Spickmich
17.05.07 Kategorien:Bildungspolitik
Im Lehrerzimmer hing am schwarzen Brett ein Ausriss aus der RNZ über eine Internetseite, wo Schüler ihre Lehrer bewerten können (wird hier absichtlich nicht verlinkt).
Als Rechtfertigung für die Seite haben die Macher im RNZ-Interview geäußert, dass Lehrer, die ja ständig ihre Schüler bewerten, sich auch gefallen lassen müssen, bewertet zu werden. Nun, das stimmt. Ich bin auch der Meinung, dass wir unsere Arbeit evaluieren lassen müssen. Ich selbst lasse meine Schüler regelmäßig Umfragen über meinen Unterricht ausfüllen und ich muss mir auch gefallen lassen, dass der Schulleiter und die Schulbehörde mich beurteilen.
Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen diesen Beurteilungen und sogar den Klassenarbeitsnoten auf der einen und diesem Internetportal auf der anderen Seite: Öffentlichkeit! Die Klassenarbeits- oder Zeugnisnoten werden nicht mal in der Klasse ausposaunt. Jeder Schüler entscheidet selbst, wem er die Note sagt. Und sogar wenn ich mündliche Noten ausnahmsweise mal verbal und nicht schriftlich ausgebe, frage ich jeden Schüler, ob ich das vor der versammelten Klasse sagen darf.
Man stelle sich jetzt mal vor, ein Lehrer käme auf die Idee, die Klassenarbeitsnoten seiner Schüler im Internet zu veröffentlichen. Unmöglich? Unverschämt? Genau.
Ich verlange also als Lehrer nichts anderes als die Schüler: Ich möchte Einfluss darauf haben, wer die Urteile über meine Arbeit sehen darf.
Zusammen mit anderen Kollegen habe ich mich auf der Seite mal mit meinem richtigen Namen und der Klasse, in der ich Klassenlehrer bin, angemeldet.
UPDATE: Inzwischen ist der erste Lehrer unserer Schule 'geratet' worden. Bis dato reichte die Anzahl der abgegebenen Stimmen nicht aus. Nun, wenn ich sehe, wieviele Schüler angemeldet sind, wenn ich die darunter befindlichen Lehrer abziehe und überlege, wie viele der Schüler den Kollegen haben, hatten oder nur gut genug kennen, wenn ich dann hochrechne auf die verwertbaren Stimmen, so ist die m.E. immer noch zu niedrig für ein belastbares Voting.
Aber gut: Herr Müller-Praefcke hat, völlig zu Recht!, eine sehr gute Note bekommen. Die Macher behaupten übrigens auf ihrer Seite, dass immer die schlechten Lehrer gegen ihre Website protestieren. Der Kollege erwägt aber auch, gegen die Veröffentlichung vorzugehen. Ich bin gespannt auf die Reaktion.
Als Rechtfertigung für die Seite haben die Macher im RNZ-Interview geäußert, dass Lehrer, die ja ständig ihre Schüler bewerten, sich auch gefallen lassen müssen, bewertet zu werden. Nun, das stimmt. Ich bin auch der Meinung, dass wir unsere Arbeit evaluieren lassen müssen. Ich selbst lasse meine Schüler regelmäßig Umfragen über meinen Unterricht ausfüllen und ich muss mir auch gefallen lassen, dass der Schulleiter und die Schulbehörde mich beurteilen.
Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen diesen Beurteilungen und sogar den Klassenarbeitsnoten auf der einen und diesem Internetportal auf der anderen Seite: Öffentlichkeit! Die Klassenarbeits- oder Zeugnisnoten werden nicht mal in der Klasse ausposaunt. Jeder Schüler entscheidet selbst, wem er die Note sagt. Und sogar wenn ich mündliche Noten ausnahmsweise mal verbal und nicht schriftlich ausgebe, frage ich jeden Schüler, ob ich das vor der versammelten Klasse sagen darf.
Man stelle sich jetzt mal vor, ein Lehrer käme auf die Idee, die Klassenarbeitsnoten seiner Schüler im Internet zu veröffentlichen. Unmöglich? Unverschämt? Genau.
Ich verlange also als Lehrer nichts anderes als die Schüler: Ich möchte Einfluss darauf haben, wer die Urteile über meine Arbeit sehen darf.
Zusammen mit anderen Kollegen habe ich mich auf der Seite mal mit meinem richtigen Namen und der Klasse, in der ich Klassenlehrer bin, angemeldet.
UPDATE: Inzwischen ist der erste Lehrer unserer Schule 'geratet' worden. Bis dato reichte die Anzahl der abgegebenen Stimmen nicht aus. Nun, wenn ich sehe, wieviele Schüler angemeldet sind, wenn ich die darunter befindlichen Lehrer abziehe und überlege, wie viele der Schüler den Kollegen haben, hatten oder nur gut genug kennen, wenn ich dann hochrechne auf die verwertbaren Stimmen, so ist die m.E. immer noch zu niedrig für ein belastbares Voting.
Aber gut: Herr Müller-Praefcke hat, völlig zu Recht!, eine sehr gute Note bekommen. Die Macher behaupten übrigens auf ihrer Seite, dass immer die schlechten Lehrer gegen ihre Website protestieren. Der Kollege erwägt aber auch, gegen die Veröffentlichung vorzugehen. Ich bin gespannt auf die Reaktion.