Bürgermeisterinterviews

Vor der ‚Elefantenrunde‘ morgen abend kann man sich schon mal einstimmen mit kurzen Interviews im ‚Lokalmatador‘. Ich muss zugeben, diese Institution kannte ich bisher auch noch nicht. Das ist eine Website, offensichtlich auch mit TV-Programm, veranstaltet vom Nußbaum-Medien-Verlag aus St. Leon-Rot (sind das nicht die mit den Telefonbüchern?).
Kritischer Journalismus sieht anders aus. Aber das kann man auch über die Interviews der Rhein-Neckar-Zeitung sagen, wo in den letzten Tagen alle Kandidaten vorbeidefilierten. Alle bis auf den immer noch öminösen Herrn Büker, aber sogar der ansonsten ebenfalls kaum stattfindende Herr Körber fand sich ein. Bei Nußbaum kann man zwei Interviews online sehen: von Frau
Staab und Herrn Scheerer.
Sowohl im Web-TV wie auch in der Tagespresse wurde ein sehr gleicher Fragenkatalog abgearbeitet. Da will wohl niemand unangenehm nachbohren mit Fragen wie „Mögen die Mönchweilerer Sie, Herr
Scheerer?“ oder „Frau Staab, hätten Sie ohne Ihren Rücktritt vom Landeselternbeiratsvorsitz eine Chance auf eine landespolitische Karriere gehabt? Suchen Sie vielleicht hier eine Bewährung?“, oder: „Herr Bubel, Sie sind ein sehr netter Mensch. Vielleicht zu nett für die Walldorfer Hinterzimmerpolitik-Szene?“ bzw: „Herr Weisbrod, meinen Sie, Sie können alte Feindschaften, die Sie bisher in der Lokalpolitik gepflegt haben, nun als Bürgermeister überwinden?“, oder sogar: „Herr Körber, ist etwas dran an den Gerüchten eines Alkoholproblems?“. Die schönste Frage hätte sein können: „Herr Büker, gibt es Sie überhaupt?“
Stattdessen kamen Standardfragen, die aber eines deutlich machen können: Auch die Antworten ähneln sich sehr. Das ist auch nicht verwunderlich. Es geht Walldorf ja gut, viele Weichen sind erst einmal gestellt, nur an Feinstellschrauben kann (und muss!) gedreht werden.
Weil alle Bürgermeisterkandidaten sich also programmatisch kaum von einander absetzen können, sind die Personen umso interessanter. Nur die Videos herausgegriffen: Herr Scheerer gibt den baden-württembergischen Typus des aalglatten, aber dennoch bodenständigen Lokalpolitikers mit gepflegt demonstrierter Mundart: „Der Bürgermeischder, wo umsetzen muss.“ Frau Staab kommt sehr viel eleganter, im Vergleich fast elitär ‚rüber’, hat aber dennoch eine verbindlich Note.
Was besser bei den Walldorfern ankommt, wird sich zeigen. Jedenfalls wird das morgen ein spannender Abend - ich hoffe immer noch innig, der Wahlkampf bleibt sauber.
UPDATE:
Das Video-Interview von Herrn
Bubel ist auch online zu finden.
UPDATE 2:
Nun gibt es auch ein Interview von Herrn
Weisbrod.