der iPhone-Bildschirm ein kleines Fenster, unter dem ein größeres Stück Papier liegt, das man mit dem Finger verschieben kann. Ich muss keine Zehntelsekunde darüber nachdenken, welche Taste ich bedienen muss, um dahin zu gelangen, wo ich hin will. Wie ätzend war dagegen das Surfen und Bilderschauen auf dem altbackenen N95!
Zweites Beispiel: Viele Programme, vor allem Spiele, haben gar keine Steuerungselemente mehr, sondern das Gerät selbst ist die Steuerung. Mein Favorit diesbezüglich ist die Kugellabyrinth-App: Das schöne Holzlabyrinth mit Stahlkugel aus den 70ern kommt hier virtuell daher, und man vergisst sehr schnell, dass es virtuell ist. Man kippt das iPhone, und die Kugel bewegt sich unglaublich realistisch. Erst wenn man mental einen Schritt zurück tritt, merkt man die unglaubliche Programmierleistung, die dahinter steckt: Trägheit und Reibungseigenschaften sind berücksichtigt, sogar der Blickwinkel: die Holzleistchen werden in gekonnter pseudo-3D-Sichtweise gekippt, wenn ich das iPhone kippe. Wie blödsinnig kommt es einem dagegen vor, ein Gerät über Steuerknöpfe zu bedienen!
2. Die Grenze zwischen Gerät und Internet
Bei manchen Programmen ist gar nicht mehr klar, was auf dem iPhone-Computer selbst passiert und was auf einem Internetserver. Daher ist es auch sehr sinnvoll, dass das iPhone eigentlich nur von der Telekom und nur in Verbindung mit einem großzügigen Datenvertrag verkauft wird (Ich betreibe mein in Belgien gekauftes Gerät mit meinem bisherigen simyo-1GB-Vertrag, das funktioniert auch sehr gut - aber nur als Handy ohne Datenvolumen macht das Ding wenig Sinn). Fast jede App telefoniert irgendwie nach Hause zum Server, um Daten abzurufen - und der User merkt gar nichts davon.
Und unglaubliche Sachen passieren dann. Wieder so ein beeindruckendes App: Shazam (gibt es allerdings auch für andere Betriebssysteme ) hört sich ein paar Sekunden Musik aus dem Radiolautsprecher an, schlägt dann schnell in einer Internetdatenbank nach und sagt dir, welches Stück das ist. Solange es ich um halbwegs aktuelle Popsongs handelt, funktioniert das super.
Oder ein anderes, anders gelagertes Beispiel: Am N95 habe ich das eingebaute Radio zum Immer-Dabeihaben sehr geschätzt. Beim iPhone könnte das hoffentlich mit einer neuen Version des OS auch kommen, denn offensichtlich ist der Chip schon vorhanden, wird aber vom derzeitigen OS nicht genutzt. Aber eigentlich brauche ich es gar nicht: Ich höre komfortabel über Internetradio. Selbst beim 1GB-Datenvolumen ist da im Schnitt eine Stunde Radiohören pro Tag drin - das reicht locker aus.
3. aber das ist kein allzu neuer Hut: Die Grenze zwischen Soft- und Hardware
Das iPhone ist kein Handy, sondern eine App-Maschine. Der App-Store ist der Wahnsinn. Nicht nur gibt es unter den 100.000 Programmen (Stand Dezember 09) für alle Zwecke gleich mehrere Tools. Vor allem aber beeindruckt mich die äußerst simple Installation dieser Programme. Ich klicke mich im Appstore auf dem iPhone (oder in iTunes auf dem PC) bis zum Programm durch, klicke auf ‚Laden‘, gebe mein Passwort für den Account mit meinen Kreditkartendaten ein, und das war’s. Das Programm wird automatisch heruntergeladen und installiert, neue Updates melden sich selbst, wenn sie verfügbar sind.
Wie kompliziert ist dagegen Symbian: Im Internet das Programm herunterladen, eventuell sogar noch bei Symbian registrieren (das habe selbst ich als PC-Veteran seit Commodore-64er-Zeiten fast nicht hingekriegt!), ans Handy schicken per Bluetooth-Verbindung, dort die Installation in Gang setzten, mehrere Nachfragen beantworten ‚Wollen Sie das Programm wirklich installieren? Soll das Programm auf die Ressource xy zugreifen dürfen? ...“ und irgendwann war das Progrämmchen da. Falls es kein kostenloses Programm ist, muss man jetzt noch die Shareware-Registrierungsdaten eingeben...
Ich kenne genug Unkenrufe, die Apples restriktive Behandlung der Programmierer und der Programme im App-Store kritisieren. Da ist sicher auch noch Verbesserungsbedarf. Aber aus Usersicht ist das ohne Frage nur positiv: Ich kann den Apps aus dem Store vertrauen, weil sie allesamt von Apple zertifiziert wurden. Und ich habe keinerlei Moleste mit Bezahlung und Registrierung, genausowenig wie der Programmierer, der keine eigene Shareware-Abrechnung in seine Programme einbauen muss.
Vermutlich werde ich mein iPhone auch noch jailbreaken, sobald das mit meiner OS-Version möglich ist, weil es noch weitere interessante Apps gibt, die Apple halt nicht im App-Store freigegeben hat, aus welchen Gründen auch immer. Aber für den Normaluser, der sein Gerät einfach nur benutzen möchte, sich mit Technik nicht auskennt und auch gar nicht auseinandersetzen möchte (und immer mehr zähle ich mich mit zu diesen Leuten) ist Apples iPhone-App-Store einfach nur gut.
Ich nehme an, ich werde eine neue Kategorie im Blog brauchen: iPhone-Apps. Da wird bestimmt das eine oder andere hier dokumentiert werden.
(Und Vorsicht: gleich ist der Post auch ein bisschen länger geworden als sonst).
Es gibt ein paar Neuerungen in unserem Haushalt, die ich auch hier festhalten möchte. Das größte davon ist sicher, dass ich endlich ein iPhone habe. Endlich, weil: Ich bin sozusagen angekommen. Es ist genauso, wie ich erwartet habe: Das ist ein unglaubliches Gerät, das sich sehr schnell anfühlt, als sei es nie woanders gewesen als in deiner Hand.
Ich gebe ja zu, dass ich Apple-affin bin. Das dürfte dem geneigten Leser dieses Blogs nicht entgangen sein.
Aber beim iPhone kommt noch etwas mehr dazu. Ich kann angesichts dieses Gerätes fast ins Philosophieren geraten. Es verschwimmen nämlich ein paar Grenzen, und man merkt, wie künstlich und unnötig diese Grenzen bisher waren.
1. die Grenze zwischen User und Gerät, zwischen realer und virtueller Welt:
Man bedient das Gerät nicht über Tasten, sondern über das Gerät selbst.
Nur zwei Beispiele: Wenn ich scrollen will, dann tue ich das fast wörtlich als ‚Screen-Rollen‘: Ich wische mit dem Zeigerfinger den Bildschirm weiter. Tue ich das schnell, rollt er quasi mit Trägheit noch ein bisschen weiter; mache ich es langsam, kann ich den Bildschirm genau ziehen. Das läuft ganz intuitiv. So, als wäre der iPhone-Bildschirm ein kleines Fenster, unter dem ein größeres Stück Papier liegt, das man mit dem Finger verschieben kann. Ich muss keine Zehntelsekunde darüber nachdenken, welche Taste ich bedienen muss, um dahin zu gelangen, wo ich hin will. Wie ätzend war dagegen das Surfen und Bilderschauen auf dem altbackenen N95!
Zweites Beispiel: Viele Programme, vor allem Spiele, haben gar keine Steuerungselemente mehr, sondern das Gerät selbst ist die Steuerung. Mein Favorit diesbezüglich ist die Kugellabyrinth-App: Das schöne Holzlabyrinth mit Stahlkugel aus den 70ern kommt hier virtuell daher, und man vergisst sehr schnell, dass es virtuell ist. Man kippt das iPhone, und die Kugel bewegt sich unglaublich realistisch. Erst wenn man mental einen Schritt zurück tritt, merkt man die unglaubliche Programmierleistung, die dahinter steckt: Trägheit und Reibungseigenschaften sind berücksichtigt, sogar der Blickwinkel: die Holzleistchen werden in gekonnter pseudo-3D-Sichtweise gekippt, wenn ich das iPhone kippe. Wie blödsinnig kommt es einem dagegen vor, ein Gerät über Steuerknöpfe zu bedienen!
2. Die Grenze zwischen Gerät und Internet
Bei manchen Programmen ist gar nicht mehr klar, was auf dem iPhone-Computer selbst passiert und was auf einem Internetserver. Daher ist es auch sehr sinnvoll, dass das iPhone eigentlich nur von der Telekom und nur in Verbindung mit einem großzügigen Datenvertrag verkauft wird (Ich betreibe mein in Belgien gekauftes Gerät mit meinem bisherigen simyo-1GB-Vertrag, das funktioniert auch sehr gut - aber nur als Handy ohne Datenvolumen macht das Ding wenig Sinn). Fast jede App telefoniert irgendwie nach Hause zum Server, um Daten abzurufen - und der User merkt gar nichts davon.
Und unglaubliche Sachen passieren dann. Wieder so ein beeindruckendes App: Shazam (gibt es allerdings auch für andere Betriebssysteme ) hört sich ein paar Sekunden Musik aus dem Radiolautsprecher an, schlägt dann schnell in einer Internetdatenbank nach und sagt dir, welches Stück das ist. Solange es ich um halbwegs aktuelle Popsongs handelt, funktioniert das super.
Oder ein anderes, anders gelagertes Beispiel: Am N95 habe ich das eingebaute Radio zum Immer-Dabeihaben sehr geschätzt. Beim iPhone könnte das hoffentlich mit einer neuen Version des OS auch kommen, denn offensichtlich ist der Chip schon vorhanden, wird aber vom derzeitigen OS nicht genutzt. Aber eigentlich brauche ich es gar nicht: Ich höre komfortabel über Internetradio. Selbst beim 1GB-Datenvolumen ist da im Schnitt eine Stunde Radiohören pro Tag drin - das reicht locker aus.
3. aber das ist kein allzu neuer Hut: Die Grenze zwischen Soft- und Hardware
Das iPhone ist kein Handy, sondern eine App-Maschine. Der App-Store ist der Wahnsinn. Nicht nur gibt es unter den 100.000 Programmen (Stand Dezember 09) für alle Zwecke gleich mehrere Tools. Vor allem aber beeindruckt mich die äußerst simple Installation dieser Programme. Ich klicke mich im Appstore auf dem iPhone (oder in iTunes auf dem PC) bis zum Programm durch, klicke auf ‚Laden‘, gebe mein Passwort für den Account mit meinen Kreditkartendaten ein, und das war’s. Das Programm wird automatisch heruntergeladen und installiert, neue Updates melden sich selbst, wenn sie verfügbar sind.
Wie kompliziert ist dagegen Symbian: Im Internet das Programm herunterladen, eventuell sogar noch bei Symbian registrieren (das habe selbst ich als PC-Veteran seit Commodore-64er-Zeiten fast nicht hingekriegt!), ans Handy schicken per Bluetooth-Verbindung, dort die Installation in Gang setzten, mehrere Nachfragen beantworten ‚Wollen Sie das Programm wirklich installieren? Soll das Programm auf die Ressource xy zugreifen dürfen? ...“ und irgendwann war das Progrämmchen da. Falls es kein kostenloses Programm ist, muss man jetzt noch die Shareware-Registrierungsdaten eingeben...
Ich kenne genug Unkenrufe, die Apples restriktive Behandlung der Programmierer und der Programme im App-Store kritisieren. Da ist sicher auch noch Verbesserungsbedarf. Aber aus Usersicht ist das ohne Frage nur positiv: Ich kann den Apps aus dem Store vertrauen, weil sie allesamt von Apple zertifiziert wurden. Und ich habe keinerlei Moleste mit Bezahlung und Registrierung, genausowenig wie der Programmierer, der keine eigene Shareware-Abrechnung in seine Programme einbauen muss.
Vermutlich werde ich mein iPhone auch noch jailbreaken, sobald das mit meiner OS-Version möglich ist, weil es noch weitere interessante Apps gibt, die Apple halt nicht im App-Store freigegeben hat, aus welchen Gründen auch immer. Aber für den Normaluser, der sein Gerät einfach nur benutzen möchte, sich mit Technik nicht auskennt und auch gar nicht auseinandersetzen möchte (und immer mehr zähle ich mich mit zu diesen Leuten) ist Apples iPhone-App-Store einfach nur gut.
Ich nehme an, ich werde eine neue Kategorie im Blog brauchen: iPhone-Apps. Da wird bestimmt das eine oder andere hier dokumentiert werden.