Bürgermeisterwahlkampf

Der Wahlkampf in Walldorf kommt allmählich richtig auf Touren. Man kann am Wochenende nicht mehr einkaufen gehen, ohne einem der Kandidaten vor einem der Walldorfer Supermärkte zu begegnen. Ich habe auch das Gefühl, das Engagement von Frau Staab hat die anderen in Zugzwang gebracht: Viele ziehen jetzt Klinken putzend durch die Stadt.
Herr
Weisbrod ist auch unter die Blogger gegangen: Seine Unterseite ‚News‘ scheint mir von Frau Staabs Erzählungen ihres Wahlkampfalltags inspiriert zu sein. Ich muss als Germanist feststellen, dass mir rein vom Stil her das Vorbild besser gefällt. Sein Name-Dropping wirkt doch sehr bemüht. Aber er spielt den Heimvorteil mit Engagement aus.
Noch eine „Literaturkritik“: Im letzten Walldorfer ‚Blättle‘ hatten drei Kandidaten je eine ganzsseitige Anzeige.
Herr
Weisbrod druckte die Textbausteine seiner Homepage ab.
Frau
Staab nutzte die Seite, um (über)deutlich zu machen, wie ernst sie die Sache meint. Die Großeltern würden mit nach Walldorf ziehen und die Kinderbetreuung mit übernehmen. Auch stünde sie so lange für das Amt zur Verfügung, wie die Walldorfer sie wählen. Natürlich muss sie immer wieder höhere, landespolitische Ambitionen dementieren. Aber ob es klug war vorzurechnen, dass sie das Bürgermeisteramt theoretisch 24 Jahre lang ausüben könnte? Das klingt nämlich fast bedrohlich...
Insofern erscheint nämlich Herrn
Bubels fortgeschrittenes Alter plötzlich fast als Vorteil. Er steht nur für eine Amtsperiode zur Verfügung, die ideale Interimslösung sozusagen. Überhaupt macht er dem Vernehmen nach eine immer bessere Figur: Alle, die mit ihm gesprochen haben, berichten von seiner Kompetenz. Seine ganzseitige Anzeige fand ich dagegen, hmm, seltsam: Er beschrieb Absätze lang, wie seine Familie die Plakate geklebt hat. Man stelle sich vor, dass Frau Staab davon erzählt hätte, wie ihre Kinder Pappständer kleistern ...
Insgesamt kam von den politischen Zielen der Kandidaten zu wenig ‚rüber‘. Am ehesten noch bei Herrn Weisbrod, aber auch dort noch zu allgemein. Vielleicht wollen sie ihr Pulver aufsparen für die ‚Elefantenrunde‘ am 25.11. in der Astoriahalle. Bin schon sehr gespannt.

Herr
Scheerer ist von den ernsthaften Kandidaten noch am Stillsten, bisher. Viele Leserzuschriften in der Schwarzwälder Presse äußern sich übrigens erleichtert über seinen geplanten Weggang aus Mönchweiler. An ihm werden besonders die persönlichen Ambitionen zu höheren Ämtern hervorgehoben. Das muss man nicht überbewerten, sollte man aber vielleicht zur Kenntnis nehmen.
Von Herrn
Körber immer noch keine Spur, nirgends, außer auf den Plakaten in der Stadt. Aus berufenem Mund erfuhr ich übrigens, dass die Walldorfer FDP nichts davon wusste, dass seine Plakatständer der St.-Leoner FDP gehören. Happy
Aber ein sechster Kandidat ist ins Rennen gestartet: Bei der
Gemeinderatssitzung vom 11.11. wurde noch ein Herr Karsten Büker, Diplom-Wirtschaftsingenieur aus Herford, zugelassen. Seltsame Sache, weil nirgendwo etwas über diesen Menschen und seine Verbindudng zu Walldorf zu finden ist.