Wahkomplott im Sandkasten

Letzten Dienstag kam es im Stadtrat offenbar zu einem Eklat. Die Ursache liegt schon etwas zurück, passierte am zweiten Wahltag der Bürgermeisterwahl. Da ließ sich der Walldorfer CDU-Vorsitzende Lindner in Triumpheslaune dazu hinreißen, über das ‚Wahlkomplott‘ der übrigen Ratsfraktionen herzuziehen. Ein einigermaßen bescheuerter unrichtiger Ausdruck für die legitime demokratische Vorgehensweise, dass sich Parteien darauf verständigen, einen gemeinsamen Kandidaten zu unterstützen. Die SPD-FDP-grüne Zweck-Koalition fühlte sich denn auch durch dieses Wort beleidigt, hörte dabei auch sowas wie ‚kriminelle Machenschaften‘ heraus (was man allerdings nicht unbedingt muss, ’unmoralisch’ reicht). Lindner entschuldigte sich halbherzig („... wollte niemanden beleidigen...“ ), aber den Fraktionen war das nicht genug, was wiederum einigermaßen verständlich ist. Unter Federführung von W. Weisbrod ließen sie jetzt am Dienstag die Ratssitzung platzen vertagen.
Auch wenn Herrn Lindners Vorwurf unsinnig ist, auch wenn seine Entschuldigung keine war: Muss man dann diesen Streit im Stadtrat auf Kosten der Gemeinde austragen?
Es mutet an wie: „Was hast du da gesagt? Ich hab’s genau gehört! Das war bestimmt eine Beleidigung! Nimm das sofort zurück, oder ich mach’ dir deine Sandburg kaputt!“
Ich bin sehr froh, dass wir eine Bürgermeisterin gewählt haben, die vorher nicht in diesem Sandkasten gespielt hat.