Lehrerzimmer
24.10.07 Kategorien:Bildungspolitik
Meine Lektüre gerade: Markus Orths, Lehrerzimmer. Ein ehemaliger Lehrer (wer das Buch gelesen hat, versteht, warum) beschreibt in einem satirischen Roman die Erlebnisse eines jungen Assessors. An der Schule herrscht das Schreckensregime eines Direktors. Natürlich ist das ALLES übertrieben! Hmm, aber nicht sehr... Ich habe schon mehrere Schulen durchlaufen - vier, um genau zu sein, ohne die beiden Ausbildungsschulen der Referendariatsszeit mit zu zählen. Und tatsächlich erkenne ich zwei meiner Direktoren in Ansätzen hier getroffen. Das ist eigentlich eine erschreckende Bilanz...
Ein Kollege, den ich gestern auf einer Tagung kennen lernte, tut mir allerdings noch mehr Leid. Er sprach mich an, als er das Buch bei mir sah. Denn offensichtlich handelt es sich sogar um eine Art Schlüsselroman. Und der dem Buch zu Grunde liegende Schulleiter, so erzählte der Kollege, werde nächstes Jahr als Direktor an ihre Schule kommen. Zur Zeit leite er eine Auslandsschule, und solche Versetzungen aus dem Ausland zurück nach Deutschland verliefen ohne die sonst vorgeschriebene Beteiligung des Schulträgers und der Schulkonferenz. Ich kann gut verstehen, dass das Kollegium in Sorge ist.
Meine Laune jedoch hebt das Buch. Wenn man sich mal über die Schulleitung ärgert, wenn etwas nicht optimal läuft, reichen ein paar Seiten Lektüre, um zu erkennen, wie gut man es doch eigentlich hat.