Foto-Workflow

Der Schuhkarton hat ausgedient, wenn’s um Fotos geht. Ich weiß noch, wie ich 40 Filme aus Südafrika mitbrachte und Diashows zusammenstellte, mich ärgerte, dass ich sie für jedes Publikum umsortieren musste. Bald, habe ich mir damals gedacht, kannst du aus denselben Bildern mehrere Shows kreieren, und sie liegen alle auf derselben Festplatte.

Das war vor 14 Jahren. Heute bin ich tatsächlich begeistert von iPhoto und verwalte damit sehr gerne meine Digitalbilder, inzwischen 9000 in vier Jahren. Das Wichtigste daran ist mir die Verschlagwortung, denn zusammen mit der Bewertung der Bilder kann man automatische Bilderalben erstellen: „Zeige mir die Bilder aus dem letzten Jahr mit mindestens 4 Sternen, auf denen Kilian zu sehen ist.“
Nur die Dateiverwaltung möchte ich iPhoto nicht überlassen. Irgendwie fühle ich mich wohler, wenn ich die Bilddateien in normalen Ordnern nach Monaten sortiert habe und sie nicht ‚IMG_32451jpg‘ heißen, sondern ‚2008-12-25 102547 Ausflug nach Speyer.jpg‘. (Die mittlere Zahl bezeichnet die Uhrzeit aus den Exif-Daten und verhindert identische Dateinamen.)
So hat sich also eine bestimmte Abfolge entwickelt, und die habe ich jetzt mit Bordmitteln, speziellen Programmen und mit Hilfe von AppleScript und Automator organisiert, sodass sie im Wesentlichen aus nur zwei Schritten besteht:
  1. Zuerst lädt das Mac-Standardprogramm ImageCapture (aka ‚digitale Bilder‘ die Fotos von der Kamera und übergibt sie an ein Applescript. Dieses fragt mich nach einem Titel und benennt die Bilder nach dem o.g. Schema. Diese Bilder werden in einem Ordner namens ‚Sortierpult‘ gesammelt.
  2. Irgendwann, wenn ich Zeit habe, begutachte ich die Fotos mit PhotoReviewer: die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Was sich zu behalten lohnt, wird von diesem Programm in den Ordner ‚iPhoto-Import‘ geworfen. Hier startet sich von selbst eine FolderAction, die die Bilder in die iPhoto-Datenbank einspeist, und zwar gruppenweise nach dem Titel-Stichwort in sog. ‚Ereignisse‘ sortiert (siehe Screenshot oben). Nach dem Import werden die Bilddateien dann vom selben Script in die richtigen Ordner verfrachtet, nach Monaten sortiert: ‚...Bilder:2008-12‘. Falls der entsprechende Ordner noch nicht existiert, erstellt das Script ihn automatisch.
Die iPhoto-Verschlagwortung geht zuletzt ganz flink mit Keyword-Manager, die Bewertung ist pro Bild ein Tastendruck in iPhoto.
iPhoto hat also die Bilddatenbank unter sich, verwaltet die Alben und erstellt die Ausschnitte und Manipulationen, aber die Originaldateien bleiben sauber nach Monaten sortiert.
Nur eine Schwierigkeit gibt es: Wenn man ein Foto doch noch nachträglich löschen will, bleiben in iPhoto die bearbeiteten Kopien und Thumbnail-Bilder erhalten. Dafür habe ich dann einen Automator-Workflow erstellt, der diese Bilddateien via Spotlight findet, in den Papierkorb schmeißt und aus der iPhoto-Datenbank eliminiert.
Ich bin jetzt sehr zufrieden damit, denn das geht nun wirklich flink von der Hand.
Wenn jemand was damit anfangen kann: hier sind diese Scripte und Workflows zum Download (natürlich ohne Gewähr für Wirkungen und Nebenwirkungen).

UPDATE:
Auf der Macworld-Keynote am 6. Januar hat Apple eine neue iPhoto-Version vorgestellt, die ab Februar verfügbar sein soll. Darin ist eine automatische Gesichtserkennung eingebaut, so dass vielleicht sogar die händische Zuweisung der Stichwörter unnötig wird. Ich bin schon sehr gespannt, wie gut das funktioniert.
Fairerweise muss man erwähnen, dass auch Picasa von Google (seit kurzem auch auf dem Mac) eine Menge dieser Funktionen hat. Aber ich finde es bei weitem nicht so schön und angenehm zu benutzen und werde auf jeden Fall bei iPhoto bleiben.