Frikadellen-Taktik

Wir müssen wie jedes Gymnasium im nächsten Jahr eine Hausaufgabenbetreuung einrichten, Erlass des Kultusministers. Dafür werden wir großzügig unterstützt mit 5,3 Mio Euro. Das klingt großartig, aber heruntergebrochen auf jede Schule und jeden Schultag bedeuten das ca. 20 Euro, hat mal ein kluger Mensch ausgerechnet. Dafür kann man gerade mal einem ehrenamtlichen Helfer die Unkosten ersetzen.
Aber zu dieser lächerlichen Summe kamen ja auch noch weitere Vergünstigungen in Form von 5 Deputatsstunden dazu. Pro Schule, wohlgemerkt, Also könnte man neben dem ehrenamtlichen Helfer auch noch einen Lehrer pro Tag setzen. Könnte, wäre da nicht noch die Präzisierung nachgekommen. Denn nachdem viele Schulleiter nachgefragt hatten, wie sie denn an die 5 Stunden kämen, schob das Ministerium nach: Die seien bereits ‚durch Entsperrung von Stellen‘ in der diesjährigen Lehrerzuweisung enthalten. Übersetzung, so wie ich das Beamtendeutsch verstehe: Man habe angeblich mehr Lehrer eingestellt als ursprünglich geplant, da sind die 5 Hausaufgabenbetreuungsstunden dann mit drin.
Mich erinnert das an den üblen, alten Witz: Kommt ein Mann in die Frittenbude und bestellt eine Frikadelle mit Brötchen. Er bekommt eine Frikadelle serviert, ohne Brötchen. Auf seine Beschwerde, wo das Brötchen sei, sagt der Mann hinter der Theke: „Ist schon drin.“ - „ Ich wollte aber ein Extra Brötchen dazu!“ - Antwort: „Ist auch schon drin.“
So wird hier Schulpolitik gemacht. Daran, dass wie großartig angekündigt, der Klassenteiler mit viel Geld auf 28 gesenkt werden soll (immer noch zu hoch!), glaube ich erst, wenn es Tatsache ist.